Maibockanstich 2025 mit Übertragung im BR Fernsehen

Maibockanstich durch Albert Füracker und Dr. Michael Möller, Ministerpräsident Dr. Markus Söder Maibockanstich 2024 im Staatlichen Hofbräuhaus in München am 23.04.2024 Agency People Image (c) Michael Tinnefeld

Am Mittwoch, 02.04.2025 wird im Festsaal des Hofbräuhauses der traditionelle Maibockanstich zelebriert. Da das Hofbräuhaus, nachdem in Herzogs-, Kurfürst- und Königshand 1852 auf den bayerischen Staat übergegangen ist, steht auch heute noch die jeweilige Regierung, vertreten durch den bayerischen Staatsminister der Finanzen, dem HB vor.

Django Asül
Maibockanstich 2024 im Staatlichen Hofbräuhaus in München am 23.04.2024
Agency People Image (c) Michael Tinnefeld

Somit ist wohl dessen angenehmste Pflicht der jährliche Anstich des Maibocks und die Mitteilung an die Gäste im Hofbräuhaus am Platzl: „O`zapft is!“. 600 Gäste aus Politik, Kultur und Medien folgen der Einladung des Bayerischen Staatsministers der Finanzen und für Heimat, Albert Füracker, und des Direktors des Staatlichen Hofbräuhauses, Dr. Michael Möller.

Bereits zum 16. Mal in Folge schenkt der bekannte und beliebte niederbayrisch-türkische Kabarettist Django Asül der fast vollständigen bayerischen Staatsregierung in seiner gewohnt satirisch-bissigen Art ordentlich „eine ein“. Zum allerersten Mal sorgt in diesem Jahr die Kabarettistin, Moderatorin, Schauspielerin und Psychologin Kathi Wolf für einen weiteren heftigen Angriff auf die Lachmuskeln. Zielsicher wechselt sie zwischen Comedy und politischem Kabarett. Mit Ihrem aktuellen Programm „Klapsenbeste“ tourt sie derzeit durch Deutschland. Das BR Fernsehen überträgt den Maibockanstich am Mittwoch, 02.04.2025 von 20:15 bis 21:15 Uhr. Durch den Abend führt die BR-Moderatorin Claudia Finger-Erben.

Der Hofbräuhaus Maibock
Bockbier ist ein Starkbier mit einer Stammwürze von über 16 Grad Plato. Der untergärige Hofbräuhaus Maibock mit einem Alkoholgehalt von 7,2% Vol. ist bernsteinfarben mit einem cremigen, rohweißen Schaum und einem barocken Malzaroma im Bukett. Sein Geschmack ist sehr vollmundig, malzaromatisch und mit einem samtig-weichen und hopfigen Ausklang. Er wird im Inland (Gastronomie und Handel) und im Ausland sowohl in Flaschen als auch im Fass vertrieben. Die verkaufte Menge 2024 betrug ca. 6.200 hl. Mit einem Sortenanteil von etwa zwei Prozent am Brauereiausstoß ist er für die Brauer gewissermaßen der „Sonntagsanzug“ und für Bierliebhaber eine besondere Spezialität in der kalten Jahreszeit.

Geschichte
Der Hofbräuhaus Maibock ist das erste und älteste Münchner Bockbier. Bis 1613 bezog der herzogliche Hof starkes, dunkles Bier aus dem niedersächsischen „Ainpöckh“ (Einbeck). Die Versorgung des Hofstaates wurde dem Herrscherhaus aber zu teuer. Und so warb Maximilian I. 1612 einen Braumeister aus Einbeck ab – Elias Pichler. Dieser Nachfolger von Heimeran Pongratz, dem ersten Braumeister des Hofbräuhauses, experimentierte zwei Jahre lang, bis er den herzoglichen Geschmack traf. Folglich präsentierte er im Frühjahr 1614 das erste in München gebraute Bier nach „Ainpöckhischer“ Art. „Ainpöckhisch“-Bier war den mundfaulen Münchnern zu lang, erst wurde es zum „Einbeck“, später zum „Oanbock“ bzw. „Bock“, durch den überwiegenden Ausschank im Mai folgte dann der „Maibock“.

Bis 1818 war das Brauen von Bockbier ausschließliches Privileg des bayerischen Landesfürsten („Regal“= herzoglicher Erlass von Maximilian I.). 1632 wurde der Maibock zum „Retter“ der Stadt München: im Zuge des 30-jährigen Krieges besetzten die Schweden München. Sie sagten schließlich zu, dass die Stadt verschont bleiben werde, wenn sie 1.000 Eimer Bier, davon 361 Eimer Maibock (1 Eimer = 64 Liter) aus dem Hofbräuhaus, als Tribut erhalten würden. Erst ab 1638 erfolgte der Ausschank von Maibock auch an die Münchner Bürger (davor nur an den Herzog und seinen Hofstaat). Ursprünglich wurde das Bockbier in einem Holzschuppen am Rande des Pfisterbaches ausgeschenkt, wo früher Fuhrwerke eingestellt waren. Ab 1808 war die Braustätte im Alten Hof frei und es wurde der erste Bockkeller im Gärkeller des ursprünglichen braunen Hofbräuhauses geschaffen. Von 1830 bis 1873 wurde der Bock dann im ehemaligen Münzgebäude am Platzl (auch „Bockstall“ genannt ) von 7 Uhr morgens! an ausgeschenkt. Erst ab 1874 wurde das Bockbier im Hofbräuhaus selbst ausgeschenkt.

1910 führt HBH-Wirt Karl Mittermüller den Maibockanstich dann als Spektakel für die „Großkopferten“ ein. 1950 fand der erste Maibock nach dem zweiten Weltkrieg statt. Das fast völlig zerstörte Hofbräuhaus war nach Kriegsende schnell wieder aufgebaut worden. Bis ins Jahr 1954 stand auf der Einladungskarte zum Maibockanstich, der in den 50-er und 60-er Jahren um 10:30 Uhr bzw. 11:30 Uhr vormittags stattfand: „Zutritt nur für Herren“. Erst als die Oberregierungsrätin Angela Molitoris am 29.04.1954 Ihre Einladung mit folgendem Brieftext zurück schickte, war der Maibockanstich emanzipiert: „In der Anlage reiche ich Ihnen die Einladung zur Maibock-Probe zurück, von der ich in der vorliegenden Form keinen Gebrauch machen kann“.

Von Anfang der 50er Jahre bis 1980 trinkt ein echter Bock den Maibock Probe. Tierschützer setzen dem ein Ende.

In den Jahren 1999 bis 2007 war es der Bayerische Staatsminister der Finanzen, Prof. Dr. Kurt Faltlhauser höchstpersönlich, der beim Maibockanstich den Kabarettisten gab. Mal als Bettler, mal als Fußball-Schiedsrichter – aber immer höchst unterhaltsam. Seine Reden wurden 2008 in einem Buch veröffentlicht (Maibock im Hofbräuhaus mit Kurt Faltlhauser, Societäts-Verlag, Frankfurt). Kabarettistische Unterstützung beim Maibockanstich kam vom „Who is Who“ der Bayerischen Kabarettszene: Walter Lindermeier als Engel Aloisius (2001), Susanne Brantl und Michael Altinger (2002), Susanne Brantl und Claus von Wagner (2003), Christian Springer und Georg Koeninger (2004), Monika Gruber und Christian Springer (2006), Susanne Rohrer und Christian Springer (2007). Seit 2008 tritt Django Asül als politischer Kabarettist auf. Erstmalig hat die Kabarettistin Kathi Wolf 2025 ein Gastspiel beim Maibockanstich.