Frei Otto, Architekt der Hellabrunner Großvoliere, ist gestorben

Grossvoliere von Frei Otto_Luftbild_HellabrunnAm 31. Mai wäre Frei Otto 90 Jahre alt geworden. Der Tierpark Hellabrunn hatte anlässlich des Geburtstages eine Pressekonferenz mit dem weltbekannten Architekten geplant. Nun ist Frei Otto am Montag, dem 9. März, in Warmbronn bei Stuttgart gestorben.
Frei Otto war ein Visionär unter den Architekten, Dächer der besonderen Art zu entwerfen seine Leidenschaft. Sein Motto: Frei, schön, leicht, elegant. Ganz so ist auch die Anmutung der Großvoliere in Hellabrunn, die ein Areal von 5.000 Quadratmeter überspannt und 1980 eröffnet wurde. Ein Jahr später erhielt das luftige Bauwerk den Bayerischen BDA-Architekturpreis des Bunds Deutscher Architekten. Bis heute setzt es architektonische Maßstäbe. In München steht noch ein weiterer Bau von Frei Otto: die weltberühmte Dachkonstruktion des Olympiastadions.

Für Zoodirektor Rasem Baban als studiertem Architekten zählt Frei Otto zu den
herausragendsten Vertretern der Baukunst des 20. Jahrhunderts: „Mit Frei Otto ist einer der ganz großen Architekten gestorben. In Hellabrunn war er zusammen mit Jörg Gribl verantwortlich für den Bau der spektakulären, fast 22 Meter hohen Großvoliere. Sie gehört mit ihrem dünnmaschigen und technisch anspruchsvoll verknüpften Edelstahlgewebe zu den spannendsten Bauwerken in Hellabrunn.“

Auch Christine Strobl, Bürgermeisterin und Aufsichtsratsvorsitzende des Tierparks, ist begeistert von Frei Ottos Architektur: „Ich bin ein absoluter Fan der Hellabrunner Großvoliere. Trotz ihrer Größe wirkt sie federleicht. Ursprünglich war man lediglich von einer 20-jährigen Nutzungszeit ausgegangen. Aber bis heute zeigt die Anlage keinerlei Mängel. Im Gegenteil: Die Voliere ist das Bauwerk in Hellabrunn, das uns am wenigsten Sorgen bereitet. Die ‘kleine Schwester’ des Olympiadachs ist nahezu wartungsfrei.”

Frei Otto erhält als “Visionär und Utopist” posthum den wichtigsten Preis der Architektur, den Pritzker-Preis. Die Auszeichnung gilt als Nobelpreis für Architektur. Otto ist der 40. Träger des Pritzker-Preises und erst der zweite Deutsche, der die Auszeichnung erhält.