Projektbeginn: Hellabrunner Haus der kleinen Affen wird saniert

Projektbeginn: Hellabrunner Haus der kleinen Affen wird saniert

Quelle: Tierpark Hellabrunn

Zu Beginn des nächsten Jahres stehen Sanierungsmaßnahmen im Haus der kleinen Affen im Münchner Tierpark an. In Zuge dessen soll auch der Besucherraum mit einem interaktiven Edukationskonzept neugestaltet werden. Das geplante Konzept bietet neben Informationen zu den Bewohnern des Hauses und deren natürlichen Lebensräumen insbesondere die Vorstellung eines Projekts zum Schutz der Braunkopf-Klammeraffen. Dieses wird durch die ecuadorianische Stiftung Jocotoco vor Ort umgesetzt.

Hellabrunn soll noch schöner werden: Das Haus der kleinen Affen wird ab dem Frühjahr 2020 modernisiert. Der offizielle Projektbeginn wurde am vergangenen Donnerstag eingeläutet. „Die Sanierung der Welt der kleinen Affen ist Teil des Hellabrunner Masterplans. Das im Jahr 1983 errichtete Haus der kleinen Affen erfüllt zwar nach wie vor die Haltungsanforderungen für die dort untergebrachten Tierarten, muss aber aufgrund technischer Belange und schadhafter Oberflächen saniert werden. Im Zuge der Umbaumaßnamen werden auch die Innenanlagen der Tiere zum Teil vergrößert“, erklärt Tierparkdirektor Rasem Baban.

Nach der Neugestaltung der Innenanlage der Kattas werden dort die Braunkopf-Klammeraffen einziehen. Für die ehemaligen Bewohner steht dann eine andere Anlage im Gebäude zur Verfügung. Sobald die Arbeiten beginnen, werden alle Tiere hinter den Kulissen untergebracht. Im Sommer soll das Projekt voraussichtlich fertiggestellt sein.

Auch der Besucherbereich des Hauses der kleinen Affen wird neu gestaltet. So wird die Halle mit einer umfangreichen Edukation ausgestattet werden. Neben der Aufklärung über die im Haus lebenden Kattas, Roten Varis, Lisztaffen, Siamangs und Braunkopf-Klammeraffen, ist das Herzstück der Edukation das Artenschutzprojekt der ecuadorianischen „Fundación de Conservación Jocotoco“. Das Projekt schützt den Lebensraum der Braunkopf-Klammeraffen und gefährdeter Vogelarten im südamerikanischen Regenwald. Braunkopf-Klammeraffen zählen zu den am stärksten bedrohten Primaten der Welt. Während der letzten 45 Jahre hat ihr Bestand um mehr als 80 Prozent abgenommen.

Durch die neu entstandene Kooperation mit der Jocotoco-Stiftung in Ecuador wird es möglich, den Besucherinnen und Besuchern auch tagesaktuelle Informationen aus dem Lebensraum der Braunkopf-Klammeraffen zu bieten. So soll im Rahmen der Edukation die Geräuschkulisse des ecuadorianischen Regenwaldes über einen Livestream abspielt werden. Zudem sollen auf interaktiven Bildschirmen neben den Braunkopf-Klammeraffen auch weitere Tiere und Pflanzen des ecuadorianischen Regenwalds sowie die im Schutzprojekt angestellten Ranger und deren Arbeit vorgestellt werden.

Das Projekt wird von mehreren Seiten finanziell unterstützt: Für die Edukation stellt unter anderem die Landeshaupt München Mittel zur Verfügung. „Spielerische Edukationselemente sollen die besonderen Anpassungen der Affenarten darstellen und die verschiedenen Sozialsysteme sowie die Evolution der Primaten thematisieren. Damit unterstützt die Landeshauptstadt München einen zeitgemäßen Bildungsauftrag für alle Münchner Bürgerinnen und Bürgern“, so Christine Strobl, 3. Bürgermeisterin und Aufsichtsratsvorsitzende des Tierparks Hellabrunn.

Darüber hinaus wird die Edukation ebenfalls von der Adolf und Hildegard Isler Stiftung mit Sitz in Berlin gefördert. „Ich konnte mir bereits persönlich ein Bild über diesen traditionsreichen Tierpark mit seinem herrlichen, alten Baumbestand machen. Die geplanten interaktiven Edukationselemente für das Haus der kleinen Affen sollen allen voran für Kinder lehrreich und unterhaltsam sein. Wir freuen uns sehr, dieses Projekt mit unserer Förderung vorantreiben zu können“, so Andrea Schuster, Mitglied des Stiftungsvorstandes.

Doch nicht nur die Besucher werden beim Umbau berücksichtigt. Allen voran soll auch den Bewohnern des Hauses etwas Neues geboten werden. Wer das Haus der kleinen Affen besucht, dem mag vielleicht auffallen, dass ein Großteil der Fläche den Besuchern zur Verfügung steht. Durch die teilweise Erweiterung der Tieranlagen soll das in Zukunft geändert werden.

QDer Ausbau der Siamang-Innenanlage wird von der Heide und Christian Schnicke Stiftung unterstützt. „Sitz der Stiftung ist Freising bei München. So ergab sich die Idee, mit den Stiftungsgeldern den Tierpark Hellabrunn zu fördern und damit ein lokales Projekt zu unterstützten. Es bereitet uns große Freude, den bedrohten Siamangs durch unsere Zuwendung eine deutlich längere Schwingstrecke zu ermöglichen. In der kalten Jahreszeit sind die Siamangs aufgrund ihrer Herkunft auf warme Temperaturen angewiesen. Sie leben im Winter daher in der Innenanlage des Hauses der kleinen Affen, die jetzt durch unsere Zuwendung erweitert werden kann“, so Katrin Molka, Mitglied des Vorstands der Heide und Christian Schnicke Stiftung und Nichte der verstorbenen Stiftungsgründer.