Die Sanierung des historischen Elefantenhauses von 1914 geht mit großen Schritten voran. Im Sommer 2016 soll das architektonische Wahrzeichen des Münchner Tierparks in neuem Glanz erstrahlen.
Rechtzeitig vor Wintereinbruch wird die Kuppel des Elefantenhauses provisorisch geschlossen sein, damit auch während der kalten Monate der Innenausbau des Gebäudes weitergehen kann. Aktuell werden die Träger der Hauptkuppel angeliefert und direkt montiert. Das Elefantenhaus, erbaut im neobyzantinischen Stil vom Münchner Architekten Emanuel von Seidl, gilt als Wahrzeichen von Hellabrunn. Doch der mehr als 100 Jahre alte Bau litt so stark unter den ammoniakhaltigen Dämpfen des Elefantenurins, dass im Herbst 2010 ein Teil der Rabitzdecke einstürzte. Die Zugfestigkeit des Stahls sowie die erforderliche Betonfestigkeit waren nicht mehr gegeben. Es kamen dabei weder Mensch noch Tier zu Schaden. Das Haus wurde für die Öffentlichkeit gesperrt, und für die Elefanten und Giraffen jeweils ein Interimsgebäude erstellt.
Danach folgten Sicherungsmaßnahmen am Elefantenhaus, eine Bauwerksuntersuchung und Vorplanungen für das Gestaltungskonzept. Dabei entpuppte es sich als besondere Herausforderung, die Sanierung des denkmalgeschützten Kuppelbauwerks für die verschiedenen Anspruchsgruppen – Tiere, Tierpfleger, Besucher und Denkmalschutz – befriedigend umzusetzen. Letztendlich entschied der Tierpark in Abstimmung mit seinem Aufsichtsrat, dass eine neue Kuppel als Stahlkonstruktion errichtet werden soll. Im September 2014 fand der Abbruch der alten Kuppel durch eine Lockerungssprengung statt.
„Momentan wird ein Raumgerüst errichtet, über dem die Kuppel innerhalb der kommenden sechs Wochen montiert wird.“, erklärt Zoodirektor Rasem Baban. „Die neuen Kuppelteile bestehen aus Stahl, nachdem die vorherige Kuppel aus Stahlbeton den speziellen Anforderungen nicht genügte.“ Bürgermeisterin und Aufsichtsrats-Vorsitzende des Tierparks Christine Strobl ergänzt: „Die vier Seitenkuppeln werden noch vor Weihnachten aufgesetzt. Es geht also voran mit der Sanierung des historischen Elefantenhauses, die die Stadt mit 18 Millionen Euro unterstützt. Im Sommer 2016 wird die große Wiedereröffnung stattfinden.“
Noch zu tätigen ist die Restaurierung der fünf historischen Dachkronen. Die zwischen 1,20 und 1,50 Meter hohen ‚Wimpel‘ bilden den Abschluss der Hauptkuppel und der vier Seitenkuppeln. Die jeweils 30 Kilogramm schweren Dachkronen sind aus Kupferblech gefertigt und wurden zur Eröffnung 1914 mit Blattgold überzogen. Sie hatten durch Witterung und Krieg erheblich gelitten und müssen nun von einem Restaurator aufwendig wieder aufbereitet werden. Die Arbeiten an den fünf Dachkronen werden etwa zwei Monate in Anspruch nehmen.
„Es ist unser Wunsch, dass die eleganten, goldenen Dachkronen auch nach der Sanierung wieder die Spitzen der Kuppeln schmücken“, so Zoodirektor Rasem Baban. „Allerdings sind wir hierzu noch auf der Suche nach fünf Spenderinnen oder Spendern, die die Restaurierungskosten übernehmen, die pro Krone 9.000 Euro betragen. Wir hoffen, dass wir Hellabrunn-, Elefanten- oder Architekturfans finden, die uns hier finanziell unterstützen möchten.“