Zwei Fälle des organisierten Callcenterbetrugs, sog. Schockanrufe – Taufkirchen und Neuhausen

Am Freitag, 09.12.2022, erhielt eine 80-jährige Münchnerin zwischen 17:00 und 18:00 Uhr einen Anruf eines vermeintlichen Arztes, der ihr mitteilte, dass ihr Sohn aufgrund einer Corona-Erkrankung im Klinikum liege.

Er sei momentan nicht ansprechbar und bräuchte wichtige Medikamente, wovon eines mehrere Tausend Euro kosten würde. Ohne die Medikamente würde er die Nacht vermutlich nicht überleben.

Die Rentnerin gab an, dass sie zu Hause lediglich einen Bargeldbestand von ca. Zehntausend Euro hätte. Sie vereinbarte mit dem Anrufer, das Geld verpackt in einen Umschlag an ihrer Wohnanschrift an einen „Herrn Schwarz“ zu übergeben.

Der Betrug wurde der 80-Jährigen erst bewusst, als kurz nach der Übergabe ihr Sohn wohlbehalten zu Besuch kam.

Der unbekannte Abholer wurde wie folgt beschrieben:

Männlich, ca. 160 cm bis 165 cm klein, bekleidet mit einer schwarzen Strickmütze, einem schwarzen Anorak und schwarzer Hose.

Zeugenaufruf:

Wer hat im angegebenen Zeitraum im Bereich Kirschenstraße/Lindenring/Köglweg (Taufkirchen) Wahrnehmungen gemacht, die im Zusammenhang mit diesem Vorfall stehen könnten?

Personen, die sachdienliche Hinweise geben können, werden gebeten, sich mit dem Polizeipräsidium München, Kriminalfachdezernat 3 – AG Phänomene –, Tel. 089 2910-0, oder jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.


Fall 2: Neuhausen

Am Donnerstag, 08.12.2022, rief gegen 09:30 Uhr ein bislang unbekannter Täter bei einer 78-jährigen Frau mit Wohnsitz in München an und gab sich als Bankangestellter aus. Er teilte der Pensionistin mit, dass von ihrem Konto mehrere Echtzeitüberweisungen getätigt wurden. Unter dem Vorwand, die vermeintlichen Überweisungen zu stornieren, forderte der unbekannte Täter die Frau auf, über ihre Bank-App die Rücküberweisungen zu bestätigen. Dadurch, dass die 78-Jähige der Aufforderung nachkam, entstand ihr ein Buchungsminus von mehreren Zehntausend Euro. Einige Stunden später erkannte sie den Betrug und verständigte die Polizei.

In beiden Fällen führt die die AG Phänomene der Münchner Polizei die Ermittlungen fort.

Hinweis Ihrer Münchner Polizei:

Falsche Polizei- oder Kriminalbeamte und auch andere angebliche Amtspersonen (z. B. Richter, Staatsanwalt, etc.) verwenden häufig den Trick, dass ein Familienmitglied bzw. ein Angehöriger einen schweren Unfall verursacht hat und nun zur Abwendung einer Haft oder sonstigen Festhaltung eine entsprechende Kaution fällig sei.

Vergewissern Sie sich bitte durch einen selbstständigen Anruf beim Polizeinotruf 110, ob es sich tatsächlich um einen echten Anruf handeln könnte. Wenn Sie den Polizeinotruf 110 anrufen, vergewissern Sie sich bitte, dass ein vorheriger Anruf auch definitiv beendet wurde, indem der Hörer aufgelegt oder eine entsprechende Taste eines Mobiltelefons gedrückt wurde.

Dieser Hinweis gilt außerdem für Betrugsmaschen ähnlicher Art. Wenn Sie Anrufe von vermeintlichen Personen anderer Behörden erhalten, vergewissern Sie sich über einen unabhängigen Anruf bei dieser Behörde oder beim Polizeinotruf 110, ob der Anrufer tatsächlich in deren Auftrag bei Ihnen angerufen hat.

Wichtige Tipps gegen den Betrug durch Falsche Polizeibeamte:

•           Halten Sie in allen Fällen telefonische Rücksprache zu Ihrer Familie/Angehörigen.

•           Geben Sie am Telefon keine Details zu Ihren finanziellen Verhältnissen preis.

•           Die Polizei oder vergleichbare Amtspersonen werden Sie niemals um die Aushändigung von Geld oder sonstige Wertsachen bitten.

•           Lassen Sie keine Unbekannten in Ihre Wohnung.

•           Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen

•           Übergeben Sie grundsätzlich niemals Geld an fremde Personen und stellen Sie auch niemals Wertgegenstände zur Abholung vor die Tür.