Organisierter Callcenterbetrug; sog. Schockanruf – Unterschleißheim

Quelle Polizei München

Am Freitag, 01.09.2023, zwischen 14:15 Uhr und 15:30 Uhr, wurde eine über 80-Jährige mit Wohnsitz im Landkreis München auf ihrem Festnetztelefon von einem gewissen „Herrn Schneider der Polizei Oberschleißheim“ kontaktiert.

Dieser teilte ihr mit, ihr Sohn „Christian“ habe einen Autounfall verursacht, bei welchem eine junge Frau ums Leben gekommen sei. Nun sei es notwendig, dass sie eine Kaution in Höhe von mehreren Zehntausend Euro beibringe. Da die über 80-Jährige diese Summe nicht zu Hause hatte, wurde ein Barbetrag von knapp Zehntausend Euro zur Übergabe vereinbart.

Gegen 15:30 Uhr erschien ein unbekannter Abholer am Wohnort der Rentnerin, dem sie ein Kuvert mit Bargeld übergab. Der telefonische Kontakt zu der über 80-Jährigen wurde erst nach weit über eineinhalb Stunden beendet.

Während des gesamten Tatzeitraumes wurde die Seniorin durch insgesamt drei unbekannte Täter mit verschiedenen Charakteren sowohl am Festnetztelefon als auch am Mobiltelefon in der Leitung gehalten. Nach Abbruch des Telefonats kontaktierte die Rentnerin ihren Sohn, welcher angab, keinen Autounfall gehabt zu haben und sofort die Polizei verständigte.

Die AG Phänomene der Münchner Kriminalpolizei hat die weiteren Ermittlungen übernommen.

Der unbekannte Abholer wurde wie folgt beschrieben:

Männlich, ca. 23 Jahre, etwa 175 cm groß, schlank; bekleidet mit schwarzer Jeanshose, Jeansjacke, trug ein Cappy und führte einen schwarzen Rucksack mit sich.

Zeugenaufruf:

Wer hat im angegebenen Zeitraum im Bereich der Elisabethstraße, Münchner Ring und Margaretenanger (Unterschleißheim) Wahrnehmungen gemacht, die im Zusammenhang mit diesem Vorfall stehen könnten?

Personen, die sachdienliche Hinweise geben können, werden gebeten, sich mit dem Polizeipräsidium München, Kriminalfachdezernat 3 -AG Phänomene- Tel. 089/2910-0, oder jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.

Hinweis Ihrer Münchner Polizei:

Falsche Polizei- oder Kriminalbeamte und auch andere angebliche Amtspersonen (z. B. Richter, Staatsanwalt, etc.) verwenden häufig den Trick, dass ein Familienmitglied bzw. ein Angehöriger einen schweren Unfall verursacht hat und nun zur Abwendung einer Haft oder sonstigen Festhaltung eine entsprechende Kaution fällig sei.

Vergewissern Sie sich bitte durch einen selbstständigen Anruf beim Polizeinotruf 110, ob es sich tatsächlich um einen echten Anruf handeln könnte. Wenn Sie den Polizeinotruf 110 anrufen, vergewissern Sie sich bitte, dass ein vorheriger Anruf auch definitiv beendet wurde, indem der Hörer aufgelegt oder eine entsprechende Taste eines Mobiltelefons gedrückt wurde.

Dieser Hinweis gilt außerdem für Betrugsmaschen ähnlicher Art. Wenn Sie Anrufe von vermeintlichen Personen anderer Behörden erhalten, vergewissern Sie sich über einen unabhängigen Anruf bei dieser Behörde oder beim Polizeinotruf 110, ob der Anrufer tatsächlich in deren Auftrag bei Ihnen angerufen hat.

Wichtige Tipps gegen den Betrug durch Falsche Polizeibeamte:

•           Halten Sie in allen Fällen telefonische Rücksprache zu Ihrer Familie/Angehörigen.

•           Geben Sie am Telefon keine Details zu Ihren finanziellen Verhältnissen preis.

•           Die Polizei oder vergleichbare Amtspersonen werden Sie niemals um die Aushändigung von Geld oder sonstige Wertsachen bitten.

•           Lassen Sie keine Unbekannten in Ihre Wohnung.

•           Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen

•           Übergeben Sie grundsätzlich niemals Geld an fremde Personen und stellen Sie auch niemals Wertgegenstände zur Abholung vor die Tür.