Die Wenigsten wissen es: Der kleine Hellabrunner Panzernashorn-Bulle Puri ist eine echte
Rarität. Denn er ist der erste Nachwuchs von Mutter Rapti und gilt als genetisch besonders wertvoll, da Rapti aus einem Nationalpark in Nepal stammt. Und so hat der kleine Bulle trotz seines jungen Alters eine wichtige Mission vor sich: Er soll einmal für viele Nachkommen sorgen.
Bis dahin ist es noch ein weiter Weg, doch die erste große Etappe wird Puri bald antreten:
Auf Empfehlung des Zoos Basel, der das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) und das Internationale Zuchtbuch (ISB) für Panzernashörner verantwortet, soll Puri in den Zoo Amersfoort/NL umziehen. Dort wird er in den nächsten Jahren mit dem fast gleichaltrigen Bullen „Thanos“ aus dem Tierpark Berlin zusammenleben, bevor er dann mit einem Nashorn-Weibchen zusammengebracht wird. „In welchem Zoo und mit welcher
Panzernashorn-Dame Puri in ein paar Jahren verkuppelt wird, steht noch nicht fest. Wir
hoffen jedoch, dass er viele gesunde Nachkommen haben wird“, so Hellabrunns Zoodirektor Rasem Baban.
Puri wurde am 31. August 2015 geboren und bringt mittlerweile stolze 900 kg auf die Waage.
Seit einigen Tagen absolviert er mit seinen Pflegern bereits ein „Kistentraining‘“, um sich an seine große Transportbox zu gewöhnen und die Scheu davor zu verlieren.
Bis zu seinem Umzug, bei dem er von einem seiner vertrautesten Tierpfleger begleitet wird, ist Puri zusammen mit seinen Eltern Rapti und Niko auch weiterhin für die Besucher täglich von 9 Uhr bis 17 Uhr im Nashornhaus oder auf den umliegenden Außenanlagen zu sehen.
Und für alle Fans von Puri, die seine ersten beiden Lebensjahre in Hellabrunn noch einmal Revue passieren lassen möchten, ist das Nashorntagebuch wieder online. Unter
www.hellabrunn.de/nashorntagebuch finden sich spannende Geschichten und tolle Tierbilder von Puri und seiner Mutter Rapti.
Der Münchner Tierpark Hellabrunn setzt sich im Rahmen des Europäischen
Erhaltungszuchtprogramms (EEP) für den Erhalt der asiatischen Nashornart ein. In freier
Wildbahn leben nur noch etwa 2.750 Tiere in kleinen, voneinander getrennten
Rückzugsgebieten. Neben dem Lebensraumverlust wird den Nashörnern vor allem die Jagd auf ihr Horn zum Verhängnis.
Ihr Nasenhorn ist in der traditionellen asiatischen Medizin hochgeschätzt, hat aber nachweislich keinen medizinischen Nutzen, da es wie menschliche Fingernägel größtenteils aus Keratin besteht. Umso wichtiger ist die Erhaltungszucht in
Zoologischen Gärten. In Deutschland kann man Panzernashörner nur in insgesamt fünf Zoos beobachten. Da das Nashorn-Weibchen Rapti aus dem nepalesischen Chitwan-Nationalpark nach Hellabrunn kam, sind Mutter und Sohn für den Genpool der in Menschenobhut lebenden Panzernashörner besonders wichtig.
Infos zu den Hellabrunner Panzernashörnern
Die Panzernashörner Niko und Rapti kennen sich bereits seit 1990. Damals reiste die im
August 1989 geborene Rapti aus ihrer Heimat Nepal nach München, kurz darauf kam Niko (geboren am 27.11.1988) aus der Stuttgarter Wilhelma in den Münchner Tierpark.
Allgemeine Infos zum Indischen Panzernashorn Das Panzernashorn ist mit einer Schulterhöhe von bis zu 185 Zentimetern und einem Gewicht von mehr als 2.000 Kilogramm das größte unter den drei asiatischen Nashornarten.
Im Gegensatz zu seinen beiden afrikanischen Verwandten und dem Sumatra-Nashorn trägt es – wie das Java-Nashorn – nur ein Nasenhorn, das eine Länge von 20 Zentimetern
erreichen kann. Panzernashörner reiben ihr Horn gerne am Untergrund oder an Steinen, was dazu führt, dass die Hörner meist relativ kurz und abgenutzt sind.
Heute ist der Lebensraum des Indischen Panzernashorns auf wenige Gebiete in Bhutan, im südlichen Nepal, dem Terai Arc-Bogen und auf sieben Rückzugsgebiete in den beiden
indischen Bundesstaaten Westbengalen und Assam beschränkt.