Gesundheitlich fit trotz Schichtarbeit

Manche Berufsgruppen haben keine Wahl, sie müssen auch nachts und am Wochenende arbeiten. Dazu zählen Polizisten, Industriearbeiter oder auch das Krankenhaus- und Pflegepersonal. Doch das Leben gegen den natürlichen Rhythmus des Körpers führt zu gesundheitlichen Beschwerden und beeinträchtigt das eigene soziale Leben. Gute Schichtmodelle und ein angepasster Lebensstil können die Belastung allerdings minimieren. Die TÜV SÜD-Experten erklären, welche Auswirkungen Schichtarbeit auf den menschlichen Körper hat und wie Unternehmen sowie Mitarbeiter ein gesundes Arbeitsleben gestalten können.

Schichtarbeit bedeutet ein Leben gegen die innere Uhr: Arbeiten, wenn der Körper auf Schlaf eingestellt ist und schlafen, wenn er eigentlich aktiv ist. Das kann sich zum einen negativ auf Konzentration, Produktivität und Reaktionsvermögen auswirken und zum anderen zu körperlichen Beschwerden führen. Magen-Darm-Störungen, Ein- und Durchschlafprobleme sowie ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigsten Auswirkungen. Weitere Folgen können Kopfschmerzen, Nervosität und Depressionen sein. In den ersten zwei bis drei Jahren werden die Beschwerden oft nicht bemerkt. Doch sie werden schnell chronisch. Der verschobene Tagesrhythmus kann außerdem zu einer Desozialisierung führen, da Familie und Freunde einen völlig anderen Tagesablauf haben.

Gesunde Bedingungen schaffen
„In manchen Branchen ist die Schichtarbeit unausweichlich. Doch auch bei diesem Arbeitszeitmodell muss die Gesundheit der Mitarbeiter nicht zu kurz kommen“, erklärt Dr. Rumen Alexandrov, Fachlicher Leiter Arbeitsmedizin bei der TÜV SÜD Life Service GmbH. „Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Prävention. Ein wichtiger Bestandteil ist eine regelmäßige arbeitsmedizinische Untersuchung. Nachtarbeitnehmer haben das Recht, sich vor Beginn der Beschäftigung und danach in regelmäßigen Abständen untersuchen und über allgemeine und individuelle Gesundheitsgefahren sowie deren Vorbeugung beraten zu lassen.“ Unternehmen können das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter außerdem fördern, indem sie Schichtmodelle einführen, die eine geringere Belastung mit sich bringen. Dazu gehört, dass die Schichten vorwärts rotieren, also die Reihenfolge Früh-Spät-Nacht eingehalten wird, und nicht mehr als drei Nachtschichten hintereinander eingeplant sind. Daneben sind die Ruhezeiten zwischen zwei Schichten ausreichend lang zu gestalten – ein Minimum von elf Stunden wird empfohlen.

Die Gesundheit selbst in der Hand
Vom Unternehmen sollten zudem ein Pausenraum zur Verfügung gestellt und auch nachts gesunde Mahlzeiten angeboten werden. Die Einrichtung einer auf die Schichtzeiten zugeschnittenen Kinderbetreuung ist besonders für Mütter eine große Erleichterung, da diese ihre Doppelbelastung etwas reduziert und einen längeren Tagschlaf ermöglicht. Die Schichtarbeiter selbst haben ebenfalls Möglichkeiten, ihre physische und psychische Gesundheit zu erhalten. Besonders wichtig sind eine gesunde und regelmäßige Ernährung sowie ein angepasstes Schlafverhalten. Ein dunkler, ruhig gelegener und kühler Raum verbessert die Schlafqualität und -länge spürbar. Daneben sollten soziale Kontakte und sportliche Aktivitäten nicht vernachlässigt werden. Das sind die besten Gelegenheiten, neue Kraft und Energie für die nächste Nachtschicht zu schöpfen.

TÜV SÜD unterstützt Unternehmen in puncto Gesundheitsmanagement
Die TÜV SÜD Life Service GmbH betreut die Mitarbeiter von knapp 10.000 Unternehmen in Deutschland beim Arbeits- und Gesundheitsschutz und entwickelt individuelle Lösungen zum Umgang mit Stress, zur Förderung der Arbeitsmotivation, bei Suchtgefährdung sowie bei Über- oder Unterforderung. Das Ziel ist stets, Bedingungen am Arbeitsplatz zu schaffen, die die Sicherheit und Gesundheit der Mitarbeiter schützen. „Die Mitarbeiter honorieren dies durch bessere Leistungsfähigkeit. Kosten durch Arbeitsunfälle, einseitige Belastungen und Krankheiten helfen wir zu verringern und auch Leistungseinbrüche durch psychischen Stress oder Überforderung können unsere Experten durch ein durchdachtes Betriebliches Gesundheitsmanagement wirksam abfedern“, erläutert Herbert Huß, Geschäftsführer der TÜV SÜD Life Service GmbH.

Weitere Informationen unter www.tuev-sued.de/bgm.