Tipps für ein Leben gegen die innere Uhr

Schicht- und Wochenendarbeit ist in der Arbeitswelt keine Seltenheit. Doch für die betroffenen Arbeitskräfte bedeutet dies eine hohe Belastung. Schließlich müssen sie körperliche und geistige Hochleistungen erbringen, während ihr Körper auf Schlaf oder Freizeit eingestellt ist. Allerdings können Schichtarbeiter einiges dafür tun, um ihre Gesundheit weitestgehend zu schonen. Worauf zu achten ist, wissen die Experten von TÜV SÜD.

  • Bewusstsein schaffen
    Wichtig ist, dass sich Schichtarbeiter bewusst machen, was das Arbeitszeitmodell für sie bedeutet: Welche Gesundheitsrisiken bestehen? Wie kann man sich am besten damit arrangieren? Und was muss beachtet werden, um sich nicht von seinen sozialen Kontakten zu isolieren? Denn nur wer weiß, was auf ihn zukommt, kann auch lernen, damit umzugehen. Oft bieten Unternehmen Informationen zum Thema an. Sie enthalten in der Regel Tipps, die das Leben mit Schichtarbeit erleichtern. Zusätzlich ist es ratsam, die Familie und Freunde über die neuen Arbeitszeiten und deren Folgen zu informieren.

 

  • Arbeitsmedizinische Vorsorge
    Nachtarbeitnehmer haben laut Arbeitszeitgesetz Anspruch auf arbeitsmedizinische Untersuchungen – vor Aufnahme einer Nachtarbeit und danach in regelmäßigen Abständen von drei Jahren. Diese sollten sie unbedingt wahrnehmen. Es wird die Vorgeschichte erfasst und festgestellt, ob bereits bestimmte Erkrankungen vorliegen. Auf spezielle Untersuchungen anhand arbeitsmedizinischer Kriterien folgt eine Beratung. Dabei wird der Arbeitnehmer unter anderem darauf hingewiesen, welche möglichen Gesundheitsrisiken durch die Nachtarbeit entstehen, wie sich die Gestaltung von Arbeitsplatz, Schichtplänen und Ruhepausen auswirkt und wie wichtig eine gesunde Ernährung ist.
  • Schlafumgebung
    Nachts ist es dunkel, ruhig und kühl, was die Schlafqualität maßgeblich beeinflusst. Um auch nach einer anstrengenden Nachtschicht zu erholsamem Schlaf zu kommen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Das Schlafzimmer sollte das ruhigste Zimmer der Wohnung und möglichst nach Norden ausgerichtet sein, um eine direkte Sonneneinstrahlung zu vermeiden. Alternativ sorgen Rollläden, Jalousien oder ein dicker Vorhang für Dunkelheit. Ist der Raum nicht völlig ruhig, helfen Ohrstöpsel dabei, Ruhe zu finden. Das Abstellen von Telefon und Türklingel verhindert einen weiteren Störfaktor.
  • Schlafverhalten
    Neben den idealen Schlafbedingungen gibt es auch verschiedene Verhaltensweisen, die Einfluss auf die Schlafdauer und -qualität haben. Es ist ratsam, etwa drei Stunden vor dem Schlafengehen keine koffeinhaltigen Getränke mehr zu trinken. Sie können den Einschlafprozess erschweren. Außerdem sollte auf Schlafmittel und Alkohol als Einschlafhilfe verzichtet werden, da sie den Erholungswert des Schlafes und die Gesundheit beeinträchtigen. Der Körper kann aber auf Schlaf trainiert werden, wenn man im Bett nicht liest, isst, arbeitet oder fernsieht. Wer seinen Tagschlaf zugunsten anderer Verpflichtungen verkürzt, belastet den Köper enorm. Der Schlaf kann zwar über den Tag verteilt werden, beispielsweise um mit den Kindern zusammen zu Mittag zu essen, die Hauptschlafphase sollte dabei jedoch nicht kürzer als vier Stunden sein.
  • Ernährung
    Regelmäßigkeit bei der Einnahme der Mahlzeiten ist besonders wichtig, denn unregelmäßiges Essen sorgt für Magen- und Darmprobleme. Das gleiche gilt für schwer verdauliche, fette Gerichte. Statt einer Hauptmahlzeit ist es während der Nachtschicht besser, viele kleine, dafür aber leichte Speisen zu sich zu nehmen. Diese sorgen dafür, dass der Blutzucker nicht absinkt, wodurch man sich besser konzentrieren kann und wach bleibt. Um die Konzentration zu erhalten, hilft es außerdem, viel zu trinken. Dabei sollte jedoch aufgrund des hohen Zuckergehalts auf Limonaden und andere Süßgetränke verzichtet werden. Besser sind Wasser und Tee. Warme Getränke sind besonders gut, da sie zusätzlich das Kälteempfinden vermindern, das durch das nächtliche Absinken der Körpertemperatur entsteht.

 

  • Soziale Kontakte
    Familie und Freunde sind ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens. Durch die unterschiedlichen Arbeitszeiten, die die Schichtarbeit verursacht, wird dieses soziale Leben aber stark beeinträchtigt. Innerhalb der Familie oder mit dem Partner sind gute Absprachen nötig. Fest vereinbarte Schlaf- und Ruhezeiten, frühzeitige Planung von Wochenendaktivitäten und so viele gemeinsame Mahlzeiten wie möglich erleichtern das gemeinsame Leben. Wichtig ist aber auch der Kontakt zu Freunden und Bekannten. Die Schichtarbeit erschwert regelmäßige Treffen und Freizeitaktivitäten. Dadurch werden Freundschaften leicht vernachlässigt und man verliert sich aus den Augen. Umso wichtiger ist es, die Kontakte bewusst aufrecht zu erhalten. Wer die Wahl hat, sollte sein Zeitguthaben mit Freizeit statt mit Geld ausgleichen. Denn Zeit mit der Familie und Freunden ist mit Geld nicht bezahlbar.
  • Sport
    Die Arbeitszeiten der Schichtarbeit erschweren das Wahrnehmen von Sportangeboten. Dennoch sollte nicht auf Bewegung verzichtet werden. Der Mensch ist genau dafür konzipiert und wer sich nicht ausreichend bewegt, bekommt langfristig gesundheitliche Probleme. Fast alle modernen Zivilisationskrankheiten sind auf falsche Ernährung und Bewegungsmangel zurückzuführen. Außerdem wird durch Sport Stress abgebaut. Für Schichtarbeiter sind Sportarten wie Schwimmen, Laufen, Radfahren oder die Mitgliedschaft in einem Fitnessstudio sinnvoll. Sie können zeitlich unabhängig und allein durchgeführt werden. Idealerweise begeistern sich Familie oder Freunde für den gleichen Sport, dann hat man je nach Schichtplan eine Begleitung.

Weitere Informationen für Medien zum Thema Gesundheit und Betriebliches Gesundheitsmanagement gibt es im Internet unter www.tuev-sued.de/presse/bgm.