Filmpremiere: Frecher Clip der Freiwilligen Feuerwehr zeigt Einsatz, wie er nicht sein sollte: „Damit es nicht so weit kommt, komm du zu uns!“

Quelle mymuenchen / Ausschnitt youtube Video

Gendergerechtigkeit, Einsatz von Künstlicher Intelligenz, E-Mobilität und Klimakleber – gesellschaftspolitische Themen mit Sprengstoffpotenzial. Wer sonst dürfte solch „heiße Eisen“ humorvoll für die eigene Sache aufgreifen, wenn nicht die Feuerwehr?

Genau das getan hat jetzt die Feuerwehr Dachau, die zuletzt bereits mit ihrer Wette22 gegen Dachaus Oberbürgermeister Florian Hartmann nicht nur für ordentlich Aufsehen, sondern auch für eine der deutschlandweit erfolgreichsten Mitgliedergewinnungskampagnen einer Feuerwehr überhaupt gesorgt hat.

Feuerwehr Video

Quelle mymuenchen / Ausschnitt youtube Video

Jetzt geht das Projekt in die nächste Runde – diesmal mit einem frechen und provokanten Film. In dem rund dreiminütigen Video-Clip skizzieren die Brandschützer aus dem Nord-Osten Münchens auf satirische Art und Weise einen heutzutage „typischen“ Feuerwehreinsatz. Alarmiert zu einem brennenden Haus, in dem sich offensichtlich noch Personen befinden, die gerettet werden müssen, macht der Kommandant – im Film gespielt von Gerd Lobmeier, seines Zeichens auch im echten Einsatzleben stellvertretender Kommandant der Dachauer Wehr – eine klare Ansage zur Vorgehensweise. Doch statt dieser wie üblich Folge zu leisten, wollen die Feuerwehrfrauen und -männer diesmal die beste Vorgehensweise erstmal „ausdiskutieren und gemeinsam basisdemokratisch eine Entscheidung treffen“. Auch im weiteren Verlauf des Einsatzes, kämpft der zunehmend genervte Kommandant mit so manch unerwartetem Problem: So ist die Drehleiter nicht einsatzbereit, weil sie kürzlich auf E-Mobilität umgerüstet und vergessen wurde zu laden, ein Feuerwehrler meldet sich in voller Montur per Videoanruf von der Couch, weil er heute mal „aus dem Home Office am Einsatzgeschehen teilnehmen möchte“ und die von den Feuerwehlen live vor Ort befragte Künstliche Intelligenz warnt sogar davor den Brand zu löschen, da dies gefährlich sein könnte. Die Aufforderung des Kommandanten, dass man für solch einen Blödsinn keine Zeit habe und dass sofort „zwei Mann“ in das brennende Haus gehen und die Menschen da rausholen sollen, quittieren die Einsatzkräfte schließlich nur mit einem Verweis auf die mangelnde Gendergerechtigkeit. Schließlich könnten ja auch zwei Frauen oder noch besser „zwei männlich/weiblich/divers“ da reingehen. Als schließlich auch noch Klimakleber die letzten verfügbaren Einsatzwägen blockieren, kommt für die Hilfesuchenden Personen in dem brennenden Gebäude leider jede Hilfe zu spät. „Damit es nicht so weit kommt, komm du zu uns“, so die Message der Feuerwehr Dachau am Ende des Films.

Das Filmprojekt ist ein echtes Dachauer Gemeinschaftswerk: Die Idee für den Clip stammt von der Marketing- und Kommunikationsagentur Weimer & Paulus, gedreht wurde mit Genehmigung der Firma Quarterback auf dem Gelände der ehemaligen Papierfabrik in Dachau und alle „Schauspieler“ sind echte Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr Dachau oder weiterer Wehren aus dem Landkreis. Finanziell ermöglicht wurde das Projekt durch eine Förderung des Stifterforums der Sparkasse Dachau. Weitere Unterstützer sind die Firmen Haix aus Mainburg sowie MAN Truck & Bus Deutschland.

„Das Projekt hat riesigen Spaß gemacht. Der Film ist frech, auch ein wenig provokant, aber natürlich mit einem riesigen Augenzwinkern zu verstehen“, betont Florian Reiter, 1. Vorsitzender der Freiwilligen Feuerwehr Dachau. „Der Film ist selbstverständlich total überspitzt und überzeichnet. Er passt damit perfekt in unser Konzept, neue Mitglieder mal etwas anders anzusprechen als gewohnt“, so Reiter. „Einsätze laufen bei uns in kleinster Weise so ab – und damit das noch lange so bleibt, sind alle dazu aufgerufen die Feuerwehren im Landkreis Dachau zu unterstützen.“