Heute hat der neue Münchner Maibaum seinen angestammten Platz auf dem Münchner Viktualienmarkt erhalten. Alles lief nach Plan, auch das Wetter spielte mit. Nach Maibaum-Diebstahl, Auslöseverhandlungen und ein wenig traditionsbedingtem Nervenkitzel lief das Aufstellen des neuen Maibaums heute reibungslos ab: in den frühen Morgenstunden angeliefert und durch die Schlosserei Lemberger um die traditionellen Figurengruppen ergänzt, war der Maibaum gegen 12.00 Uhr zum Aufrichten mithilfe eines Feuerwehrkrans bereit. Schon kurz nach 13.00 konnte Markus Hitzelsperger, der erste Vorsitzende des Burschenvereins Hohendilching-Sollach, den Maibaum an Andreas
Steinfatt, den Vorsitzenden des Vereins Münchener Brauereien e.V. übergeben, der ihn sodann an Oberbürgermeister Dieter Reiter und das Münchner Kindl – und damit offiziell der Stadt München übergab.
„Ein besonderer Baum“
Steinfatt dankte dem Burschenverein und allen an der Organisation Beteiligten für ihren Einsatz. Mit augenzwinkerndem Hinweis auf den Maibaum-Klau zwei Wochen zuvor übergab er ihn als „besonderen Baum“ an Oberbürgermeister Dieter Reiter. Es sei immerhin 40 Jahre her, dass der Münchner Maibaum das letzte Mal gestohlen wurde.
„Kaum bist OB, ist der Maibaum weg!“, so Steinfatt. Ebenso augenzwinkernd wies der Oberbürgermeister kurz darauf die Verantwortung zurück: Der Baum sei ja eben erst in den Besitz der Stadt und damit seine Verantwortung gekommen. Reiter dankte den
Brauereien im Namen der Stadt und verwies dabei explizit auf die Inschrift am Baum „Den Münchner Bürgern von den Münchner Brauereien“. Er freue sich mit der Stadt über den neuen Maibaum und dass das Brauchtum hier noch so lebendig sei und in „diesem Bereich
hochgehalten“ werde. Markus Hitzelsperger hob in seiner an die Münchner Bürger gerichteten Rede nochmals die gute Zusammenarbeit mit Feuerwehr und Polizei bei Transport und Aufstellung hervor.
Tradition seit 1962
Der Maibaum am Viktualienmarkt wird seit 55 Jahren von den sechs großen Münchner Brauereien gestiftet. Die Tradition geht zurück auf den Münchner Bürgermeister Albert Bayerle, der 1962 feststellte: „Wenn wir schon ein Dorf sind, dann brauchen wir auch einen Maibaum.“ Seitdem haben die Brauereien zwölf Maibäume aufstellen lassen, 2017 folgt nun der dreizehnte. Angefertigt hat den 34,5 Meter langen Baum der Burschenverein Hohendilching-Sollach, der den Baum bereits im Dezember gefällt und seit Ende März für das Maibaumfest am Viktualienmarkt hergerichtet hat.
Spannung im Vorfeld:
Erstmals seit knapp 40 Jahren fiel der Münchner Maibaum im Vorfeld einer anderen alten Tradition zum Opfer: die drei Burschenvereine Neufinsing, Ismaning und Unterföhring „entführten“ den Baum trotz geheimgehaltener und gesicherter Lagerstätte in der Nacht zum 10. April nach Neufinsing und gaben ihn erst nach hart geführten Auslöseverhandlungen mit den Münchner Brauereien gegen Bier und Brotzeit zurück. Der Maibaum am Viktualienmarkt wurde vorher zweimal gestohlen, das letzte Mal Ende der 70er Jahre.
Wieder komplett – der Viktualienmarkt hat sein Wahrzeichen wieder
Nachdem der alte Maibaum im Oktober 2016 gefällt wurde, ist der Viktualienmarkt nun wieder komplett. Der Maibaum gehört heute zu den prägenden Elementen des Viktualienmarktes, ist berühmtes Fotomotiv und beliebter Treffpunkt geworden. Vielen gilt er mittlerweile als eines der Wahrzeichen des Viktualienmarktes.