Die Tochter zieht in die Studenten-WG; aus den Urlaubsbildern ist endlich hübscher Wandbehang entstanden; zur Rückkehr ins Vinyl-Zeitalter wird ein Plattenregal angeschafft. In allen Fällen geht es nicht ohne zuverlässiges Werkzeug – Multitalent dabei: ein Akku-Bohrschrauber. Worauf es bei Auswahl und Einsatz ankommt, erläutern die Produkt-Experten von TÜV SÜD.Mit oder ohne? Die Akku-Lösung macht unabhängig von Steckdose und Verlängerungskabel, dafür bringt die Leitungsmaschine mehr Power.
Vor der Frage, welcher Bohrschrauber es nun genau sein soll, kommt daher die Frage: Für welchen Zweck wird das Gerät eingesetzt? Wer vor allem leichtere Arbeiten in Haus, Wohnung, Hof und Garten durchführen will, kann mit einem Akku-Bohrschrauber für die Zielgruppe Heimwerker durchaus glücklich werden.
Wer aber beispielsweise häufig an Metall arbeiten will, setzt besser auf ein Modell mit Netzteil. Die Leitungsmaschine kann mehr Strom einspeisen, so dass immer genügend Kraft am Bohrer anliegt. Bei der Akku-Elektronik steht dagegen nur begrenzte Durchzugskraft zur Verfügung.
Der Neubau eines Hauses steht an oder eine aufwändige Renovierungsphase in der Wohnung? Dann ist zu überlegen, ob man nicht gleich zu einem Gerät der Semiprofi- oder Profiklasse greift.
Stark oder stärker? Bohrschrauber mit autarker Energiezentrale gibt es heute in vielen Leistungsklassen – von 3,6 bis 18 Volt. Die 3,6-Volt-Modelle sind für Anwender sinnvoll, die kleine Schrauben verarbeiten wollen – bis 4 mal 40 Millimeter.
Auch für den Aufbau eines Möbelstücks reicht so ein Modell aus. Allerdings ist es hier meistens nicht möglich, einen Bohrer einzuspannen, da das Bohrfutter nur eine Vierkantaufnahme vorsieht. 7,2 Volt und 10,8 Volt: Das sind Einstiegsgeräte, mit denen sich auch leichte Heimwerkerarbeiten durchführen lassen. Aufgrund ihrer kompakten Bauweise machen sie ordentliches Arbeiten auch an schwer zugänglichen Stellen möglich. 18 Volt: Da ist alles drin – vom Schrauben bis zum Bohren.
Schwerer oder leichter? Ergonomische Gesichtspunkte dürfen bei der Auswahl nicht zu kurz kommen: Der perfekte Akku-Bohrschrauber ist nicht zu schwer und gut ausbalanciert. Vor dem Kauf sollte man testen, ob der Schrauber gut in der Hand liegt.
Um möglichst flexibel zu sein, sollte das Gerät eine breite Variante von Bohrdurchmessern verarbeiten können – möglichst von 1 bis 13 Millimetern. Ein Einhandbohrfutter gehört ebenso dazu wie unterschiedliche Drehmomentstufen, die sich vorwählen lassen. So kann man unterschiedliche Schrauben in unterschiedliche Holzarten schrauben.
Um mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten an unterschiedlichen Materialien bohren und schrauben zu können, muss ein Gangwahlschalter vorhanden sein.
Groß oder größer? Sie tiefentladen sich nicht, verlieren auch über einen längeren Zeitraum kaum an Kapazität, stehen nach dem Auspacken und dem ersten Laden sofort zur Verfügung und sind generell sehr langlebig: Das alles spricht für Lithium-Ionen-Akkus.
Nicht nur die Technologie, auch die Kapazität muss stimmen: Je nach Größe des Werkzeugs sollte diese bei 1100 bis 1300 mAh (Milli-Amperestunden) liegen.
Gut oder doch nicht? Der beste Li-Ionen-Akku nützt nichts, wenn die Abstimmung zwischen Motor und Getriebe nicht passt. Der Anwender selbst kann das aber kaum herausfinden. Das gilt auch für einen Mängel-Klassiker: Schlechter Motor plus schlechte Getriebeübersetzung plus schlechter Akku. Was laut TÜV SÜD-Experten hilft: Auf Markenqualität und auf Prüfzeichen statt auf Billigstware setzen.
Oktagon oder GS-Zeichen? Sicher, dauerhaft leistungsfähig und gute Werte bei der Gebrauchstauglichkeit: Unter anderem darauf weisen GS-Zeichen (Geprüfte Sicherheit) oder das Oktagon von TÜV SÜD hin. Gut zur Orientierung auf dem unübersichtlichen Markt für Akku-Bohrschrauber.
Mehr oder weniger? Leistung, Ergonomie und Label stimmen – was fehlt dann noch? Das Zubehörminimum sollte ein Koffer dabei sein, damit man Werkzeug, Ladegerät und Wechselbohrer immer gut und gemeinsam verstauen und transportieren kann.
Empfehlenswert ist ein zweiter Akku für längere Arbeitszeiten. Nach dem Einsatz sollte das Gerät unbedingt nach Herstellerangaben gereinigt werden. Am besten zu einem feuchten Tuch greifen. Spritzwasser könnte die Elektronik beschädigen. Druckluft presst den Staub ins Innere der Maschine.