Der CSD München 2019: Erinnern, Feiern und Fordern!

Der CSD München 2019: Erinnern, Feiern und Fordern!
Quelle: CSD München

50 Jahre Stonewall – Celebrate diversity! Fight for equality!
Zum Jubiläum der Stonewall-Aufstände finden in der PrideWeek über 60 Veranstaltungen statt. Höhepunkt ist die Politparade am Samstag, 13. Juli
Der CSD München ehrt die Vorkämpfer*innen, feiert das Erreichte und kämpft weiter für gleiche Rechte.

50 Jahre Stonewall! Mit den Aufständen in der New Yorker Christopher Street begann die LGBTI*-Bewegung, wie wir sie heute kennen. Und es ist nicht das einzige Jubiläum, das der CSD dieses Jahr feiern könnte. Ebenfalls 1969 entschärfte Deutschland den Paragraphen 175, der Sex unter Männern bis dahin unter Strafe stellte. Erst 1994 fiel er ganz; vor 25 Jahren war das. Den ersten CSD erlebte München 1980, als sich knapp hundert Leute am Sendlinger Tor zum Protestmarsch aufmachten. Heute sind es mehr als 175.000 Menschen (2018), die bei der Politparade Flagge zeigen.

Es ist viel passiert in den vergangenen Jahren: Entkriminalisierung von Homosexualität, Entschädigung der Opfer, ein Antidiskriminierungsgesetz, gesellschaftliche Akzeptanz, eine Besserstellung von Trans*-Personen, Gleichstellung in der Ehe, Einführung eines dritten Geschlechts etc. Aber vieles bleibt noch zu tun. Der CSD-Slogan lautet dieses Jahr deshalb folgerichtig: „50 Jahre Stonewall – Celebrate diversity! Fight for equality!“

Ein CSD für alle
Denn: „Der Schutz vor Diskriminierung im Grundgesetz, die längst überfällige Verabschiedung eines neuen Transsexuellengesetzes, das dem Selbstbestimmungsrecht der Betroffenen auch gerecht wird, die Anpassung des Abstammungsrechts, die Akzeptanz an Schulen und Unis, das alles müssen wir erst noch gewinnen“, sagt Thomas Niederbühl, politischer Sprecher des CSD München. Nicht zuletzt, so Julia Bomsdorf, politische Sprecherin des CSD, gelte es jetzt, sich entschieden gegen homo- und trans*-phobe Haltungen zu wehren und sich gegen den Trend zu wenden, Angriffe auf Mitglieder der LGBTI*-Community politisch wieder salonfähig werden zu lassen. Gerade Geflüchtete brauchen dringend Unterstützung. Auch wenn bereits vieles weltweit erreicht wurde, so ist die Situation für nicht-heterosexuelle Menschen in vielen Teilen der Welt weiterhin lebensbedrohlich.

Anlass zum Erinnern, Feiern und Fordern gibt es also genug. Und so will der CSD 2019, der wieder unter der Schirmherrschaft von Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter steht, dem historischen Anlass auch gerecht werden. Angekündigt sind über 60 Veranstaltungen in der Pride Week, am CSD-Samstag selbst erwarten die Veranstalter*innen wieder um die 175.000 Leute, wenn die Politparade läuft, das Straßenfest mit seinem großem Kultur- und Showprogramm, die Party Area und natürlich das ebenso bekannte, wie populäre RathausClubbing die Menschen ins Zentrum lockt. Für Regenbogenfamilien gibt es einen eigenen Bereich.

Die Höhepunkte der Pride Week Mit dem Angertorstraßenfest am Samstag, 6. Juli, beginnt Punkt 15 Uhr die Pride Week. Zum Auftakt organisiert die Lesbenberatungstelle LeTRa, Mitträgerin des CSD München, die größte lesbische Outdoor-Party Bayerns. Zum ersten Mal findet zeitgleich der Münchner Dyke*-Marsch in der Pride Week statt, der in das Angertorstraßenfest mündet.

Freilich spielen auch in diesem Jahr wieder die Münchner Philharmoniker und das Rainbow Sound Orchestra auf und zwar am Sonntag, 7. Juli, 19 Uhr. Es ist das dritte Regenbogenkonzert in einer Münchner Pride Week. Die Philharmoniker leisten aktive Öffentlichkeitsarbeit für die Münchner Regenbogen-Stiftung, für die sie eine Patenschaft übernommen haben. Die Stiftung fördert gemeinnützige Projekte in der LGBTI*-Szene. Die Schirmherrschaft über das Konzert hat Oberbürgermeister Dieter Reiter inne. Die Pride Week gestalten dann wie jedes Jahr die Organisationen, Gruppen und Initiativen der Münchner LGBTI*-Community & Friends. Vom 6. bis 14. Juli ist wirklich alles dabei, was mensch sich vorstellen kann: Gottesdienste, ein Klavierabend, Vorträge, Filme, Debatten, queere Stadtführungen, Fotoausstellungen, öffentliche Chorprobe, eine Tuntenshow, jede Menge Partys etc. etc. Der Zoo macht eine eigene Führung zum Thema „Homosexualität im Tierreich“.

Zwei Sachen gilt es hervorzuheben: Die große Podiumsdiskussion zu „50 Jahre Stonewall – und jetzt alles von vorn?“ am Donnerstag, 11. Juli, 19.30 Uhr im Sub. LGBTI*-Aktivist*innen der ersten Stunde aus New York, München, der Partnerstadt Kyjiw und Sankt Petersburg diskutieren über die neue Gefahr von Rechts. Traditionell präsentieren am Abend darauf CSD und LeTRa im Mathäser am Freitag, 12. Juli, ab 20 Uhr wieder das Lesbische CSD Film Event mit dem kenianischen Film „Rafiki“.

Das heißeste Wochenende des Jahres Am Samstag, 13. Juli, findet die Pride Week schließlich ihren Höhepunkt mit der Politparade ab 12 Uhr. Es ist die größte Demonstration von Lesben, Schwulen, Bi-, Trans* und Inter* im süddeutschen Raum. 140 Gruppen nehmen teil. Abends geht’s zum Clubbing ins Rathaus ab 22 Uhr, wo auf sechs Dancefloors in- und outdoor die ganze Nacht gefeiert wird. Restkarten dafür gibt es am Samstag ,13. Juli, ab 12 Uhr am CSD-Infopoint.

Das Bühnenprogramm hat dann schon längst begonnen. Zwei Tage lang, von Samstag, 13. Juli, bis Sonntag, 14. Juli, bietet der CSD ein buntes Show- und Kulturprogramm auf der Hauptbühne vor dem Marienplatz und einer kleineren Kulturbühne in der Kaufingerstraße, während sich in den Gassen der Altstadt die Gruppen der LGBTI*-Community vorstellen – ein gigantisches Straßenfest unterhält München.

Zu den Stars des Wochenendes zählen unter anderem die israelische Musikerin Netta, die im vergangenen Jahr den Eurovision Song Contest gewann, und der Schlagerstar Julian David. Don’t miss: Das legendäre PumpsRace am Sonntagnachmittag. Am Unteren Anger/Klosterhofstraße (Zugang vom Oberanger/Linde-Parkhaus) erwartet die Gäste dieses Jahr die Party Area, die sich ebenfalls übers ganze Wochenende erstreckt.

Der CSD 2019 wird groß. München heißt seine Gäste herzlich willkommen!

VERANSTALTUNGSHÖHEPUNKTE

CSD-Politparade, 13. Juli, Start um 12 Uhr
140 Formationen aus der Münchner LGBTI*-Community haben sich angemeldet. Sie laufen folgende Strecke: Marienplatz – Stachus – Sendlinger Tor – Müllerstraße – Gärtnerplatz – Reichenbachstraße – Isartor – Tal. Wiederankunft am Marienplatz gegen 15 Uhr.

CSD-Straßenfest, 13./14. Juli, Samstag 12 Uhr bis 24 Uhr, Sonntag 11 Uhr bis 22 Uhr
Wie jedes Jahr präsentiert der Münchner CSD auf der Bühne am Marienplatz ein großes Showprogramm. Die Party-Area zieht an den Unteren Anger, Ecke Klostergasse um, die Regenbogenfamilien sammeln sich wieder auf dem Sankt-Jakobs-Platz. Sämtliche Infostände stehen in der Kaufinger- und Neuhauser Straße. Ganz neu: In der Neuhauser Straße wird es dieses Jahr eine Kulturbühne geben für Kleinkunst und ausgewählte Indie-Bands.

CSD-RathausClubbing, 13. Juli, 22 Uhr bis 5 Uhr
Münchens einzigartiges Party-Event bietet auch dieses Jahr wieder sechs Dancefloors auf vier Ebenen. Open-Air-Disco im Prunkhof. Dazu: Nachtbiergarten, Ballroom Dancing und vieles mehr.

CSD-PrideWeek, 6. Juli bis 14. Juli
In der Woche vor dem CSD finden zahlreiche Veranstaltungen statt, die die Vereine, Organisationen und Gruppen der Münchner LGBTI*-Community organisieren: Live-Acts, Talks, Ausstellungen, Polit-Debatten, Partys, Demos, Konzerte, Gottesdienste, Podiumsdiskussionen, Workshops, Shows, Führungen, Screenings etc. etc. Den kompletten Eventkalender finden Sie hier

14. Lesbisches Angertorstraßenfest von LeTRa, Samstag, 6. Juli, 15 Uhr bis 23 UhrDas offizielle Opening-Event der CSD-PrideWeek!

Beim 2. Dyke*March München am Samstag, 6. Juli, gehen Lesben* ab 15 Uhr erneut auf die Straße. Noch immer sind Homo-, Bi- und Trans*-Frauen in der Öffentlichkeit zu wenig sichtbar. Das will der Dyke* March ändern

3. Regenbogenkonzert der Münchner Philharmoniker, Sonntag 7. Juli, 19 Uhr im Alten Rathaus Das Regenbogenkonzert eröffnet die CSD-PrideWeek musikalisch. Damit setzt das weltberühmte Orchester der Landeshauptstadt zum dritten Mal in Folge ein hörbares Zeichen für Vielfalt. Zu Beginn des Abends spielt das Rainbow Sounds Orchestra Munich, Münchens queeres Orchester. Die Schwestern der Perpetuellen Indulgenz sammeln für die Münchner Regenbogen-Stiftung, für die die Philharmoniker eine Patenschaft übernommen haben.

CSD-Film-Event im Mathäser Filmpalast, Freitag, 12. Juli, 20 Uhr Dieses Jahr zeigen die Veranstalter*innen den kenianischen Film „Rafiki“.Im Anschluss After-Show-Party mit DJane Eléni.

 

Das ganze Programm stets aktuell unter www.csdmuenchen.de