MVV-Fahrgästen: Droht eine massive Fahrpreiserhöhung ohne Leistungsverbesserung

Den MVV-Fahrgästen droht zum Jahresende eine massive Fahrpreiserhöhung. Aber
eine angemessene Ausweitung des Leistungsangebotes ist trotz steigender
Fahrgastzahlen nicht in Sicht. Die Politik ist nun auf allen Ebenen gefragt,
ordnend einzugreifen. Es ist immer ein geheimnisvolles Ritual, wie die MVV-Fahrpreise erhöht werden. Die Verkehrsunternehmen benötigen regelmäßig mehr Geld, um das Angebot finanzieren zu können. Daß die Fahrgäste dieses Geld aufbringen müssen, würde man aber am liebsten verschweigen.

Interessant für die Fahrgäste ist einmal die absolute Zahl der
durchschnittlichen Erhöhung, dann aber auch die Verteilung auf die
verschiedenen Kundengruppen. Sollen die treuen Zeitkartenkunden verstärkt
zur Kasse gebeten werden – oder die Gelegenheitsfahrer, die sich dann
vielleicht vom teuren Linienverkehrsmittel abwenden?

Natürlich gibt es eine Vielzahl von Rahmenbedingungen, die beachtet werden
müssen. So kann man die Fahrkarten nur in Schritten von 10 Cent verteuern,
damit die Automaten damit zurecht kommen.

Die Anliegen des Fahrgastverbandes sind einerseits ein auskömmliches
Einkommen für die Verkehrsunternehmen, aber auch akzeptable Preise für die
Fahrgäste, die auch noch gerecht verteilt sein sollen. Was ärgerlich ist,
sind doppelte Aufwendungen, die niemand nützen oder sinnlos erbrachte
Leistungen. Die Finanzierung zusätzlicher Leistungen, wie die Verlängerung
der Metrobuslinie 50 nach Moosach und anderes erwarten wir vom Münchner
Stadtrat, der damit seiner Verpflichtung zur Daseinsvorsorge nachkommt.

“Wir haben ganz klare Forderungen für die wohl unvermeidlichen
MVV-Fahrpreiserhöhungen”, sagt ‘Andreas Nagel, Sprecher der Aktion Münchner
Fahrgäste. “Wir können uns höchstens eine 2 vor dem Komma vorstellen – und
das ist schon sehr üppig – und wir fordern Verbesserungen für die treuen
Zeitkartenabokunden. Insgesamt muß endlich einmal die Ergiebigkeit des
Tarifes gesteigert werden!”

Wenn der Bartarif stabil bleibt, so müssen die Zeitkartenkunden einen
überproportionalen Beitrag leisten. Dies ist in diesem Jahr auch
gerechtfertigt, da mit der Einführung der flexiblen Wochen- und Monatskarte
eine wesentliche Attraktivitätssteigerung erfolgt ist. Die Aktion Münchner
Fahrgäste fordert in diesem Zusammenhang allerdings eine Entlastung der
Abokunden, die nur noch 9 mal zahlen und 12 mal fahren sollen. Eine
Berücksichtigung muß auch die Tatsache finden, daß MVV-Kunden in der
Münchner Innenstadt über ein sehr dichtes und gut vernetztes Liniensystem
verfügen, während die Fahrgäste auf den Außenästen von Betriebsstörungen
ganz massiv beeinträchtigt werden.

“Wir fordern die Verantwortlichen von Land und Stadt auf, unnötige Ausgaben
zu unterbinden, das Angebot entsprechend den Bedürfnissen auszubauen – und
die Steigerung des MVV-Tarifes auf ein erträgliches Maß zu begrenzen”, sagt
Nagel abschließend.