LÖWEN VERSPIELEN BEIM 2:2 IN DUISBURG ZWEI-TORE-FÜHRUNG

TSV 1860

Die Löwen müssen nach dem 2:2 beim MSV Duisburg weiter auf den ersten Rückrundensieg warten. Zumindest konnten sie nach 376 Minuten die Torflaute durch Joseph Boyamba beenden (61.), führten sogar nach einem Eigentor von Tobias Fleckstein mit 2:0 (73.). Aber Julian Hettwer (77.) und Alaa Bakir (80.) trafen zum Ausgleich.

Personal: Löwen-Trainer Maurizio Jacobacci musste verletzungsbedingt auf Tim Rieder und Erik Tallig (beide Knieverletzung) verzichten. Daniel Wein fehlte krank. Jesper Verlaat fehlte gesperrt nach seiner 5. Gelben Karte. Nicht im 20er Kader standen der dritte Torhüter Julius Schmid, Milos Cocic und Alexander Freitag (beide U21), Devin Sür und Nathan Wicht (beide U19). Gegenüber der 0:1-Heimniederlage gegen Viktoria Köln gab es vier personelle Änderungen in der Startelf: Für Verlaat, Wein, Raphael Holzhauser und Marcel Bär begannen Quirin Moll, Marius Wörl, Joseph Boyamba und Fynn Lakenmacher.

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Spielverlauf: Schon nach einer halben Minute gab’s nach einem Handspiel von Leandro Morgalla einen Freistoß halblinks 18 Meter vorm 1860-Tor. Kolja Pusch lief an, peilte das linke Kreuzeck an, zielte aber deutlich vorbei (2.). Auf der anderen Seite passte Fynn Lakenmacher zurück auf Marius Wörl am linken Flügel, der spielte den Ball sofort auf Albion Vrenezi im Strafraum, der halblinks aus der Drehung zum Abschluss kam, der Schuss aus 13 Metern landete aber nur am Außennetz des kurzen Ecks (3.). Nach einem Ballverlust der Löwen am gegnerischen Strafraum ging es schnell in die andere Richtung. Pusch passte nach rechts auf Joshua Bitter, dessen Schrägschuss aus 15 Metern wurde sichere Beute von Marco Hiller (13.). Eine scharfe Hereingabe von rechts durch Pusch grätschte Morgalla in der 16. Minute gerade noch vor dem einschussbereiten Benjamin Girth weg. (21.). Eine Dreierserie an Ecken der Zebras stellte die Löwen zwischen der 21. und 23. Minute vor Probleme. Die erste Hereingabe von rechts von Pusch an den zweiten Pfosten köpfte Marvin Bakalorz zurück aufs lange Eck, wo Hiller in einer Spielertraube klären konnte. Die nächste verlängerte Tobias Fleckstein am zweiten Pfosten per Kopfballaufsetzer aufs Tor, Hiller wischte im Zurücklaufen gerade noch die Kugel über die Querlatte. Erst die dritte Ecke von links konnten die Weiß-Blauen halbwegs gefahrlos entschärfen (23.). Ein 23-Meter-Freistoß aus zentraler Position von Phillipp Steinhart landete rechts neben dem MSV-Tor (34.). Kurz danach war es Joseph Boyamba, der halblinks einen Abpraller im Strafraum direkt nahm und aus zwölf Metern aufs kurze Kreuzeck zielte. Keeper Vincent Müller war zur Stelle, parierte den Schuss zur Ecke (34.). Ein 18 -Meter-Schuss von Boyamba kam zu zentral, um Müller vor Probleme zu stellen (39.). Im Gegenzug kam nach einer Kopfballverlängerung Julian Hettwer vor dem herausstürmenden Hiller im Strafraum zum Schuss, setzte die Kugel weit übers Löwen-Tor (40.). Riesenglück hatten die Löwen auch in der nächsten Szene. Steinhart passte zurück auf Semi Belkahia, der dachte, dass Hiller den Ball aufnehmen würde, doch Hettwer spritzte dazwischen, zog halbrechts sofort aus 13 Metern ab, traf aber nur das Außennetz (45.). Kurz danach war Pause.

SPIELERSTIMMEN >>

In der 51. Minute kam Fynn Lakenmacher fast an der rechten Grundlinie nach Doppelpass zum Abschluss, der Winkel war aber zu spitz, um Müller vor ernsthafte Probleme zu stellen. Nach einer Ecke von rechts bekam Pusch den zweiten Ball, seine Flanke verlängerte Bakalorz mit dem Hinterkopf, nur um Zentimeter rauschte die Kugel am linken Pfosten vorbei (55.). Im Anschluss an ein Gestochere im Löwen-Strafraum legte Marlon Frey zurück auf Pusch, dessen 14-Meter-Schuss landete rechts neben dem Tor (60.). Im Gegenzug fiel die Führung für Sechzig. Nach schnellem Umschaltspiel verlängerte Lakenmacher den Ball auf Albion Vrenezi, der passte in den Lauf von Boyamba, der kam halblinks aus 14 Metern mit rechts zum Schuss, traf zum 1:0 ins lange Eck (61.). Es war der erste Löwen-Treffer nach 376 torlosen Minuten! Einen 21-Meter-Freistoß halbrechts setzte Pusch mit links in die 1860-Mauer (69.). Ein Eigentor der Zebras führte zum 2:0. Christopher Lannert hatte von rechts flach in die Mitte geflankt, Tobias Fleckstein war am Fünfmeterraum vor Marcel Bär an der Kugel, traf am kurzen Pfosten ins eigene Tor (73.). In der 77. Minute gelang Hettwer im dritten Versuch der Anschlusstreffer. Belkahia hatte ihm die Kugel an der Mittellinie in die Beine gespielt. Der Stürmer ging damit auf und davon, umkurvte Hiller und verkürzte auf 1:2. Nach einem Stockfehler von Marvin Senger steuerte Stefan Lex frei auf Müller zu, scheiterte aber am MSV Schlussmann (80.). Im Gegenzug glich der kurz zuvor eingewechselte Alaa Bakir aus. Eine Rechtsflanke rutschte zu Bakir durch, der kam halblinks aus 13 Metern zum Abschluss, sein Schuss aufs lange Eck wurde zum 2:2 ins kurze abgefälscht (80.). Aber auch danach hatten die Löwen die Möglichkeit zu einem Comeback, Ein abgefälschter Schuss von Boyamba aus dem Rückraum ging nur um Zentimeter am rechten Pfosten vorbei (83.). In der 3. Minute der Nachspielzeit kam der eingewechselte Aziz Bouhaddouz an der Strafraumkante zum Abschluss, setzte die Kugel aber über die Querlatte. So blieb es am Ende beim leistungsgerechten 2:2.

TRAINERSTIMMEN

1860-Trainer Maurizio Jacobacci konnte sich über den ersten Punktgewinn als Löwen-Trainer nicht richtig freuen. „Beide Mannschaften haben ihre Momente im Spiel gehabt. Der MSV hat nach dem 0:2-Rückstand viel Druck erzeugt. Wir haben es verpasst, Ruhe ins Spiel zu bringen und Eigenfehler zu vermeiden“, monierte der 60-Jährige. Auch die Chance, das dritte Tor nachzulegen, sei vergeben worden. Jacobacci wollte der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Selbst nach dem 2:2 hätte sie Moral gezeigt und versucht, den Siegtreffer zu erzielen. „Die kämpferische Leistung war top, sie haben sich voll reingehauen. Aber das ist auch ein Muss, eine Pflicht, die sie gegenüber dem Verein haben. Und dann kommt das Spielerische dazu.“ Man hätte heute gesehen, dass das Team über spielerische Substanz verfüge. „Sie haben gewisse Dinge umgesetzt, die wir uns im Training erarbeitet haben“, so der Schweizer mit italienischem Pass. Er habe viele gut herausgespielte Kombinationen gesehen, „in der 1. Halbzeit waren wir noch zu wenig entschlossen vor dem Tor. Wir haben aber mit dem MSV gegen eine gute Truppe gespielt.“

„Wenn man 0:2 zurückliegt, sollte man am Ende zufrieden sein, wenn es 2:2 ausgeht“, erklärte Torsten Ziegner, Coach des MSV Duisburg. „Trotzdem ist auch ein weinendes Auge mit dabei, weil wir über die gesamten 90 Minuten den Sieg vielmehr verdient hätten“, fand der Zebra-Trainer. Schon in der 1. Halbzeit hätte sein Team einige hochkarätige Chancen gehabt, „wo Jule Hettwer alleine vorm gegnerischen Tor noch nicht getroffen hat. Wir waren auch in der 2. Halbzeit vor dem 0:1 drauf und dran, selbst in Führung zu gehen. Haben es nicht geschafft.“ Der Rückstand sei durch „zwei unglückliche Situationen“ zustande gekommen, so Ziegner. „Aber die Jungs haben Moral bewiesen. Deswegen bin ich stolz auf die Mannschaft, dass sie nicht aufgesteckt und für die Zuschauer noch einen Punkt geholt hat.“

STENOGRAMM, 26. Spieltag, 11.03.2023, 14 Uhr

MSV Duisburg – 1860 München 2:2 (0:0)

MSV: 1 Müller (Tor) – 29 Bitter, 15 Fleckstein, 4 Senger, 2 Mogultay – 6 Bakalorz – 23 Stierlin, 37 Frey, 7 Pusch – 31 Girth, 13 Hettwer.
Ersatz: 33 Raeder (Tor) – 9 Bakir, 11 Bouhaddouz, 16 Michelbrink, 19 Ekene, 20 Ajani, 26 Gembalies, 27 König, 32 Kölle.

1860: 1 Hiller (Tor) – 20 Deichmann, 39 Morgalla, 27 Belkahia, 36 Steinhart – 5 Moll, 38 Wörl – 7 Lex, 9 Vrenezi, 33 Boyamba – 19 Lakenmacher.
Ersatz: 40 Kretzschmar (Tor) – 3 Lang, 10 Kobylanski, 11 Greilinger, 14 Skenderovic, 15 Bär, 22 Lannert, 25 Willsch, 26 Holzhauser.

Wechsel: Bakir für Pusch (71.), Ajani für Stierlin (71.), Bouhaddouz für Girth (78.), König für Bakalorz (78.) – Bär für Lakenmacher (62.), Lannert für Deichmann (67.), Skenderovic für Lex (88.).

Tore: 0:1 Boyamba (61.), 0:2 Fleckstein (73., Eigentor), 1:2 Hettwer (77.), 2:2 Bakir (80.).
Gelbe Karten: Senger, Frey – Bär.
Zuschauer: 12.388 in der Schauinsland-Reisen-Arena.
Schiedsrichter: Lars Erbst (Gerlingen); Assistenten: Manuel Bergmann (Laupheim), Vincent Schöller (Haiterbach).