Deutschen Museum: Tauchboot-Legende GEO ist da

Foto: Deutsches Museum
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Spektakulärer Neuzugang in der Ausstellung Meeresforschung des Deutschen Museums
(München, 21. Januar 2016) GEO ist da! Nach knapp 900 Kilometern Strecke und etwa 19 Stunden Reisezeit – inklusive einer Nacht auf dem LKW – ist das legendäre Tauchboot gestern im Deutschen Museum angekommen.GEO war das erste deutsche bemannte Forschungstauchboot. Der Verhaltensforscher Prof. Hans Fricke hatte das Projekt in Seewiesen am Eßsee (Gemeinde Pöcking) in privater Initiative entwickelt. Die GEO ist 2,60 Meter lang, 2,20 Meter hoch, zwei Tonnen schwer und bietet Platz für zwei Personen. Sie schafft durchschnittlich bis zu fünf Stunden Tauchzeit und eine maximale Tauchtiefe von 200 Metern.

1981 tauchte die GEO zum ersten Mal ab. In den folgenden Jahren gelangen Hans Fricke und seinen Mitarbeitern bei 800 Fahrten mit dem leuchtend gelben Tauchboot viele spektakuläre Entdeckungen.

Foto: Deutsches Museum
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So fanden die Forscher im Toplitzsee in großer Tiefe neben einer erhöhten Salzkonzentration auch Würmer, die ohne Sauerstoff leben. Fricke erinnert sich an die Arbeit in der Steiermark: „1983 hatten wir vom Österreichischen Innenministerium eine Tauchgenehmigung für den See erhalten – die erste nach 20 Jahren. Bei unseren Tauchgängen entdeckten wir in der Dunkelheit Lebensformen, die in der Frühzeit der Erde ähnlich ausgesehen haben. Aber wir fanden auch Bomben, Sprengsätze, abgeschossene Raketen, Minen, Messinstrumente, Teile einer V-Rakete und aufgebrochene Kisten, zugedeckt mit feinem Sediment. Stellten wir die Tauchbootmotoren auf Schubumkehr, wirbelten große weiße Scheine durchs Wasser. Wir schwammen in Geld, gefälschte britische Pfundnoten – Zeugnisse des sogenannten ‚Unternehmens Bernhard‘. Hitler wollte das Falschgeld als Waffe gegen das Britische Empire einsetzen.“

Mit Tauchfahrt 580 ging die GEO endgültig in die Geschichte der Meeresbiologie ein: Am 17. Januar 1987 um 21 Uhr war es Frickes Teamkollegen Jürgen Schauer und Olaf Reinicke – nach vielen vergeblichen Versuchen – zum ersten Mal gelungen, einen lebenden Quastenflosser vor die Linse des Forschungsbootes zu bekommen. In 198 Metern Tiefe konnten die beiden den Urzeitfisch vor den Komoren im Indischen Ozean fotografieren und filmen.

Nach 2350 Stunden unter Wasser wurde die GEO 1988 schließlich durch das Nachfolgemodell JAGO abgelöst. Bis 2003 stand die GEO im Max-Planck-Institut Seewiesen in einer Halle. Ihr nächster Einsatz führte dann gen Norden – nach Stralsund. Zunächst wurde sie als Leihgabe im Nautineum Dänholm gezeigt. Ab 2008 war das gelbe Tauchboot ein Besuchermagnet des neuen Ozeaneums.

Nach 13 Jahren nun die Rückkehr nach Bayern. Zur Ankunft der GEO war auch Prof. Hans Fricke zu Gast auf der Museumsinsel. Während er das Entladen und den Aufbau genau beobachtete, sagte er: „Wir haben viel zusammen gesehen und ich freue mich, dass das Tauchboot hierhergekommen ist.“ Jetzt ist die GEO ins Untergeschoss des Deutschen Museums München abgetaucht und erwartet künftig die Besucher am Eingang der Ausstellung Meeresforschung.