Von 21. September bis einschließlich 6. Oktober versorgten die Ärzte und Sanitäter gemeinschaftlich insgesamt 6892 Patienten (2018: 6164). Dieser Anstieg der Einsatzzahlen steht in engem Zuammenhang mit der höheren Bekanntheit des Wiesn-Sanitätsdienstes. Die schnelle, effektive und freundliche Behandlung nutzten vormittags vor allem Angestellte der zahlreichen Betriebe des Festgeländes für hausärztliche Versorgungen und Nachbehandlungen.
Mit 620 Fällen stellte die alkoholbedingte Intoxikation die häufigste Indikation für ein Aufsuchen der Sanitätswache dar. Trotz höherer Patientenzahlen ist die Anzahl der schweren Alkoholvergiftungen jedoch im Vergleich zu 2018 (762 Fälle) rückläufig. Besonders häufig behandelte das medizinische Team der Aicher Ambulanz Union auch verschiedenartige Verletzungen. Zusammengefasst unter dem Fachbegriff „Trauma“, suchten 574 Patienten die Sanitätswache auf. Aufgrund einer hohen Anzahl von Stürzen und Schnittverletzungen nahmen die diensthabenden Ärzte 511 chirurgische Wundversorgungen vor.
127 Patienten behandelte das medizinische Team aufgrund lebensbedrohlicher Zustände. In diesen Fällen war ein direkter Transport mittels Rettungs- und Notarztwagen zur Weiterbehandlung in eine geeigente Fachklinik notwendig.
Aufgrund der Vielzahl anwesender Fachärzte war in vielen Fällen bereits vor Ort eine umfassende Behandlung möglich. 2625 Patienten verließen im Anschluss an ihre Behandlung die Sanitätswache eigenständig. Rettungs- und Krankentransportwagen transportierten 677 Patienten (2018: 802) zur Weiterbehandlung in eine Klinik.
Die insgesamt zwölf Tragenstaffeln rückten mit ihren Fahrtragen rund 2069 Mal auf das Festgelände aus. Dank der neu eingeführten GPS-Ortung verkürzte sich die durchschnittliche Dauer zwischen Alarmierung und Eintreffen am Einsatzort um eine halbe Minute. Sie verkürzte sich damit von 4:42 Minuten (2018) auf 4:10 Minuten. In lebensbedrohlichen Fällen kann diese halbe Minuten den entscheidenden, lebensrettenden Faktor darstellen.
Sieben Übergriffe auf Sanitäter
Bereits am ersten Wiesn-Samstag kam es zu zwei Übergriffen auf Sanitäter während des Einsatzes. Beide Male griffen alkoholisierte Passanten die Tragenstaffeln während ihres Einsatzes an. In einem weiteren Übergriff am späteren Abend des 26. September trat ein Patient einer Sanitäterin in den Unterbauch. Am Vorabend zum Tag der Deutschen Einheit kam es gegen 23:30 Uhr zu zwei weiteren Übergriffen. Abermals verletzten stark alkoholisierte Passanten zwei Sanitäter der Tragenstaffeln. Bei einem der betroffenen Sanitäter war eine Weiterbehandlung in einer Klinik notwendig. Am Abend des 4.10. biss eine Patientin zwei Sanitäter während der Behandlung. In drei von sieben Fällen sind Sanitäterinnen betroffen. Dies deutet auf die zunehmend niedrigere Hemmschwelle für gewalttätige Angriffe gegen Rettungskräfte hin.
Zusammenarbeit mit Polizei, Feuerwehr und Sicherheitsdienst
Im täglichen Einsatz erwies sich die vertrauensvolle Zusammenarbeit aller anwesenden Behörden als entscheidend, um schnelle, effektive Entscheidungen zu ermöglichen. Auch mit Hinblick auf Minderjährige Besucher, die zu einer Behandlung die Sanitätswache aufsuchten, gelang eine effiziente Zusammenarbeit zwischen Sanitätern und Jugendschutz.
Schulklassen besuchen Sanitätswache
Mehrfach zeigten Lehrer der ortsansässigen Schulen sowie des Umlandes Interesse an einem Besuch gemeinsam mit ihren Schülern. Zur Ergänzung des Unterrichtes führte die Aicher Ambulanz Union gezielt kostenfreie Führungen durch die gesamte Sanitätswache durch.