Die kalte Luft sorgsam dosieren – Tipps für die Klimaanlage

Tüv Süd
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Eine Klimaanlage gehört heute selbst in Klein- oder Kompaktfahrzeugen zum Standard. Laut Statistik sind mehr als 90 Prozent aller Neuwagen mit einer Klimaanlage ausgestattet. Bei den erworbenen Gebrauchtwagen waren dies 88 Prozent. Doch der Komfortgewinn kann in Ungemach umschlagen. „Moderne Klimaanlagen mit Pollen- beziehungsweise Aktivkohle-Filter haben den Vorteil, dass sie die in den Innenraum strömende Außenluft gründlich reinigen“, erläutert Eberhard Lang von TÜV SÜD: „Das funktioniert jedoch nur bei einwandfreiem, sauberem Filtersystem. Ansonsten können sich dort Keime oder Bakterien einnisten und die Luft im Auto regelrecht verpesten.“

Statt erfrischend kühler Luft pumpt die Klimaanlage üblen Geruch in den Innenraum. „Dann ist meistens Restfeuchtigkeit oder Pilzbefall am Verdampfer die Ursache“, weiß Lang. „Daher sollte die Klimaanlage im Rahmen der üblichen Inspektionen und natürlich, wenn die Kühlleistung nachlässt, gewartet und gegebenenfalls die Innenraumfilter gewechselt werden“, rät er.

Bei manchen Modellen kann man selbst prüfen, ob die Anlage noch ausreichend Kühlmittel hat. In der Gebrauchsanweisung steht, wo das Schauglas unter der Motorhaube zu finden ist. Erweist sich der Füllstand als zu gering, sollte umgehend die Werkstatt korrigierend eingreifen.

Eine Inspektion der Klimaanlage schlägt mit ungefähr 70 Euro zu Buche, schildert der TÜV SÜD-Fachmann seine Erfahrungen. Von Billigangeboten, wie sie Werkstätten vielfach zu Beginn der wärmeren Jahreszeiten anpreisen, hält der Fachmann wenig: „Da wird oftmals nur der Druck geprüft.“

Profis setzen bei der Neubefüllung der Anlage oft auch ein Kontrastmittel ein. „Eventuelle Leckagen lassen sich später so leichter orten“, erläutert Eberhard Lang. Grundsätzlich, so empfehlen Fachleute, sollte die Klimaanlage regelmäßig, auch bei mäßigen Temperaturen, mindestens zehn Minuten eingeschaltet werden. Das bewirkt eine ausreichende Schmierung des Systems; Verunreinigungen am Verdampfer werden durch ablaufendes Kondenswasser weggewaschen.

Wer sehr sorgfältig sein möchte und Schäden vorbeugen will, der schaltet die Kühlung bei laufendem Gebläse aus, kurz bevor er sein Auto parkt. Das verhindert Restfeuchtigkeit am Verdampfer und reduziert die Gefahr von Geruchsbildung. Allerdings: „In der Praxis kenne ich aber kaum jemanden, der das wirklich konsequent macht“, sagt Lang.

Wichtig ist auch, die gewünschte Temperatur nicht zu kalt zu wählen. Der stetige kalte Luftstrom und die oft erheblichen Temperaturunterschiede können sonst schnell eine böse Erkältung verursachen. Und man sollte vermeiden, dass die Kaltluft einen direkt anströmt. Vor allem entlang der Windschutzscheibe bläst es mitunter recht kalt auf die Stirn von Fahrer oder Beifahrer. TÜV SÜD-Fachmann Lang: „Manchmal kann man sich mit dem Herunterklappen der Sonnenschutzblende davor schützen.“