Leichtfertig wird die einfache Erkältung mit der echten Grippe gleichgesetzt.
Die Influenza aber hat weitaus mehr gesundheitliche Auswirkungen als eine laufende Nase, Frösteln oder Mattigkeit. Sie ist eine schwere Erkrankung, die zu Komplikationen führen kann.
Jedes Jahr sterben auch in Deutschland hunderte Menschen Schätzungen des Robert Koch-Instituts zufolge an der echten Grippe oder einer ihrer Folgeerkrankungen. Der zuverlässigste Schutz vor der Influenza ist die Impfung. Sie sollte vorzugsweise zwischen September und November verabreicht werden. Der Impfschutz ist nach ungefähr zwei Wochen aufgebaut. Die Grippewelle ist erfahrungsgemäß meist ab November zu erwarten.
Neu in Deutschland ist seit Winter 2012/2013 ein Lebendimpfstoff, der für Kinder und Jugendliche im Alter von zwei bis einschließlich 17 Jahren zugelassen ist und als Nasenspray vom Arzt oder der Ärztin verabreicht wird. Empfohlen wird er Kindern mit einer Grundkrankheit, die ein erhöhtes Risiko haben, bei einer Infektion Komplikationen zu erleiden. Der Vorteil des Sprays: Kinder und Jugendliche entgehen der Spritze. Es handelt sich um einen Lebendimpfstoff,der pro Saison einmalig verabreicht wird. Dieser schützt in der Regel besser vor Grippeviren als der normale Totimpfstoff, da sich Lebendimpfstoffe aus äußerst geringen Mengen lebender Keime zusammensetzen.Die Influenzaerreger sind dadurch abgeschwächt. Sie können sich noch vermehren, aber keine Krankheit mehr auslösen.
Bei Erwachsenen ist die Wirkung des Nasensprays nicht mehr gegeben.Folgenden Risikogruppen raten die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut und das RGU nach wie vor zu einer Impfung: ältere Menschen, chronisch Kranke, Schwangere ab dem 2. Trimenon (bei erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge eines Grundleidens ab dem 1. Trimenon) und Personen, die beruflich viel Kontakt zu anderen haben, sowie Personen, die im Gesundheitsbereich tätig sind. Da sich der Erreger immer wieder ändert, ist jede Saison eine neue Influenza-Impfung nötig. Die Impfung ist zwar insbesondere im Herbst ratsam, sie ist aber auch zu einem späteren Zeitpunkt noch sinnvoll.
Durchschnittlich bis Mitte Mai zirkulieren die Viren. Der Impfstoff 2013/2014 besteht aus drei Erregertypen, darunter auch das so genannte Schweinegrippevirus. Dieser Inluenza-Subtyp A (H1N1), der sich 2009 weltweit ausgebreitet hatte, ist zu einem saisonal zirkulierenden Grippevirus geworden.
Offiziell beginnt die Grippesaison jedes Jahr in der 40. Kalenderwoche,dann werden bayern- und bundesweit die Fälle wöchentlich erfasst. Dem RGU sind bis jetzt sechs Labornachweise seit der 40. KW gemeldet worden.Die Influenza-Erkrankung ist grundsätzlich nicht meldepflichtig. Ist der Befund eines Labornachweises jedoch positiv, muss dieser dem jeweils örtlichen Gesundheitsamt mitgeteilt werden. Ob ein solcher Nachweis erbracht wird, liegt im Ermessen des jeweiligen behandelnden Arztes beziehungsweise der behandelnden Ärztin. Dies kann beispielsweise bei chronisch Kranken der Fall sein. Mit dem Labornachweis wird eine zu fast 100 Prozent eindeutige Diagnose erbracht. „Was wir jedes Jahr erheben können,ist also immer nur die Spitze des Eisbergs“, sagt Joachim Lorenz, Referent für Gesundheit und Umwelt. In der vorangegangenen Saison 2012/2013 zählte das RGU zwischen der 40. und der 20. Kalenderwoche 2.217 Labornachweise. „Die Grippewelle war in München wie auch im Rest der Republik sehr deutlich zu spüren. In welcher Intensität sie in der aktuellen Saison auf uns zukommt, lässt sich aber nicht vorhersagen. Umso mehr kann ich Münchnerinnen und Münchner nur dazu ermutigen, jetzt ein Beratungsgespräch in der Hausarztpraxis zu suchen“, so Lorenz.