Luise-Kiesselbach-Tunnel fertig: Endlich unterirdisch so sieht er aus.

Luise-Kiesselbach-Tunnel (87)Nach ca. 6 Jahren Bauzeit ist der neue Luise-Kiesselbach-Tunnel am Mittleren Ring fertig. Ab 27.Juli.2015 kann er befahren werden.Jetzt gab der Projektleiter einen Einblick in den fast fertigen Tunnel.Gesamtkosten: 398,5 Millionen Euro. „Wir haben eine absolute Punktlandung hingelegt“, sagt Wittmann nicht ohne Stolz. Heute ist der Gang durch die Röhre zwar noch ungefährlich, aber trotzdem spannend: Wittmann gibt vorab Einblicke in die verborgene Welt des Bauwerks. Zeigt Orte, die kein Autofahrer je zu sehen bekommen wird.Der Weg in den Untergrund beginnt am Luise-Kiesselbach-Platz. Ein unscheinbarer Kubus, 15 mal 20 Meter breit, 21 Meter tief. Hinter einer Metalltür führen Treppen in die Betriebsstation, das Gehirn des Tunnels, wo die Technik sitzt, etwa die Notstromversorgung. Aber auch die Pumpenstation und das Entwässerungssystem – der Tunnel ist schließlich nah am Grundwasser gebaut.


Während draußen die Sonne vom Himmel brennt, ist es hier unten angenehm kühl – auch wenn man dafür das künstliche Licht in Kauf nehmen muss. Johann Wittmann öffnet die nächste schwere Metalltür.

Dahinter eine der vier Maschinen, die den Tunnel im Notfall am Leben halten: ein Dieselmotor mit einer Leistung von 940 Kilovoltampere. Der Notstrom schaltet sich bei einem Blackout nach 15 Sekunden ein. 24 Stunden können die Generatoren den Betrieb aufrechterhalten.

Seit April 2015 wurde der Tunnel ausgiebig getestet. Doch auch wenn die Prüfer grünes Licht gegeben haben, warnt Wittmann, dass es auch nach der Freigabe für den Verkehr durchaus zu einem Fehlalarm kommen könnte. Die Schranken fahren dann herunter, der Tunnel wird gesperrt. „Wir haben alles Menschenmögliche getan, dass es funktioniert“, sagt er, „aber hunderttausende Autos, die durch den Tunnel fahren, können wir nicht simulieren.“ Nach der Eröffnung ist ohnehin nicht Schluss: Bis 2017 folgen die Arbeiten an der Oberfläche.

Ganz wichtig: An sieben Stellen im Tunnelverlauf hängen scharfe Kameras: Hier wird geblitzt. Erlaubt sind Tempo 60, mit Ausnahme des Bereichs entlang der Murnauer Straße: Weil die erst rückgebaut werden muss und bis 2016 nur eine Spur befahrbar ist, gilt hier vorübergehend Tempo 30