
Das 186. Münchner Oktoberfest findet in diesem Jahr von Samstag, 21.09.2019, bis einschließlich Sonntag, 06.10.2019, statt. Zeitgleich findet im Südteil der Theresienwiese die Oide Wiesn statt. Sowohl bei der Landeshauptstadt München als auch beim Polizeipräsidium München bereitet man sich routiniert und professionell auf diese Veranstaltungen vor.
Sicherheitskonzept des Veranstalters
In enger Zusammenarbeit mit den Sicherheitsbehörden hat der Veranstalter, das Referat für Arbeit und Wirtsschaft, in den vergangenen Wochen und Monaten wieder ein Sicherheitskonzept erarbeitet, das dem erhöhten Sicherheitsbedürfnis der Besucherinnen und Besucher Rechnung trägt und der Sicherheit auf der Festwiese dient. Das Polizeipräsidium München hat, auch wie in den Vorjahren, seine Expertise in dieses Sicherheitskonzept mit eingebracht.
Umsetzung des Sicherheitskonzepts
Für die Umsetzung des Sicherheitskonzepts auf dem Festgelände (inkl. Einlasskontrollen) zeichnet in erster Linie der Veranstalter mit dem beauftragten Sicherheitsdienst verantwortlich. Die Polizei ist an den Eingängen präsent. Sie wird bei Bedarf die Einlasskontrollen unterstützen.
Einsatzkonzept der Polizei
Die Münchner Polizei hat ihr über Jahre bewährtes Einsatzkonzept in den vergangenen Monaten fortgeschrieben und daneben auch Erkenntnisse des Vorjahres berücksichtigt. Das Einsatzkonzept beginnt zeitlich und räumlich nicht erst am Einlass zur Festwiese, sondern wird ganzjährig weiterentwickelt und beinhaltet vielfältige Maßnahmen bis hin zum internationalen Informationsaustausch.
Keine Hinweise auf konkrete Gefährdung
Ungeachtet dessen bleibt festzuhalten, dass die internationale Sicherheitslage nach wie vor einen Einfluss auf Deutschland und natürlich auch auf öffentlichkeitswirksame Großereignisse hat. Für das Oktoberfest gilt daher, ähnlich wie für alle anderen vergleichbaren Veranstaltungen, weiterhin eine hohe abstrakte Gefährdung. Mit diesem Zustand einer „latenten“ Gefahr müssen wir leider bereits seit geraumer Zeit umgehen. Konkrete Gefährdungshinweise liegen der Münchner Polizei trotz intensiver Lageauswertung jedoch nicht vor.
Anzahl der eingesetzten Beamten
Rund 600 Beamtinnen und Beamte verrichten auf dem Festgelände und der näheren Umgebung Dienst. Polizeiliche Maßnahmen greifen dabei nicht nur auf der Theresienwiese selbst, sondern auch im Umfeld sowie im gesamten Stadtgebiet. An den Zugängen, auf dem Festgelände, aber auch im Umfeld der Theresienwiese führt die Polizei in Verdachtsfällen selektive Personenkontrollen mit uniformierten wie auch zivilen Polizeikräften
durch.
Videoüberwachung
Zur optimalen Einsatzsteuerung und als wertvolles Hilfsmittel zum Erkennen und Bekämpfen von Straftaten, aber auch zur Detektion von sich abzeichnenden Sicherheitsstörungen, werden in diesem Jahr 49 Videokameras auf dem Festgelände betrieben. Die eingesetzte Videotechnik wurde in den vergangenen Wochen nochmals technisch optimiert.
Sexualstrafrechtsreform
Die Sexualstrafrechtsreform nimmt mit ihrer Einführung im Nov. 2016 insbesondere auch die bisherige -Beleidigung auf sexueller Grundlage- (sog. „Grapscher“) als definierte sexuelle Tat mit auf. Nach Einführung des
§ 184i StGB – sexuelle Belästigung-, umfasst das Strafrecht nun alle Handlungen mit sexuellem Hintergrund. Dieser Umstand kann insbesondere beim Vergleich von Deliktszahlen zu den Jahren bis 2016 zu Abweichungen und einer Häufung der relevanter Delikte führen. Auch, weil nun Tathandlungen erfasst werden, die teilweise bislang statistisch noch nicht in Erscheinung getreten sind. Belastbare Bewertungen und Analysen der jeweiligen
Einzeljahre sollten daher erst nach einer entsprechend langen Geltungsdauer des neuen Strafrechts gezogen werden.
Taschendiebstahl
Große Veranstaltungen ziehen leider auch immer unerwünschte „Gäste“ mit an. In den vergangenen Jahren konnten die Fallzahlen von Taschendiebstählen deutlich reduziert werden. Um diese erfreuliche Entwicklung beizubehalten, wird das entwickelte Wiesn-Konzept unserer Taschendiebfahnder auch in diesem Jahr fortgesetzt. Der beste Schutz ist Prävention! Die Polizei appelliert aus diesem Grund an Sie:
- Verständigen Sie bei verdächtigen Wahrnehmungen die Polizei über den Notruf „110“ oder Einsatz- bzw. Ordnungskräfte in Ihrer Nähe!
- Tragen Sie Ihre Wertsachen in verschiedenen verschlossenen Innentaschen am Körper!
- Verwahren Sie Geld- und Wertsachen – auch Handys – nicht in den Außentaschen!
- Behalten Sie Ihre Handtasche immer im Auge!
- Legen Sie Ihre Jacken nur im Sichtbereich und am besten mit Absprachen mit Ihren Sitznachbar ab
Einsatzunterstützung
Zur Bekämpfung des Taschendiebstahls werden zusätzlich zu unseren Fachleuten insgesamt 22 Spezialisten aus Berlin, Köln, Frankfurt, Hamburg, Schweiz, Österreich, Norwegen, Spanien, Ungarn und der Tschechischen Republik eingesetzt. Neben diesen Zivilfahndern freuen wir uns darüber, dass auch wieder uniformierte Polizeibeamte aus Frankreich und aus Italien auf dem Oktoberfest tätig werden können.
Überflugverbot
Für das Oktoberfest 2019 wurde durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur in der Zeit von Samstag, 21.09.2019 bis 06.10.2018, täglich von 08:00 Uhr (MEZ) bis 01:30 Uhr des Folgetages, ein Flugbeschränkungsgebiet (ED-R), mit einem Durchmesser von ca. 11 Kilometern über dem Wiesn-Gelände verfügt. Ein darüber hinausgehendes Gebiet mit Funkkommunikationspflicht (RMZ) umfasst einen Bereich von rund 33 Kilometern Durchmesser. Mit der Luftraumüberwachung ist die Polizei-Hubschrauberstaffel Bayern beauftragt. Das Flugverbot gilt ausdrücklich auch für Drohnen aller Größen, unabhängig vom Einsatzzweck.
Body-Cam
2017 statteten wir erstmals unsere Einsatzkräfte mit Body-Cams aus. Ziel war, im Rahmen des Pilotprojektes auch auf dem größten Volksfest der Welt gewalttätige Übergriffe auf die Polizeibeamten durch den Hinweis auf die Aktivierung der Kamera und der Aufzeichnung des Geschehens aufzuhalten, bzw. verhindern. Das Ergebnis war sehr erfolgreich. Auch im Jahr 2018 bestätigte sich ein taktisch günstiges Ergebnis. Für das anstehende Oktoberfest sind nunmehr alle Einsatzgruppen mit Body-Cams ausgestattet.
Super-Recogniser
Die Leistungsfähigkeit der Super-Recogniser hat sich aus einem Feldversuch in den Jahren 2017 und 2018 bestätigt. Die Kolleginnen und Kollegen verzeichnen im täglichen Dienst sehr gute Erfolge. Ein Einsatz während dem Oktoberfest 2019 ist nicht vorgesehen, wäre lagebedingt jedoch möglich.
E-Scooter
Sogenannte „E-Scooter“ stellen ein neues Phänomen dar, mit dem die Münchner Polizei dieses Jahr konfrontiert ist. Die ersten Erfahrungen haben gezeigt, dass leider viele alkoholisierte Personen dieses neue Fortbewegungsmittel wählen, was immer wieder zu gefährlichen Verkehrssituationen geführt und Strafanzeigen zur Folge hat. Aus diesem Grund gelten zur Wiesnzeit folgende Regeln:
Verkehrssperren
Mit E-Scootern darf nicht in den Äußeren Sperrring eingefahren werden. Das Beenden des Leihvorgangs ist in diesem Bereich nicht möglich. Zusätzlich ist täglich von 17.00 Uhr bis 06.00 Uhr am Folgetag das Ausleihen von E-Scootern im erweiterten Wiesnumfeld nicht möglich.In diesem Zusammenhang ist nochmals darauf hinzuweisen, dass es sich bei E-Scootern um Kraftfahrzeuge handelt und somit die gleichen Promillegrenzen wie für Autofahrer gelten. Die Folgen einer Trunkenheitsfahrt (z.B. Führerscheinverlust) mit einem E-Scooter können identisch mit den Folgen einer Trunkenheitsfahrt mit dem Pkw sein!
Die Verkehrsmaßnahmen der vergangenen Jahre haben sich bewährt. Insbesondere durch die Maßnahmen: Herausnahme des Fahrzeugverkehrs im Bereich Bavariaring/Theresienhöhe, Beibehaltung der Parklizenzgebiete, konsequente Ahndung und Abschleppung Unberechtigter, Unterbinden des Abstellens von Wohnmobilen sowie der Sperrring für Busse mit entsprechender Sperrbeschilderung. Die Landeshauptstadt München hat die
notwendigen verkehrsrechtlichen Anordnungen für drei Sperrringe um die Theresienwiese erlassen.
Die Hochsicherheitspoller am Rand des Festgeländes kommen erneut zum Einsatz. Weiter werden Verschwenkungen sowie Pflanzenkübel aufgestellt, um den Verkehr zu verlangsamen bzw. aus dem mittleren Sperrring fernzuhalten. Die Einfahrt in den mittleren Sperrring wird nur bei einem berechtigten Interesse, z.B. Anwohner, zugelassen. Am mittleren Sperrring erfolgen Vorkontrollen.
Sperren / Haltverbote am 21./22.09.2019
Zum Einzug der Wiesnwirte am Samstag, 21.09.2018, sowie dem traditionellen Trachten- und Schützenumzug am Sonntag, 22.09.2019, kommt es im Bereich der Innenstadt zu Einschränkungen im Verkehrsraum durch Sperren und Park- bzw. Haltverbotszonen. Widerrechtlich abgestellte Fahrzeuge werden konsequent abgeschleppt!
Anreise zum Oktoberfest
Parkmöglichkeiten im Umfeld der Wiesn für Kraftfahrzeuge sind nicht vorhanden. Wir empfehlen allen Verkehrsteilnehmern, den gesamten Bereich nach Möglichkeit weiträumig zu umfahren.
Busparkplätze stehen in Sendling Westpark, in der Hansastraße (ehemaliger IGA-Parkplatz) und in der Tübinger Straße zur Verfügung. Weitere Parkplätze für Besucherbusse sind im Bereich der Neuen Messe München, am Busterminal Fröttmaning und an der Allianz-Arena vorhanden. Für die Anreise zur Festwiese steht eine Vielzahl an öffentlichen Verkehrsmitteln zur Verfügung. Um den Fahrgastandrang am UBahnhof Theresienwiese zu entzerren, empfehlen wir eine Anreise über die U-Bahnhöfe Goetheplatz oder Poccistraße (U3, U6) bzw. Schwanthalerhöhe (U4, U5). Vom S-Bahnhof Hackerbrücke (alle SBahnen) und dem U-Bahnhof Sendlinger Tor (U1, U2, U3, U6, U7, U8) ist die Festwiese in rund 10 Minuten zu Fuß zu erreichen. Für Personen mit Gehbehinderung stehen ca. 65 Parkplätze auf dem Südteil der Theresienwiese zur Verfügung. Anfahrt nur über die
Poccistraße und die Hans-Fischer-Straße. Ein gültiger Behindertenausweis ist erforderlich.
Alkoholkontrollen
Im gesamten Stadtgebiet und in den umliegenden Landkreisen werden verstärkt Alkoholkontrollen durchgeführt – hierbei sind auch EScooter im Focus. Die Polizei möchte in diesem Zusammenhang nochmals darauf hinweisen, dass es sich bei E-Scootern um Kraftfahrzeuge handelt und somit die gleichen Promillegrenzen wie für Autofahrer gelten.
Betretungsverbote
Wie in den vergangenen Jahren hat die Polizei auch in diesem Jahr mehrere Betretungsverbote bei der Landeshauptstadt gegen Personen, die in der Vergangenheit durch Körperverletzungs-delikte oder Taschendiebstähle aufgefallen sind, beantragt.
Facebook / Twitter
Die Münchner Polizei ist auch während der Wiesn in den sozialen Netzwerken aktiv. Wir informieren über aktuelle Themen rund um das Oktoberfest sowie über besondere Polizeieinsätze auf dem
Festgelände (und das nicht nur im Gefahrenfall) unter http://www.facebook.com/polizeimuenchen und http://www.twitter.com/polizeimuenchen
Die Professionalität dieses Einsatzes zeichnet unter anderem die Fähigkeit der Münchner Polizei aus, trotz des personalintensiven Einsatzes auf und um das Oktoberfest das hohe Sicherheitsniveau in Stadt und Landkreis München weiter zu gewährleisten.