TÜV: Mit fremder Hilfe

Tüv Süd
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Der Anlasser röchelt nur noch, quittiert seinen Dienst. Um rasch wieder mobil zu werden, bedient sich mancher Autofahrer nachbarschaftlicher Hilfe und eines Starthilfekabels. Aber einfach mal eben die beiden Batterien zu verbinden, diese Zeiten sind passé. „Starthilfe sollte mit Umsicht und stets strikt nach den Angaben des Autoherstellers gegeben werden“, rät Eberhard Lang von TÜV SÜD. Bevor man zur Tat schreitet, heißt es also, einen Blick in die Bedienungsanleitung werfen.

Bei der Starthilfe muss man aufpassen, dass sich die blanken Teile der Polzangen nicht berühren. Sonst gibt es einen Kurzschluss. Außerdem darf das am Pluspol befestigte Kabel – üblicherweise rot – nicht mit elektrisch leitenden Autoteilen in Kontakt kommen. „Zudem sollte man darauf achten, dass die Kabel im Motorraum dem Ventilator oder anderen drehenden Teilen nicht zu nahekommen“, schildert der TÜV SÜD-Fachmann seine Erfahrungen. Vorsicht: In der Nähe des Autoakkus kann immer etwas Knallgas entstehen. Deshalb ist Rauchen tabu.

Um gefahr- und problemlos wieder in Betrieb zu kommen, empfiehlt Lang diese Vorgehensweise: „Zuerst das rote Pluskabel an den Pluspol der Spenderbatterie anklemmen und die andere Seite mit dem Pluspol der entladenen Batterie verbinden. Danach das schwarze Kabel mit dem Minuspol der geladenen Batterie und die andere Seite mit einer blanken Stelle an Motorblock oder Karosserie am Pannenfahrzeug verbinden.“ Nach Möglichkeit sollte man die im Handbuch des Fahrzeuges vorgegebenen Verbindungspunkte nutzen. Anschließend den Motor des Spenders starten, dann den Havaristen. Springt der Motor nicht prompt an, nach etwa zehn Sekunden abbrechen. „Dann dürfte die Panne ein Fall für die Werkstatt sein“, befürchtet der TÜV SÜD-Fachmann. Läuft der Motor, im entladenen Auto das Gebläse oder Heckscheibenheizung einschalten, um beim Entfernen der Kabel das Bordnetz vor Spannungsspitzen zu schützen. Am Schluss die Kabel in umgekehrter Reihenfolge entfernen, also zuerst das schwarze Minus-, dann das rote Pluskabel.

Grundsätzlich sollten für die Aktion Kabel der DIN-Norm 72553 oder ISO-Norm 6722 zum Einsatz kommen. Von außen beurteilen kann man die Kabelqualität nicht. Ist der Kabelquerschnitt zu gering, droht ein Kabelbrand. Manchen Akkukollaps können Autobesitzer selbst vermeiden. „Neben den üblichen Verdächtigen, Kälte, Kurzstreckenbetrieb oder Alter, entlädt sich ein Akku auch durch Bequemlichkeit“, weiß Lang. „Viele Autobesitzer sind es gewohnt, ihren Wagen in der Garage nicht abzuschließen und so schalten bei modernen Fahrzeugen die Steuergeräte nicht in den Ruhemodus“, skizziert der TÜV SÜD-Fachmann die Logik der Elektronik. „Bei nicht verschlossenen Türen geht die Elektronik davon aus, dass ihr Einsatz alsbald wieder gefragt ist“, und „so wird unnötig Strom verbraucht.“

Wer sich über den Zustand des Stromspender Klarheit verschaffen will, sollte den Lade- bzw. Säurezustand des Akkus in der Werkstatt testen lassen. Die Profis können messen, ob das Powerteil geladen oder getauscht werden muss. Zudem sollten Pole sowie die Polklemmen gereinigt und gefettet, das Batteriegehäuse gesäubert werden. Das verhindert Kriechströme. Ist der Akku mehr als fünf bis sechs Jahre alt oder hat sich mehrmals komplett entladen, wird meist ein neuer Stromspender fällig.