TÜV SÜD: Sommerfahrzeuge für die Winterpause gut vorbereiten

016_Grafik-OstercheckSaisonfahrzeuge stilllegen,
Obwohl Cabrios inzwischen eine hohe Wintertauglichkeit bieten, legen viele Besitzer sie vor dem Winter still. Und Oldtimer sollen natürlich kein Salz und andere Widrigkeiten der kalten Jahreszeit abbekommen.

 

Einfach in die Garage stellen? Damit ist es nicht getan. Tipps von den TÜV SÜD-Experten.

Eine paar pflegende Handgriffe stellen sicher, dass das Auto im Frühjahr wieder die gleiche Freude bereitet wie in der vorherigen Saison. Dazu gehört, dass es dann problemlos anspringt und klaglos fährt. Ratschläge der Experten von TÜV SÜD helfen bei der Wintereinlagerung.

Schmieren: Große Bedeutung hat Motoröl während der Winterstandzeit. Wenn es schon längere Zeit im Motor ist, haben sich möglicherweise Säuren und andere aggressive Stoffe gebildet, die während des Stillstands die Oberflächen im Triebwerk angreifen können. Auch wenn das Wechselintervall längst nicht erreicht ist, lohnt sich die Investition eines Ölwechsels. Wichtig ist allerdings die Wahl des richtigen Schmierstoffs. Für sehr alte Autos kommt ein Konservierungsöl in Frage, das vor der ersten Ausfahrt im Frühjahr allerdings wieder gewechselt werden muss. Für moderne Fahrzeuge ist das wiederum Gift. „Solche Öle schützen vor Korrosion, schmieren aber nicht gut“, sagt Eberhard Lang von TÜV SÜD. „Und in modernen Motoren bleibt auch beim Ölwechsel immer eine Restmenge übrig, beispielsweise im Ölkühler oder an den Nockenwellen. Das verdünnt dann das eigentliche Motoröl.“ Ein aktuelles Cabrio muss daher mit dem vom Hersteller vorgeschriebenen Öl befüllt werden. Wenn möglich, sollten auch die Ölstände in Getriebe und Achsantrieb auf den korrekten Stand geprüft und mit dem richtigen Schmierstoff aufgefüllt werden. Das stellt sicher, dass alle Zahnräder und Lager auch während des Stillstands versorgt sind.

Waschen: Eine gründliche Wäsche beugt Rost und Startproblemen vor. Shampoo mit Waschkonservierer oder Waschanlagenprogramme mit Wachszusatz schützen das Auto, denn das Waschwasser transportiert die Mittel auch in Fugen und andere unzugängliche Karosserieteile. Sehr wichtig ist die Reinigung des Unterbodens. Das gilt vor allem für Oldtimer, bei denen sich dort meist Öl oder Fett ansammelt. Eine Motorwäsche lässt nicht nur das Triebwerk erstrahlen, sondern sorgt für einen problemlosen Start nach der Winterpause. „Vorsicht ist aber bei der Hochdruckwäsche nötig. Ein Mindestabstand von 50 Zentimeter zu Teilen wie dem Generator oder anderen elektrischen Bauteilen muss unbedingt eingehalten werden“, sagt der Experte von TÜV SÜD. Gleiches gelte auch für Reifen. „An denen kann der harte Wasserstrahl sonst bleibende, aber kaum sichtbare Schäden verursachen“, erklärt Eberhard Lang.

Putzen: Schmutz sieht nicht nur unschön aus. Er zieht Feuchtigkeit an und fördert damit die Korrosion. Gründliches Aussaugen des Innenraums beugt dem und schlechtem Geruch vor. Steht das Auto unter Dach, können die Fenster zur ständigen Belüftung einen Spalt offen bleiben. Herausnehmbare Fußmatten lagern am besten außerhalb des Autos, damit sich in und unter ihnen keine Feuchtigkeit bilden kann. Wertvolle Ledersitze nicht abdecken! Besser ist, sie mit speziellen Pflegemitteln zu behandeln.

Schließen: Besondere Aufmerksamkeit braucht ein Cabrioverdeck. Für die Pflege gibt es spezielle Reiniger und Konservierungsmittel. Bei den Dichtungen muss wieder zwischen Oldtimern und modernen Cabrios unterschieden werden. Alte Schätzchen mögen Talkum für ihre Gummimaterialien. Neuere Synthetik-Dichtungen brauchen keine speziellen Substanzen mehr. Sind sie verschmutzt, genügt Seifenwasser zur Reinigung. Ein Stoffverdeck darf während des Winterschlafs nicht über längere Zeit geöffnet sein. Dies kann nämlich bleibende Falten erzeugen. Auch besteht die Gefahr, dass die Stoffhülle schrumpft und sich das Verdeck danach nicht mehr richtig schließen lässt. Einfahrbare Dächer („Retractable Hardtops“) benötigen keine besonderen Maßnahmen. Zu beachten ist nur, dass sie sich nur bei gut geladener Batterie und oft auch nur laufendem Motor bewegen lassen. Also nicht erschrecken, wenn das Dach sich nicht gleich nach dem ersten kurzen Anlassen bewegt!

Pumpen: Reifen bekommt ein erhöhter Fülldruck gut. 2,5 bis drei Bar dürfen vor dem Abstellen drin sein. Anlässlich des Auffüllens an der Tankstelle auch gleich volltanken! Ist viel Luft in Kraftstoffbehältern, kann sich während der Winterpause Kondenswasser bilden. Ein voller Tank dagegen beugt Korrosion im Kraftstoffsystem und Startschwierigkeiten vor. Das ist besonders bei Dieselfahrzeugen wichtig.

Auffüllen: Die Scheibenwaschanlage nicht vergessen! Für die Fahrten im Sommer war kein Frostschutz notwendig. Doch jetzt sorgt er dafür, dass Behälter, Leitungen und Pumpen nicht einfrieren und platzen. Nach dem Einfüllen die Pumpe ein paar Mal laufen lassen, so dass der Gefrierschutz bis in die Düsen gelangt! Die Scheibenwischer selbst kommen abgeklappt ohne Verformung oder Festkleben der Gummilippen besser über den Winter. Bei modernen Fahrzeugen ist zum Abheben manchmal die Serviceposition der Wischer nötig. Die Betriebsanleitung sagt, wie das geht.

Laden: In Oldtimern kann die Batterie abgeklemmt werden. Bei modernen Autos empfiehlt sich das nicht, weil die Elektronik sich sonst im Frühjahr erst neu initialisieren müsste. In beiden Fällen sollte der Stromspender an einem Batterieladegerät mit Erhaltungsfunktion hängen. Der Energieverbrauch ist dabei im Gegensatz zu älteren Ladern sehr gering. Ist der dauerhafte Anschluss nicht möglich, sollte die Batterie mindestens einmal pro Monat nachgeladen werden. Was viele nicht wissen: „Eine leere Autobatterie kann sehr schnell einfrieren. Außerdem nimmt sie bei vollständiger Entladung Schaden, der später auch durch Anschluss an ein Ladegerät nicht mehr gutzumachen ist“, erläutert Eberhard Lang.

Bewegen: Keinem Auto tut es gut, immer an der gleichen Stelle zu stehen. Hin und wieder eine Viertel oder halbe Radumdrehung bewegt, können keine Standplatten entstehen, die sonst bei der ersten Ausfahrt eine starke Unwucht erzeugen. Ein Kreidestrich am Reifen erleichtert die Bewegung und sorgt dafür, dass danach nicht wieder die gleiche Position erreicht ist. Auch verteilen sich beim Hin- und Herschieben Öl im Achsantrieb oder Fett in Antriebswellen und bauen einen schützenden Schmierfilm auf. Der Motor von jungen Fahrzeugen darf sogar hin und wieder ein paar Minuten laufen, um die Klimaanlage zu schmieren. Dabei aber sicherstellen, dass die Anlage wirklich eingeschaltet ist – und das Garagentor geöffnet! „Ohne eine solche Maßnahme kann ein Teil des Kältemittels durch ausgetrocknete Dichtungen entweichen und die Kühlwirkung ist in der nächsten Saison verschwunden“, so Lang.

Abstellen: Am wohlsten fühlt sich das Sommerauto in einer trockenen und gut belüfteten Garage. Ist dies nicht möglich, hilft ein Überzug aus einem reißfesten Material. Den gilt es gut zu befestigen, damit die Herbst- und Winterstürme dem Schutz nichts anhaben können. Auf der Straße dürfen aber nur angemeldete Fahrzeuge stehen und das Nummernschild muss sichtbar sein. Das praktische Saisonkennzeichen ist in diesem Fall leider nicht ausreichend.

Weitere Informationen rund um Auto und Motorrad unter www.tuev-sued.de.
Quelle (Foto: TÜV SÜD)