Handeln statt Wegschauen auf dem Oktoberfest – PM der Aktion “Sichere Wiesn für Mädchen und Frauen”

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Quelle: “Aktion Sichere Wiesn für Mädchen und Frauen” c/o AMYNA e.V.

Viele Oktoberfestbesucher*innen kennen das: Man ist auf der Wiesn unterwegs zum Riesenrad oder in den Biergarten, und plötzlich sieht man eine Frau weinend vor einem der Zelte sitzen, die sehr hilflos wirkt. Oder man wird von einer Touristin angesprochen, die sich nicht mehr auskennt und um Hilfe bittet. Oder vielleicht   beobachtet man einen Streit zwischen einem Mann und einer Frau und bekommt den  Eindruck, die Frau könnte Unterstützung gebrauchen.

In den vergangenen Jahren haben sich viele Oktoberfestgäste an die Aktion „Sichere Wiesn für Mädchen und Frauen“ gewandt, die solche oder ähnliche Situationen schon mal erlebt haben und unsicher sind, wie sie sich am besten verhalten sollen. Man möchte nicht einfach daran vorbei gehen, sich aber gleichzeitig auch nicht aufdrängen oder am Ende selber in Gefahr bringen.

Anja Bawidamann von der Aktion berichtet: „Immer wieder werden wir gefragt, welches Verhalten wir empfehlen. Deshalb haben wir uns entschlossen, zum Wiesnbeginn einige Tipps zum Thema Zivilcourage zusammenzustellen, die sich gezielt an Wiesnbesucher*innen richten.“

Diese Tipps sind natürlich nicht vollständig, das können sie auch gar nicht sein. Bawidamann meint dazu: „Jede Situation ist anders und es gibt nicht immer eine eindeutige Antwort. Wir hoffen aber, dass wir Oktoberfestbesucher*innen dabei unterstützen können, anderen zu helfen, ohne selbst in Gefahr zu geraten.“

Aus diesem Grund findet sich das Thema Zivilcourage ab sofort auf der Website http://www.sicherewiesn.de unter dem Reiter Tipps für deinen Wiesnbesuch. Dort werden zahlreiche Fragen beantwortet wie zum Beispiel die folgenden:

„Was können Besucher*innen tun, wenn sie eine Frau auf der Wiesn sehen, der es nicht gut geht, die alleine ist, vielleicht weint, aufgelöst oder desorientiert wirkt?“

Die Expertinnen der Aktion empfehlen: Wenn Wiesnbesucher*innen ein Mädchen oder eine Frau in einer solchen Situation sehen, ist es in jedem Fall gut, nicht einfach vorbei zu gehen. Am besten ist es, die Frau direkt anzusprechen. Die Fragen „Ist alles okay bei Dir?“ oder auch „Kann ich Dir helfen?“ kann man immer stellen. Möglicherweise braucht die Frau wirklich Unterstützung und ist froh, dass jemand ihre Notlage erkannt hat. Es kann aber auch sein, dass sie lieber allein sein möchte, keine Hilfe annehmen will. Dann muss man das natürlich akzeptieren.

Wenn die Frau die Unterstützung annimmt, dann sollte sie am besten direkt zum Security Point begleitet werden, der täglich ab 18 Uhr geöffnet hat, sowie freitags, samstags und am 2.10/3.10 schon ab 15 Uhr. Der Security Point befindet sich im Servicezentrum Theresienwiese, schräg unterhalb der Bavaria. Am Eingang “Erste Hilfe” stehen Ansprechpartnerinnen bereit.

Gerade wenn man die Frau nicht kennt, ist es ratsam, sie nicht einfach zu sich nach Hause einzuladen, sondern einen offiziellen Unterstützungsdienst in Anspruch zu nehmen. Das Team der „Sicheren Wiesn“ kann die betroffenen Frau in jeder Situation kompetent unterstützen und mit ihr zusammen eine Lösung finden. Und die couragierten Helfer*innen können entspannt ihren weiteren Wiesnbesuch genießen!

„Wie erkennen Wiesnbesucher*innen bei streitenden Paaren auf dem Oktoberfest, wann sie einschreiten müssen und wann nicht?“

Der Rat der Expertinnen: Das ist natürlich schwierig zu erkennen. In vielen Situationen ist das eigene Bauchgefühl ein guter Ratgeber. Wenn Besucher*innen sich nicht sicher sind, ob die Situation gewaltvoll ist, oder ob sich die zwei streitenden Personen überhaupt kennen, kann das ein erster Hinweis sein. Natürlich liegt das Bauchgefühl manchmal auch daneben. Doch das Schlimmste, das passieren kann, ist schließlich, dass man die Situation falsch verstanden hat und weggeschickt wird. Wichtig ist: Selbstschutz geht vor Fremdschutz.  Wenn Passant*innen sich nicht trauen, einzugreifen, weil das Gespräch z.B. eine sehr aggressive Stimmung hat, können sie sich jederzeit Unterstützung holen. Am besten einfach andere Besucher*innen, Securities oder die Polizei ansprechen und um Hilfe bitten. Hauptsache ist, dass man an solchen Situationen nicht vorbeigeht –  vielleicht ist eine*r der beiden froh, dass jemand nicht weggeschaut hat.