Kirchweihdult 2020: Clemens Baumgärtner ehrt Dultjubilare

Auerdult: Mai Dult 2016

Auf der Kirchweihdult 2020 wurden heute drei Marktkaufleute mit Meisterbrief in ihrem Handwerksfach für ihre langjährige Teilnahme an den Auer Dulten von Clemens Baumgärtner, Referent für Arbeit und Wirtschaft und Dultleiter, geehrt.

*Natur pur und Teppiche nach Maß
Norbert Bernegger – 25 Jahre Dulterfahrung*
Eine kunterbunte kleine Farbenwelt tut sich auf am Dultstandl von Norbert Bernegger: Farbenfrohe Fleckerteppiche vom kleinen Vorleger bis zum großen Wohnzimmerteppich in satten Rottönen, Wollknäuel in allen Lieblingsfarben, aber auch handgestrickte Trachtenjacken in gedeckten Blau- und Grautönen für den Alltag.
Mittendrin Handwebermeister Bernegger, der seit 25 Jahren auf der Auer Dult seine hochwertigen Produkte aus Naturmaterialien nicht nur den vielen Stammkunden verkauft: „Wir feiern jede Dult und schätzen sie ungemein!“ Auch wenn der Münchner das ganze Jahr über im kleinen Laden in der Haidhauser Steinstraße seine Kunden hat, so ist und bleibt der Verkauf auf der Dult etwas Besonderes. Im direkten Kundengespräch werden kreative Ideen entwickelt, die dann in der eigenen Handweberei in Großkarolinenfeld in alter Handwerkstradition umgesetzt werden. Acht Webstühle, darunter solche für bis zu 3,30 Meter breite Webstoffe, stehen dort bereit, um individuelle Kundenwünsche zu erfüllen sowie Standardware herzustellen. Die verwendete Schafwolle wird in der eigenen Wollkämmerei auf einer 100 Jahre alten Krempelmaschine in verschiedenen Garnstärken selbst gesponnen. Als Trachtenwolle zum Stricken oder für maßgestrickte Jacken geht sie über den Ladentisch. In der Produktion wird bewusst auf Chemikalien verzichtet, beim Einkauf der Rohstoffe auf Regionalität geachtet.
Norbert Bernegger hat die Weberei von der Pike auf gelernt. Sein Vater, Helmut Bernegger, gründete 1969 die familieneigene Handweberei in München und stand bereits im selben Jahr mit seinem Teppich-Sortiment auf der Auer Dult. Auch heute noch unterstützt er seinen Sohn im Betrieb und gibt sein Wissen weiter. In dritter Generation arbeitet Tochter Teresa im Familienbetrieb tatkräftig und engagiert mit. Sie hat gerade die Gesellenprüfung für den Textilgestalter im Handwerk Fachrichtung Weberei erfolgreich bestanden und wurde als Bayerns beste Nachwuchshandwerkerin im Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks ausgezeichnet. So ist das Angebot an lustigen Fleckerlteppichen, edlen Wollteppichen und vielem mehr auf der Auer Dult wohl auch in Zukunft gesichert.

„Weil es das pralle Leben ist“
Dorothe Hahn – 25 Jahre Auer Dult*
„Keramik aus dem Chiemgau“ nennt sich Dorothe Hahns Werkstätte in Pittenhart, Ortsteil Oberbrunn, im Chiemgau, die sie 1985 gegründet hat. Die gebürtige Münchnerin war schon immer gerne kreativ tätig: „Das haptische Beschäftigen mit Material hat mich fasziniert. Und mir hat gefallen, wie die Töpfer leben“, schwärmt sie. So entschloss sie sich zu einer dreijährigen Ausbildung an der renommierten Keramikfachschule in Landshut und absolvierte ihre Meisterprüfung im Keramikhandwerk.
„Auf der Suche nach neuen Ufern“ war die Töpfermeisterin und probierte viele Märkte aus. Einige Jahre hatte sie sich um eine Zulassung auf der Auer Dult beworben, bis es 1995 endlich klappte. Völlig überrascht war sie über die Größe des Platzes ihrer ersten Zusage. Notdürftig behalf sie sich mit einem Sonnenschirm und Bettlaken, um ihren Stand zu gestalten.
Seit 25 Jahren bietet sie nun handgefertigte Gebrauchskeramik an ihrem bunten Stand auf der Auer Dult an. Als Geschirrserie oder Einzelstücke gibt es eine bunte Vielfalt an Brottöpfen, Geschirr, Reindln, Schalen und Teekannen. Besonders beliebt sind Tassen mit Tiermotiven, von einheimischen Motiven wie Ziegen, Fröschen, Fischen, Raben oder Schweinchen bis hin zu Löwen, Zebras, Wölfen und Elefanten. Im Trend sind Brottöpfe und Dosen mit Holzdeckel. Alles farbig gestaltet, gerne in Farbkombination und am liebsten in Hahns Lieblingsfarbe, einem dunklen Türkispetrol. Hergestellt wird die ausschließlich frei gedrehte Gefäßkeramik mit der im Chiemgau heimischen Technik: „Aus einem Klumpen Lehm wird die Form geschaffen. Jedes Stück ist individuell und es entstehen immer wieder neue Formen“, erklärt Hahn. Sie hat ihren eigenen Stil entwickelt mit freier Engobemalerei, bei der flüssiger gefärbter Ton aufgemalt wird. Besonderes Augenmerk legt sie auf Farben, Motive in Bewegung und die grafische Gestaltung. „Selten macht jemand soviel Aufwand wie ich“, sagt sie stolz. Denn alle Farben und Glasuren stellt sie selbst her. Auch stammen alle Ideen und Entwürfe ausschließlich aus ihrer Hand, inspiriert von den Farben und Formen im Chiemgau. Zu altbewährten und beliebten Produkten kommen immer neue Muster und Farben hinzu. Als Rohmaterial verwendet die Naturliebhaberin ausschließlich heimischen Ton, der nach eigener Rezeptur in einem aufwendigen Verfahren zusammengesetzt und aufbereitet wird: „Dann geht‘s gut zum Drehen und macht viel mehr Spaß“, gemäß ihres obersten Gebotes: Freude an der Arbeit!
Schon als Vorschulkind war sie fasziniert vom „Kasperl in der Au“. Als Standbetreiberin und Geschäftsfrau bedeutet die Auer Dult für sie neben dem wirtschaftliches Rückgrat insbesondere auch Lebendigkeit. Sie lobt den guten Austausch mit den Standnachbarn und den Zusammenhalt . Sie mag den direkten Kundenkontakt und die Vielfalt des menschlichen Miteinanders: „Weil es das „pralle Leben“ ist!“.

*Keramiker aus Leidenschaft
Mathias Graebner – 25 Jahre Auer Dult*
Von Tassen über Becher bis hin zu Schalen – seit 25 Jahren verkauft Mathias Graebner sein Keramikgeschirr erfolgreich auf der Auer Dult. Die Liebe zur Keramik hat der Münchner von seiner Mutter, die schon immer schönes Essgeschirr von verschiedenen Töpferwerkstätten zuhause hatte. Auch heute noch wird dieses Geschirr für besondere Anlässe aus dem Schrank geholt. Einige der Teile stammen aus dem Sortiment der ehemaligen Dult-Keramiker „Töpferei Sailer Friedrich Moll“, die Mathias Graebner seit Ende der 60er-, Anfang der 70er-Jahre schon als Jugendlicher gefallen hat. Auch ein Erlebnis aus der Waldorfschule brachte ihn der Töpferei näher: In der fünften Klasse sollten die Schüler Ton anmachen, wobei ihm der gute Geruch des Tons in Erinnerung geblieben ist und sich ihm ins Gedächtnis eingebrannt hat.
Im Jahr 1978 machte Mathias Graebner, der in Nymphenburg aufgewachsen ist, seine Leidenschaft zum Beruf und fing an, in verschiedenen Töpferwerkstätten zu arbeiten. Sieben Jahre später, im Jahr 1985, machte er sich dann selbstständig. An seinem Beruf schätzt er nicht nur seine Unabhängigkeit, sondern auch, dass es sich hierbei um eine „ehrliche Arbeit“ handelt. Heute produziert er seine Ware gemeinsam mit zwei Gesellinnen und einem Lehrling bei Prien am Chiemsee und verkauft sie neben der Auer Dult auf verschiedenen Töpfermärkten.
Um auf der Dult einen Stand betreiben zu können, brachte Graebner eine Menge Geduld und Willen auf – nach sieben Jahren Bewerbung wurde er im Jahr 1995 das erste Mal zugelassen.
Nun ist der Münchner bereits seit 25 Jahren auf der Auer Dult, die er liebt. Ihm gefällt, dass die Dult ein „ursprüngliches Fest“ mit einer ganz besonderen altmünchnerischen Atmosphäre ist. Es gehe dort nicht nur ums Geschäft, die dort verkauften Antiquitäten haben „Seele“ und es herrscht ein gutes Miteinander: „Die Mischung macht‘s!“