Müller’sches Volksbad: Saunabereich nach Sanierung im neuen, alten Glanz

Volksbad-DampfraumDie Sanierung des denkmalgeschützten Schwitzbads im Müller’schen Volksbad ist abgeschlossen. Die Saunagäste können also wieder in der finnischen Sauna, dem römischirischen Schwitzbad und den verschieden temperierten Warm-und Heißlufträumen entspannen. Auch der komplett sanierte Dampfraum mit überarbeiteten Sitzbänken erstrahlt in altem Glanz. Der historische Wandbrunnen ist nach einer aufwändigen Restaurierung wieder das Schmuckstück des Raumes.
Das Müller’sche Volksbad wurde im Mai 1901 eröffnet. Der neubarocke Jugendstilbau war seinerzeit das größte und teuerste Schwimmbad der Welt sowie das erste öffentliche Hallenbad Münchens. Im Schwimmbadbereich bietet es die (große) Herren- und (kleine) Damenschwimmhalle sowie im Saunabereich das römischirische Schwitzbad.

Im Schwitzbad befindet sich der Dampfraum, der noch aus der Entstehungszeit stammt. Es handelt sich hierbei um eine frei im Raum stehende Kuppelkonstruktion, innen ge-fliest und mit Naturstein verkleidet, mit Natursteinbänken und einem Metallbrunnen. Während der Öffnungszeit ist der Raum vollkommen mit Dampf gefüllt, es herrscht eine Temperatur von 45 Grad bei 100 Prozent Luftfeuchtigkeit.

Aufwändige Sanierung des historischen Dampfraums Im Laufe der Jahrzehnte kam es durch die intensive Nut-zung zu Schäden in der Bausubstanz. Die SWM haben deshalb im Mai mit der Sanierung begonnen. Dabei stellte sich heraus, dass der Erhalt der alten Konstruktion aufgrund starker Durchfeuchtung nicht möglich war. In Abstim-mung mit dem Denkmalschutz wurde der Raum abgebro-chen und unter strengen Auflagen neu aufgebaut.

Der Bestand wurde lückenlos dokumentiert, die zu erhalten-den historischen Bauteile restauriert und neue Teile optisch ans Original angeglichen. Alle historischen Teile, allen voran der kunstvolle Metallbrunnen, wurden vorsichtig ausgebaut. Dabei kam ein kompletter Natursteinbrunnen aus der Entste-hungszeit zum Vorschein, der ebenfalls dokumentiert und nach Abschluss der Arbeiten wieder eingebaut wurde.

Die Wandfliesen, mittlerweile 112 Jahre alt, waren aufgrund zu starker Schäden leider nicht zu erhalten. Stattdessen wurden extra für den neuen Dampfraum Wandfliesen von einem Spezial-Hersteller hergestellt, die dem histori-schen Bestand möglichst genau entsprechen.

Um die Kuppel des Dampfraumes wieder genau in den Bestand einzupassen, wurde ein Stahlgerüst mit einem Drahtgitternetz auf-gestellt. Darauf wurde mit Spritzbeton die neue Kuppelschale erstellt. Auf diese Schale wurden, abweichend zum Originalzustand, Wärmedämmung und Abdichtung aufgebracht. Die nachgebrannten Fliesen erhielten zudem eine schmale Verfugung, damit keine Feuchtigkeit mehr in die Wände eindringen kann.

Doch nicht nur baulich, auch in technischer Hinsicht wurde der Dampfraum verbessert. Mit einer kontrollierten Be- und Entlüftung sowie einer Wandheizung kann der Raum nach Betriebsschluss innerhalb kurzer Zeit vollständig getrocknet werden. Somit können zukünftig Schäden in der Bausubstanz vermieden werden.

Quelle: SWM