Bereits am Montag, 13.03.2017, kam es gegen 15.30 Uhr, im Durchgang zum sogenannten südlichen Verladehof am Münchner Hauptbahnhof zu einer Auseinandersetzung zwischen mehreren afghanischen Asylbewerbern.
Nach derzeitigem Ermittlungsstand der Mordkommission ist davon auszugehen, dass drei afghanische Asylbewerber im Alter von 16 bis 18 Jahren, einen 19-jährigen Landsmann mit Schlägen, Tritten sowie mehreren Stichen mit Teilen einer Schere im Kopf- und Rückenbereich verletzten. Grund der Auseinandersetzung dürfte die Beziehung des Geschädigten zur 14-jährigen Schwester eines der Tatverdächtigen sein, da diese Beziehung von Seiten ihrer Familie nicht akzeptiert wird.
Gleichzeitig versuchte auch noch ein anderer Tatverdächtiger ebenfalls die Gunst der 14-Jährigen zu gewinnen. Nachdem es offenbar im Vorfeld der jetzt gegenständlichen Tat, etwa 2-3 Wochen vorher bereits zu einer tätlichen Auseinandersetzung gekommen war, wollte man die Sache zum Tatzeitpunkt klären und verabredete sich vorab hierzu am Hauptbahnhof.
Beim Aufeinandertreffen der Kontrahenten befanden sich auf beiden Seiten weitere Personen, insgesamt dürfte es sich um eine Gruppe von ca. 10-12 Personen gehandelt haben. Darunter befand sich auch die 14-jährige Freundin des Geschädigten. Es kam sofort zu verbalen Streitigkeiten und gegenseitigen Tätlichkeiten, wobei aus der Gruppe der Tatverdächtigen auch das Smartphone des Geschädigten zerstört wurde.
Letztlich kam der 19-Jährige zu Boden und die Tatverdächtigen schlugen und traten auf ihn ein. Auch stachen sie mit getrennten Klingen einer Schere auf den Mann ein. Erst als eine Passantin auf den Vorfall aufmerksam wurde und damit drohte, die Polizei
zu verständigen, flüchteten die Täter.Die polizeiliche Aufnahme und die ersten Ermittlungsmaßnahmen erfolgten durch die Bundespolizei, da sich der Tatort im Bereich der Bahnanlage befindet.
Der Verletzte kam zur stationären Behandlung in eine Klinik, wo insgesamt zwei, ca. 5-6 cm tiefe Rückenstiche nahe der Wirbelsäule, eine Schnittverletzung im Nackenbereich und eine in der linken Gesichtshälfte, die von der Stirn bis zum Ohr reichte,versorgt wurden.
Nachdem die Staatsanwaltschaft München I aufgrund der Tatausführung und der festgestellten Verletzungen von einem versuchten Tötungsdelikt ausging, übernahm die
Mordkommission des Polizeipräsidiums München die weiteren Ermittlungen.
Erste Fahndungsmaßnahmen führten bereits zwei Tage darauf,am 15.03.2017, zur vorläufigen Festnahme von zwei Tatverdächtigen im Alter von 16 und 18 Jahren, der dritte Tatverdächtige wurde am selben Tag in Landshut vorläufig festgenommen.
Gegen alle drei Tatverdächtigen erging Haftbefehl wegen versuchten Totschlag. Die Ermittlungen zu weiteren beteiligten Personen sowie zum konkreten Tatablauf dauern noch an. Die Tatwaffe konnte bislang nicht sichergestellt werden.