Landschaftsskulptur „Kraterfeld“ am Marienhof wird zum Biotop

Anfang Juni legte der Bildhauer Martin Schmidt am nördlichen Ende des Marienhofs die Landschaftsskulptur „Kraterfeld“ an: Eine Abfolge von Hügeln und Senken aus aufgeschütteter, ausgehobener und mit Gras besäter Erde soll an die Landschaft rund um Verdun erinnen, deren Hügellandschaft im Ersten Weltkrieg von unzähligen Bomben und Schützengräben geformt wurde. Heute verbirgt dort die Natur unter sanft geschwungenen Hügeln das vormalige Schlachtfeld als ein Mahnmal, das die Grausamkeit und Sinnlosigkeit des Krieges deutlich macht.

Auch das „Kraterfeld“ auf dem Marienhof hat sich verändert. Im Lauf der Monate
ist aus den kahlen, erdigen Umgrabungen durch die ausgesäten Grassamen
und Keime aus dem importierten Ackerboden ein wildwucherndes
Biotop entstanden. Bis zu eineinhalb Meter hoher Planzenbewuchs verdeckt
die Kraterformen. Über 35 verschiedene Pflanzensorten, wie sie auf
landwirtschaftlich genutzten Flächen um München vorkommen, wurden
gezählt – darunter sind Klatschmohn, Löwenzahn oder Raps. Aber auch
Hirtentäschel, Sonnen-Wolfsmilch, Fuchsrote Borstenhirse oder Grünähriger
Amarant. Im Herbst wird der Pflanzenwuchs abgemäht. Das „Kraterfeld“
von Martin Schmidt ist noch bis Ende des Jahres auf dem Marienhof
zu sehen.

Das Kunstprojekt wird gefördert vom Kulturreferat der Landeshauptstadt
München. Die Aktion wurde neben vier weiteren Projekten im Rahmen
eines Wettbewerbs ausgewählt. Aufgabe war es, zeitgemäße künstlerische
Formen zum Gedenken an den Ersten Weltkrieg zu entwickeln.

Von März bis Dezember 2014 erinnern 70 Institutionen mit rund 140 Beiträgen
sowie verschiedene Kunstinterventionen im öffentlichen Raum an den
Ausbruch des Ersten Weltkriegs vor hundert Jahren und thematisieren
seine Auswirkungen bis in die heutige Zeit. Das Programm „1914 | 2014.

Die Neuvermessung Europas“ ist unter www.muenchen.de/1914 abrufbar
und in gedruckter Form als Programmbuch bei der Stadtinformation im
Rathaus kostenlos erhältlich.