München, 22. Juli 2020 (stmi). Die Bayerische Polizei bekommt acht neue Hubschrauber der 4‑Tonnen-Klasse mit Zusatzausrüstung, Kostenpunkt ca. 100 Millionen Euro. Sie werden die derzeitigen acht Polizeihubschrauber der 3‑Tonnen-Klasse vom Typ EC135 ersetzen, die bereits seit mehr als zehn Jahren im Einsatz sind und an ihrer Leistungsgrenze arbeiten.
„Unsere neuen hochmodernen Polizeihubschrauber werden deutlich leistungsfähiger sein“, hat heute Bayerns Innenminister Joachim Herrmann in München bei der Vorstellung der entsprechenden Planungen geschwärmt. Zur Verdeutlichung der großen Leistungsunterschiede war neben einem bayerischen EC135-Polizeihubschrauber auch ein 4-Tonnen-Hubschrauber der baden-württembergischen Polizei vor Ort. „Noch in diesem Jahr soll die europaweite Ausschreibung veröffentlicht werden, der Zuschlag ist für Mitte 2021 vorgesehen“, kündigte Herrmann an. „Nach unseren Planungen können wir die ersten beiden neuen Polizeihubschrauber bereits 2022 in den Dienst stellen.“
Von den neuen Hubschraubern werden nach Herrmanns Worten insbesondere die Spezialeinheiten profitieren. Neben einer größeren Kabine verdoppelt sich die mögliche Zuladung und Reichweite. „Wir können mit den neuen Hubschraubern doppelt so viele Einsatzbeamte transportieren“, erklärte dazu Herrmann. Außerdem steigt die Reisegeschwindigkeit um 30 auf rund 240 Stundenkilometer, so dass Einsatzorte noch schneller erreicht werden können. Darüber hinaus kann die Polizei die Feuerwehr bei der Waldbrandbekämpfung noch besser unterstützen, da sich die Löschwassermenge mit bis zu 1.200 Litern ebenfalls verdoppelt. Vorteile sieht Herrmann auch bei der Unterstützung von Bergwachteinsätzen, da ohne Zwischenlandung bis zu sechs Verunglückte mit der Rettungswinde an Bord geholt werden können.
Die rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter starke Hubschrauberstaffel der Bayerischen Polizei ist rund um die Uhr einsatzbereit. Je nach Einsatzart werden die Maschinen mit modernster Zusatzausrüstung wie Tageslichtkamera, Wärmebildkamera, Suchscheinwerfer, Rettungswinde oder Lasthaken für Feuerlöschbehälter und Außenlasten ausgestattet. „Die bayerische Polizeihubschrauberstaffel gehört zu den wenigen weltweit, die Windenrettungen beispielsweise im Gebirge auch in der Nacht sicher durchführen kann“, ergänzte Herrmann. Einen Schwerpunkt der Flugaufträge mit einem Anteil von mehr als 30 Prozent nimmt die Suche nach vermissten Personen ein. 2019 wurden bei 897 Vermisstensuchen, davon 127 im unwegsamen alpinen Gelände, insgesamt 139 Personen durch die Hubschrauberbesatzungen aufgefunden.