Der Münchner Christkindlmarkt Ein Weihnachtsmarkt mit Tradition

Wenn es dunkelwird und der Schnee auf den Dächern der Marktstandln
im hellen Glanz unzähliger Lichter leuchtet, dann ist der Münchner
Christkindlmarkt auf dem Marienplatz am schönsten. Die rund 3.000
Lichter des großen Weihnachtsbaumes, der Wahrzeichendes Marktes ist
glitzern vor der romantischen Kulisse des neugotischen Rathauses.
Alljährlich lassen sich dle Münchner und ihre Gäste aus nah und fern in
der guten. Stube der bayerischen Landeshauptstadt vom altbayrischen
Charme dieses stimmungsvollen Traditionsmarktes verzaubern.

Dieser klassische Christkindlmarkt gilt als der älteste Münchens. Er ist das
Original und der beliebteste in der Stadt, wie eine Studie der Hochschule
München festgestellt hat.

Die Anfänge des Christkindlmarktes sollen m.it den sogenannten
Nikolausmärkten bereits im 14. Jahrhundert liegen. Zum ersten Mal
erwähnt wird 1642 in den Annalen der Stadt eine Nikolaidult in der
Kaufinger Straße beim Schönen Turm. die wahrscheinlich bereits seit
Beginn der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts abgehalten wurde.Im
Gegensatz zu den anderen Münchner Dulten und Jahrmärkten durfte dieser Markt, der am 5. und 6. Dezember stattfand, nur von Münchner
Händlern beschickt werden.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts siedelte die Nikolaidult auf den heutigen Promenadeplatz um. “Oberammergauer Ware und Nürnberger Lebkuchen, baumwollene Kinderkleider. .Kripperlfiguren und Kaminfeger aus Zwetschgen und Mandeln, Nikolaus-. Nonnen- und Einsiedlerbildchen gehörten – wie der Chronist Michael Schattenhofer herausfand – zum
Sortiment des Nikolausmarktes von 1805. Dieser Markt – nun auf dem Max-Joseph-Platz – gilt als Vorgänger des heutigen Christkindlmarktes.

“Auch ist der uralte Nikolaimarkt abgebucht und statt dessen ein Christmarkt nach protestantischer Art … am Residenz- oder Max-Joseph-Platz verlegt worden”. notiert Lorenz Westenrieder am 6. Dezember 1806 in seinem Tagebuch.

Unter Einfluss der Aufklärung und der wachsenden Bedeutung des Protestantismus zu Beginn des 1 9. Jahrhunderts fand nun in München statt. was in anderen Gegenden und Städten wie Nürnberg und Straßburg bereits im 16. Jahrhundert sich vollzog: der Wechsel vom Nikolaus zum Christkind als Gabenbringer und damit auch von Nikolaus- zum Christ- oder Weihnachtsmarkt.

Der Münchner Christkindlmarkt, wie der Weihnachtsmarkt liebevoll genannt wird; hatte im Laufe seiner Geschichte von 1806 an viele Standplätze:

1806               auf dem Dultplatz, dem heutigen Maximiliansplatz in den Anlagen vor dem     Sendlinger Tor bis in die

1886 – 1938  Sonnengtraße

1938             aus baulichen und verkehrstechnischen Gründen in der Blurnenstraße an der
Stelle der ehemaligen Schrannenhalle.

1939            auf dem Mariahilfplatz in der Au,

1940            auf dem Platz der 1938 abgerissenen Synagoge an der Maxburgstraße,

nach 1940   am Hochbunker in der Blumenstraße

seit 1972     auf dem Marienplatz Im Herzen der Stadt.

Das Warenangebot hat sich in den über 200 Jahren, die seither vergangen sind, nicht grundlegend geändert. Lebkuchen und Zwetschgenmanderl, Holzwaren aus Oberammergau, Südtirol und dem Erzgebirge und alles weiterem was zur Advents- und Weihnachtszeit gehört, wird heute in über hundert Buden rund um den Marienplatz angeboten. Auch die Papierbildchen finden sich hier wieder und bringen nostalgischen Flair auf den Weihnachtsmarkt.

Eine besondere Stellung nimmt am Münchner Christkindlmarkt der große Bereich der Krippen und des Krippenzubehörs ein. Der sogenannte Kripperlmarkt” am Richard Strauss-Brunnen in der Fußgängerzone gilt als der wohl größte in Deutschland.

Große orientalische Prunkkrippen oder alpenländische Minivarianten werden ebenso zum Verkauf angeboten wie garantiert bruchsicherë Krippenfiguren aus täuschend holzähnlicher Plastikmasse. Von der Laterne für den Stall über die Spreu für Ochs und Esel bis zu den Gaben der Heiligen Drei Könige findet sich hier alles. was für eine echte Krippe benötigt wird. Der Kripperlmarkt am Münchner Christkindlmarkt hat eine.lange
Tradition. Diese Spezialabteilung separierte sich bereits Mitte des 19. Jahrhunderts als eigenständiger Krippenmarkt, der vom ersten Adventssonntag bis Dreikönig dauerte. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Weihnachts- und Krippenmarkt wieder vereint.

Krippenbauer und solche, die es werden wollen, können sich von der historischen Stadtkrippe im Rathausprunkhof inspirieren lassen, die 1953 der Münchner Künstler Reinhold Zellner schuf.

Zu einem genussvollen Bummel über den Christkindlmarkt gehört auch das Probieren kulinarischer Köstlichkeiten. Heißer Glühwein, Punsch und Feuerzangenbowle wärmen von innen. frisch gebrannte Mandeln und heiße Maroni von außen. Der verlockende Duft von Bratwürsten lädt zum Schlemmen ein Süße Adventsspezialitäten wie Pfeffernüsse und
Magenbrot gehören einfach zum Christkindlmarkt dazu.

Jedes Jahr ist die feierliche Eröffnung des Christkindlmarktes durch den Münchner Oberbürgermeister ein Ereignis, das die Münchnerinnen und Münchner auf den Marienplatz zieht. In diesem Jahr eröffnet Christian Ude am Montag, 25. November, um 17 Uhr den traditionsreichen Münchner Christkindlmarkt.l Der fast 30 Meter hohe Christbaum erstrahlt dann zum ersten Mal in voller Pracht.

Auch das hat Tradition: Der Weihnachtsbaum wird jedes Jahr von einer anderen Gemeinde gestiftet, kommt aus der Ferne nach München. 1809 ließ Königin Karoline, die zweite Gemahlin von König Max 1, zum ersten Mal einen geschmilckten Christbaum im Hof der Münchner Residenz aufstellen. Als protestantische badische Prinzessin brachte sie wahrscheinlich schon 1799 den Brauch aus ihrer Heimat mit.

Der Münchner Christkindlmarkt – ein Erlebnis “0 du fröhliche…” – mit der Eröffnung beginnt auch das musikalische Rahmenprogramm: Täglich um 17.30 Uhr erklingt Weihnachtsmusik, live interpretiert von Solisten, Chören oder Musikgruppen, vom Rathausbalkon und stimmt auf die “staade” Zeit des Advents ein.

Der Krampuslauf über den Münchner Christkindlmarkt ist eine Attraktion für Einheimische wie für Touristen. Die Jahrhunderte alte alpenländische Tradition des Krampus-Laufens geht zurück auf die christlich-mythologischen Figuren des gütigen Bischofs Nikolaus und seines Begleitern Krampus. Heute beleben wieder zahlreiche junge Menschen dieses 500 Jahre alte Brauchtum. Die imposanten Gestalten der ersten Münchner Krampusgruppe “Sparifankerl Pass” ziehen in archaischen Masken und schweren Fell-Kostümen über den Münchner Christkindlmarkt(Termine 2013:. an den Sonntagen, 8.12., 15 – 17 Uhr und 22.12.. 16 — 17 Uhr).
Wer mehr über das Brauchtum vom Krampuslaufen erfahren möchte; kann im Deutschen Jagd- und Fischereimuseum eine Krampusausstellung besuchen(www.jagd-fischerei-museum.de und www.sparifankerl-pass.de).

Adventssingen hat in Bayern Tradition. Am Münchner Christkindlmarkt darf in der “Bairischen Singstunde” mitsingen, wer Lust hat, bayerisches Liedgut kennen zu lernen. Kinder und Erwachsene sind daz.u eingeladen. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem städtischen Kulturreferat im Unteren Foyer des Alten Rathauses statt. Der Eintritt ist kostenlos, ein Anmeldung nicht erforderlich. (Termine 201 3: an den Sonntagen 1 .12 ,14- 15 Uhr und 15.12., 15-16 Uhr).

Unter dem Titel “Bratapfel, Fatschnkindl und Geschichten” geben die offiziellen Gästeführerinnen und -führer in einer kulturhistorischen und einer kulinarischen Führung über den Christklindlmarkt Einblick in die Geschichte des Traditionsmarktes und erzählen die. “Gschichteln” rund um das Marktgeschehen Als besonderer Höhepunkt der kulinarischen Schmankerlführungen werden typischen Weihnachtsspezialitäten wie zum Beispiel Stollenbrot, Flngernudeln und Punsch verkostet. Die zweistündigen Kultur- oder Probiertouren über den Münchner Christkindlmarkt sind für Gruppen buchbar bei München Tourismus/Gästeführungen telefonisch unter
+49 (0) 89 233-30234 oder -30204, mit Fax unter +49 (0) 89 233-30337
oder E-Mail tourismus.guides@muenchen.de.

Service für Besucher:
Aktionsprogramm für Kinder von 6 bi$ 1 2 Jahren “Himmelswerkstatt” (29.11. – 15.12.2013, in der Ratstrinkstube im Rathaus), Christkindlpostamt(28.11. – 9.12.2012. im Durchgang zum Rathaus- Prunkhof), ChristkindITram (www.mvg-mobil.de) mit Start und Ende der Rundfahrt am Sendlinger Tor und Packerlbus (www.mvv-muenchen.de) in der Augustiner-/ Ecke Kaufingerstraße neben dem Deutschen Jagd- und Fischereimuseum.
Verkaufszeiten:
Mo bis Sa 10 – 21 Uhr
So .: l0 – 20Uhr
Heiligabend, 24.12. 10 – 14 Uhr