München. Zahnriemen führen ein Leben im Verborgenen. Wenig beachtet, wenig kontrolliert.
Aber ein Defekt kann das vorzeitige Aus für den Motor bedeuten. „Der Zahnriemen ist stark
wechselnden Zugbelastungen ausgesetzt“, erklärt Jürgen Lebherz von TÜV SÜD in München,
„denn er überträgt die Drehbewegung der Kurbelwelle auf die Nockenwelle, die wiederum das
Öffnen und Schließen der Ventile regelt.“ Dehnung und Entspannung wechseln. Irgendwann
ermüdet aber auch das beste Material.
Mit zunehmendem Alter und Laufleistung des Zahnriemens wird die Gefahr immer größer, und ein
Ausreißen der Zähne oder ein Komplettabriss wäre die fatale Folge. Bestenfalls bleibt der Motor einfach
nur stehen. Schlimmstenfalls droht der Exitus, da die Kolben mit den Ventilen kollidieren und dies oft
einen kapitalen Motorschaden nach sich zieht. Grundsätzlich gelten Zahnriemen als leichter, leiser und
preiswerter als Kettentriebe. Um den Zahnriemen zäh und zugfest zu machen, wird er aus speziellen
Kunststoffen gefertigt, die Einlagen aus Stahlcord und Glasfasern erhalten. Daneben sind die Flexibilität
des Riemens bei der Triebgestaltung und sein reibungsarmer Lauf die größten Vorteile des
Zahnriemens. Er kann über etliche Umlenkrollen auch für Nebenantriebe wie Wasserpumpen und
Einspritzpumpe geführt werden. Allerdings: Werden die Wechselintervalle vernachlässigt, tickt eine
Zeitbombe im Motorraum. „Insbesondere beim Kauf eines Gebrauchtwagens sollte man sorgfältig das
Inspektionsheft studieren und prüfen, ob die vom Autohersteller vorgegebenen Wechselintervalle
abgearbeitet wurden“, rät Lebherz.
Die genauen Wechselintervalle werden für jeden Motortyp einer jeden Modellreihe individuell von den
Herstellern vorgegeben. Hier gibt es – wie generell bei Inspektion und Wartung – extreme
Schwankungen, so dass die Herstellerangaben letztlich zwischen 60.000 Kilometern und 250.000
Kilometern liegen. Werden nur sehr geringe Strecken zurückgelegt, kann der Riemen auch vor dem
Wechseltermin porös werden. Deshalb empfiehlt der TÜV SÜD-Fachmann „zumindest eine
fachmännische Sichtkontrolle im Rahmen der Inspektionsintervalle. Als Faustegel gilt, dass nach etwa
sechs Jahren ein erster Wechsel vorgenommen werden sollte.“
Aufwand und Kosten für den Austausch des Zahnriemens schwanken je nach Modell, Motor und
Baujahr enorm. Grundsätzlich kann man jedoch davon ausgehen, dass ein Zahnriemenwechsel in der
Werkstatt selten unter 300 Euro zu realisieren ist. Meist liegt der Gesamtpreis für den Wechsel von
Zahnriemen inklusive Spann- und Umlenkrollen bei 300 bis 750 Euro. Es empfiehlt sich, auch gleich die
Wasserpumpe zu erneuern, wenn diese von dem Zahnriemen angetrieben wird. Der Arbeitsaufwand bei
einer später auftretenden Undichtigkeit wäre dann wiederum derselbe. „Sinnvoll ist es, sich rechtzeitig
mehrere Kostenvoranschläge von verschiedenen Werkstätten für das eigene Fahrzeug einzuholen“,
empfiehlt der Fachmann und „von einem Do-It-Yourself-Austausch ist prinzipiell abzuraten“.
Aber auch Steuerketten mit ihren Metallgliedern halten nicht unbedingt ein Autoleben lang. Anders als
beim Zahnriemen kündigen sich Schwächen der Kette durch ein Rasseln beim Starten und im Leerlauf
an. Das kann zum einen daran liegen, dass Gleitschienen mit der Zeit einlaufen oder auch meist bei
höheren Laufleistungen sich die Kette längt. Die optimale Kettenspannung und die Kettenschmierung ist
eine der wichtigsten Aufgaben des Motoröls. Deshalb rät der TÜV SÜD-Fachmann: „Deshalb die vom
Hersteller gemachten Vorgaben zu Ölsorte und Ölwechselintervallen einhalten und Kettentriebe als
Verschleißteile ab einer höheren Laufleistung regelmäßig überprüfen lassen, selbst wenn der
Autohersteller dazu keine Vorgaben macht.“