In den Hochwasserschutz der oberbayerischen Städte und Gemeinden flossen im letzten Jahr über 75 Millionen Euro, davon 66 Millionen Euro vom Freistaat Bayern. Die weiteren Mittel stammen aus den Kassen der EU, des Bundes oder steuerten die Städte und Gemeinden als Eigenanteil bei. Die Bayerische Staatsregierung hat nach dem Katastrophenhochwasser vom Juni 2013 das bereits laufende Hochwasserschutzprogramm zum Aktionsprogramm 2020 plus erweitert und finanziell aufgestockt. Zusätzliche 29 Millionen Euro wurden an Bundesmitteln zur Wiederherstellung der hochwassergeschädigten Infrastruktur der Städte und Gemeinden bereitgestellt.
Oberbayerns Regie-rungspräsident Christoph Hillenbrand erfreut: „Ich bin froh, dass wir unseren hochwassergeschädigten Kommunen so schnell und unbürokratisch helfen konnten und dass die Hochwasserschutzmaßnahmen zügig weitergebaut werden können. Dieser Investitionsschub kommt auch den Unternehmen der heimischen Bauwirtschaft zu Gute und hat sich positiv auf die Konjunktur ausgewirkt.“
Neuburg a.d.Donau und Ingolstadt haben an der Donau mittlerweile einen vollwerti-gen Hochwasserschutz. 2015 beginnt für rund 3,2 Millionen Euro bei Pförring die Sanierung des letzten noch ausstehenden Deichabschnittes an der oberbayerischen Donau. Besonders erfreulich wertet Hillenbrand den Fortschritt bei der Absiedlung der Ortschaft Straß-Moos: „Die Absiedlungshilfe wird zwischenzeitlich von den Bür-gern gut in Anspruch genommen. In 2014 hat die Regierung von Oberbayern alle Anträge absiedlungswilliger Bürger mit einem Finanzvolumen von 1,7 Millionen Euro bewilligt.“
Das neue Flutpolder-Programm der bayerischen Staatsregierung sieht an der oberbayerischen Donau Standorte für gesteuerte Flutpolder vor. Im März 2015 wird mit dem Bau des ersten Flutpolders bei Riedensheim begonnen werden. Für die weiteren Standorte Bertoldsheim, Großmehring und Katzau soll bis Ende 2015 ein Hochwasserdialog vor Ort geführt werden, um den betroffenen Bürgern und Kom-munen die Möglichkeit zu geben, sich über das Projekt zu informieren und sich am Planungsprozess zu beteiligen. Für das Hochwasserrückhaltebecken Feldolling an der Mangfall wurde am 19.12.2014 der Planfeststellungsbeschluss durch die Regie-rung von Oberbayern erlassen.
Fast 50 Millionen Euro haben die bayerischen Wasserwirtschaftsämter allein 2014 für die Instandsetzung der beim Hochwasser 2013 beschädigten Hochwasser-schutzeinrichtungen ausgegeben. 19 Millionen Euro davon verbauten die fünf ober-bayerischen Wasserwirtschaftsämter. Schwerpunkte waren die Deiche entlang der Mangfall und der Tiroler Ache. „Im Mangfalltal zwischen Feldkirchen-Westerham und Rosenheim sind wir dem Ziel, ausgedehnte Siedlungsbereiche und eine Viel-zahl von Industrie- und Gewerbebetrieben vor Hochwasser zu schützen, dadurch einen großen Schritt näher gekommen. Von den ursprünglich 18.600 hochwasser-gefährdeten Wohngebäuden befinden sich nur noch 2.200 in vorläufig gesicherten Überschwemmungsgebieten“, so Hillenbrand. Für viele oberbayerische Städte und Gemeinden werden Hochwasserschutzmaßnahmen geplant und zum Teil schon umgesetzt. Das stark geschädigte Freilassing, Schrobenhausen und Manching oder Erding sind nur ein paar Beispiele davon. In Anbetracht der Tatsache, dass das Hochwasser 2013 in ganz Deutschland rund 6,7 Milliarden Euro Sachschäden ver-ursachte und allein Oberbayern und Niederbayern daran einen Anteil von 1,3 Milli-arden Euro hatten, ist dies gut investiertes Geld.
Regierungspräsident Hillenbrand betont, dass trotz dieser Anstrengungen immer ein Restrisiko bleib: „Mit der Umsetzung der Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie wurde 2014 in Bayern erstmals ein Extremhochwasser an rund 7000 km Flusslänge berechnet. Mit den Erkenntnissen über ein solches Hochwasserszenario wurde mit den betroffenen Kommunen und Trägern überörtlicher Infrastruktureinrichtungen sowie mit den zuständigen Behörden ein intensiver Hochwasserrisikodialog geführt. Denn nach dem Hochwasser ist vor dem Hochwasser und mit einer guten Vorberei-tung können Leben gerettet und Schäden verringert werden.“