Einen kenianischen Doppelsieg gab es bei einem ereignisreichen GENERALI MÜNCHEN MARATHON. Während Bernard Muia bei guten Wetterbedingungen in 2:09:17 Stunden siegte und die zweitschnellste Siegzeit in der Geschichte des Rennens erreichte, lief Catherine Cherotich bei der 37. Auflage des Marathons nach 2:31:34 ins Ziel im Münchner Olympiastadion.
Sebastian Hendel (LG Braunschweig) belegte Rang fünf mit einer persönlichen Bestzeit von 2:10:14. Die Olympia-Norm von 2:08:10 Stunden verpasste er allerdings am Ende klar.
Für den GENERALI MÜNCHEN MARATHON registrierten die Veranstalter insgesamt 21.647 Läufer aus 87 Nationen. Diese Zahl schließt Wettbewerbe über kürzere Distanzen ein. 5.210 Läufer hatten für die klassische Distanz gemeldet. Damit ist der GENERALI MÜNCHEN MARATHON der viertgrößte deutsche Lauf über die 42,195 km.
Eine rund zehnköpfige Spitzengruppe hatte die Halbmarathonmarke nach 64:29 Minuten erreicht. Das war ziemlich genau die geplante Zwischenzeit, die Sebastian Hendel mit einer schnelleren zweiten Hälfte noch in Richtung Olympia-Norm von 2:08:10 hätte bringen können. Doch nach Kilometer 30 rückte diese Zielzeit zunehmend außer Reichweite. Während an der Spitze die beiden Kenianer Bernard Muia und Benson Nzioki rund zehn Kilometer vor dem Ziel das Tempo verschärften und damit die Spitzengruppe auseinanderrissen, konnte Sebastian Hendel nicht mehr mithalten und verlor Zeit.
Der Mann, der als letzter erst am Dienstag vor dem Rennen noch auf die Startliste gerückt war, setzte sich dann auf dem finalen Kilometer ab und gewann: Bernard Muia hatte sich für einen Marathon Anfang Oktober vorbereitet und konnte nach Ausfällen anderer Athleten dann „Last Minute“ in München nachrücken. Nun triumphierte der 28-Jährige in 2:09:17 knapp vor dem Marathon-Debütanten Benson Nzioki, der nach 2:09:21im Ziel war. Als Dritter komplettierte Mica Cheserek in 2:09:26 ein rein kenianisches Podium.
Die Männer-Spitzengruppe hatte während des Rennens Pech, weil sie kurz vor Kilometer 10 eine Wende verpasste. Dadurch lief diese Gruppe rund 80 Meter zu viel und verlor etwa eine halbe Minute. „Es ist sehr schade, aber so etwas kann bei einem Marathon mit Absperrungen von 42 Kilometer leider passieren. Insofern sehe ich mein Rennen mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Ich bin sicherlich stärker als vor einem Jahr“, sagte Sebastian Hendel, der vor einem Jahr in München als Vierter bei seinem Debüt 2:10:37 gelaufen war.
Auch bei den Frauen gab es in der Passage vor Kilometer zehn ein Problem bei der Streckenführung. Durch eine Fehlleitung war die Spitzengruppe die Wende zu früh gelaufen. Dadurch fehlten plötzlich rund 600 Meter. Mit einer organisatorischen Blitz-Aktion retteten die Veranstalter das Rennen für die Spitzenläuferinnen. Die betroffenen fünf Athletinnen liefen im Olympiastadion zwei zusätzliche Runden, also 800 Meter. Ansonsten hätten die Zeiten aufgrund einer zu kurzen Strecke nicht offiziell anerkannt werden können.
Auch hier machten die Kenianerinnen das Podium unter sich aus: Catherine Cherotich siegte schließlich in 2:31:34, nachdem sie sich kurz vor Kilometer 30 von ihrer Landsfrau Teclah Chebet abgesetzt hatte. Sie wurde Zweite in 2:32:13 vor Flomena Ngurasia, die nach 2:33:17 im Ziel war. Deutsche Topläuferinnen waren in München nicht am Start. „Natürlich war ich müde, aber die Anfeuerung durch die Zuschauer im Stadion hat mich auf den zusätzlichen zwei Runden vorangetrieben“, sagte die 28-jährige Catherine Cherotich.
„So etwas habe ich in 23 Jahren hier noch nie erlebt. Ich kann niemandem einen Vorwurf machen. In dem betroffenen Streckenbereich gibt es eine große Baustelle, so dass es dort sehr unübersichtlich war“, sagte Race-Direktor Gernot Weigl, der ein aber positives Gesamt-Fazit zog: „Es waren sehr spannende und zugleich aufregende Rennen.“