Mit Volldampf in die neue Zeit 175 Jahre Eisenbahn

Eisenbahn der Privatbahn zwischen München und Augsburg
Quelle: Foto: Deutsches Museum

München–Augsburg: Das Verkehrszentrum des Deutschen Museums feiert das Jubiläum

Es gab Jubelrufe und Böllerschüsse, als am 4. Oktober 1840 gegen 10.30 Uhr der erste Zug aus München in Augsburg ankam. Vor 175 Jahren wurde die Eisenbahnstrecke München – Augsburg feierlich eröffnet. Das Verkehrszentrum des Deutschen Museums begleitet das Jubiläum mit einer Präsentation und einer Reihe von Veranstaltungen.

27 Waggons hatte der Zug, brachte es theoretisch auf 35 Stundenkilometer und brauchte für die Strecke – mit Pause – rund zweieinhalb Stunden. Deutlich langsamer als ein ICE, der die Strecke in 30 Minuten schafft. Aber für die Menschen im Jahr 1840 war es eine dramatische Beschleunigung: Die Postkutsche war nämlich rund zehn Stunden unterwegs.

Und die neuen Möglichkeiten ließen die Menschen mobiler werden. Bettina Gundler, Leiterin des Verkehrszentrums: „Die Zahl der Reisenden zwischen den beiden Städten stieg binnen zwei Jahren von rund 400 mit der Postkutsche auf über 30 000 mit der Eisenbahn. Unter den Fahrgästen der Eisenbahn dürften sich allerdings gerade in diesen Anfangsjahren viele Schaulustige befunden haben, die das Dampfross einfach einmal ausprobieren wollten.“

Die München-Augsburger Eisenbahn war der Vorbote der Industrialisierung. Sie brachte den Handel und die regionale Industrie in Schwung und hatte nachhaltigen Einfluss auf die Entwicklung der Städte und Gemeinden entlang der Strecke. In München förderte die Eisenbahn die Entwicklung der Residenzstadt zur Metropole Bayerns – und sorgte zum Beispiel dafür, dass die Münchner Brauereien ihr Bier überregional vertreiben konnten. Firmen wie die Lokomotivhersteller J. A. Maffei oder später Krauss & Comp. wuchsen mit der Eisenbahn. Ganze Viertel – wie das Westend – entstanden um den Bahnhof und die Eisenbahnanlagen herum neu. Und noch heute ist die Bahnstrecke zwischen München und Augsburg eine der meistbefahrenen Eisenbahnstrecken Deutschlands.

Das Verkehrszentrum erinnert in seiner Präsentation „Spurensuche“, die zu verschiedenen Stationen in der Dauerausstellung führt, an den Eisenbahnbau und seine Folgen. Die Präsentation ist vom 10. Oktober 2015 bis 10. Januar 2016 zu sehen. Dazu gibt es ein Vortrags- und Kinderprogramm.

Die Eröffnungsveranstaltung findet am Sonntag, 11. Oktober, 11 Uhr statt: Architekt und Verleger Franz Schiermeier hält nach einer Einführung von Bettina Gundler den Vortrag „Bahn, Bier und Gewerbe: Die Auswirkungen der Eisenbahn auf den Münchner Westen“.

Am Samstag, 10., und Sonntag, 11. Oktober, können Kinder ab 10 Uhr in einem Workshop Bausteine der Bahnstrecke herstellen.

Die einzelnen Elemente bilden später die Basis für den Betrieb einer Modelleisenbahnstrecke München – Augsburg (Anmeldung: verkehrszentrum@deutsches-museum.de, Tel. 089-500 806 123,
Kosten: Museumseintritt).

Außerdem gibt es am Sonntag, 11. Oktober, um 11 Uhr eine Kinderführung „Über Stock und Stein und dann auf Schienen – eine Reise nach Augsburg mit der Eisenbahn vor 175 Jahren“.

Mehr zum Veranstaltungsprogramm unter:
www.deutsches-museum.de/verkehrszentrum/ausstellungen/sonderausstellungen/spurensuche/