Die Münchner Polizei gratuliert 14.089 Schulkindern zur bestandenen Fahrradausbildung

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Im Schuljahr 2021/2022 waren 30 Mitarbeiter der Münchner Verkehrspolizei in 15 Teams der Jugendverkehrsschule in der Landeshauptstadt München und im Landkreis München eingesetzt.

16.039 Schüler und Schülerinnen (Stadt 12.329, Landkreis: 3.710) nahmen im Schuljahr 2021/2022 an der Jugendverkehrsschule teil.

14.089 Schüler und Schülerinnen, also 87,84% (Stadt: 10.739, Landkreis: 3.350), haben die theoretische sowie praktische Prüfung bestanden und erhielten den begehrten „Fahrradführerschein“.

An dem von den Verkehrserzieher und Verkehrserzieherinnen durchgeführten Unterricht zum „Toten Winkel“ am Lkw nahmen 232 Schulen mit 743 Klassen, insgesamt 15.455 Kindern, teil.

Die Radfahrausbildung in den vierten Klassen der Grundschulen und fünften Klassen der Förderschulen hat folgende Inhalte:

Die praktische Ausbildung in den Jugendverkehrsschulen umfasst, einschließlich der Prüfungseinheit, vier Übungseinheiten im Schonraum (i.d.R. Verkehrsparcours im Pausenhof) und eine Übungseinheit im öffentlichen Straßenverkehr („Realverkehr“). Die Teilnahme an der Übungseinheit im „Realverkehr“ setzt grundsätzlich das Bestehen der theoretischen und praktischen Fahrradprüfung voraus.

Schwerpunkte der praktischen Ausbildung sind das Wissen, Können und Verstehen der Vorfahrtsregel „rechts vor links“, der Vorfahrtsregelungen durch Verkehrszeichen und Ampel, des Linksabbiegens und des Vorbeifahrens an Hindernissen.

Das Erkennen und Vermeiden des “Toten Winkels“ ist ein weiterer Schwerpunkt der Ausbildung. Der „Tote Winkel“ ist der Gefahrenbereich vor, seitlich und hinter einem LKW, der vom Fahrer nicht mit den Fahrzeugspiegeln eingesehen werden kann. Die Schüler und Schülerinnen können bei der praktischen Ausbildung einzeln auf dem Fahrersitz eines Lkws Platz nehmen und so wie ein Fahrzeugführer das Verschwinden einer ganzen Klasse im „Toten Winkel“ mitverfolgen. Im Anschluss daran werden den Kindern Anzeichen aufgezeigt, um die Gefahrensituation zu erkennen und durch umsichtiges Verhalten zu meistern.

Parallel zu den praktischen Übungen lernen die Kinder von der jeweiligen Lehrkraft die Theorie der Verkehrsregeln, die abschließend anhand eines Testbogens mit 20 Fragen geprüft wird.

Mit bestandener theoretischer und praktischer Prüfung erhält jedes Kind eine Urkunde, einen Prüfungsausweis für Radfahrer, einen Fahrradwimpel und einen Aufkleber mit dem Zertifikat „Geprüfter Radfahrer“ ausgehändigt.

Mit dem „Fahrradführerschein“ in der Tasche findet nun die Übungseinheit im öffentlichen Straßenverkehr, der sogenannte „Realverkehr“, in Begleitung der Verkehrserzieher*innen der Polizei und der Lehrkräfte statt. Dabei setzen die Kinder ihr Können in der Verkehrswirklichkeit um. In kleinen Gruppen von drei bis fünf Schülern wird im näheren Schulbereich eine vorher festgelegte Strecke gefahren. Die Fahrt dauert ca. 20 bis 30 Minuten pro Gruppe. Die Kinder fahren dabei mit ihren eigenen Fahrrädern, die vorher auf Verkehrssicherheit überprüft worden sind. Wie im Schulhof wird natürlich auch bei der Fahrt in der Verkehrswirklichkeit nur mit Helm gefahren.

Von 14.089 Kindern, welche die theoretische und praktische Prüfung bestanden und somit die Voraussetzung zur Teilnahme am „Realverkehr“ erfüllt haben, nahmen 9.859 Kinder, also 69,98% teil. Ein Grund für die relativ niedrige Teilnahmequote ist, dass es auch im Schuljahr 2021/2022, bedingt durch die anhaltende Corona-Pandemie, an vielen Schulen teilweise ganze Klassen in Quarantäne geschickt werden mussten, was im Zeitraum der Jugendverkehrsschule dazu führte, dass Termine zum Realverkehr nicht wahrgenommen werden konnten.

Nach erfolgreich beendeter Teilnahme an der Jugendverkehrsschule verfügen die jungen Verkehrsteilnehmer und Verkehrsteilnehmerinnen nicht nur über ein grundsätzliches Regelwissen im Sinne der Straßenverkehrsordnung sondern auch über eine praktische Ausbildung, die sie befähigt, sich eigenverantwortlich und verkehrsgerecht zu verhalten.

Die Kinder bedürfen aber auch weiterhin der Unterstützung der Eltern und aller anderen erwachsenen Verkehrsteilnehmer. Daher unsere Bitte:

•           Seien Sie den Kindern stets ein positives Vorbild und festigen so das Vertrauen in das Erlernte!

•           Beachten Sie immer die Verkehrsregeln, fahren Sie vorrauschauend defensiv und tragen Sie beim Radfahren zu Ihrer eigenen Sicherheit einen geeigneten und passenden Fahrradhelm!

•           Stichwort „Ablenkung“: Seien Sie auch hier ein positives Vorbild und verzichten Sie auf die Benutzung Ihres Smartphones im Straßenverkehr!

•           Bitte machen auch Sie Ihre Kinder immer wieder auf die Gefahren des „Toten Winkels“ im Sinne des „Sehen und Gesehen Werdens“ aufmerksam. Besteht der geringste Zweifel, dass mich der Kraftfahrzeugführer eines abbiegenden Pkw oder Lkw sieht, verzichte ich auf den Vorrang und warte im sicheren Abstand!

Speziell die Zahlen der Schulwegunfälle 2021* verdeutlichen eindringlich die Gefahr für Kinder mit dem Fahrrad im öffentlichen Straßenverkehr und die erforderliche Rücksichtnahme der Erwachsenen. Von 81 verletzten Schulkindern im Alter von 6 bis 14 Jahren verunglückten 60, also 74,07%, als Radfahrer.