Boulderweltcup-Finale im Münchner Olympiastadion 2018

Wettkampfserie in München BoulderweltcupNur noch wenige Tage, dann kämpfen die besten Kletterinnen und Kletterer der Welt im Münchner Olympiastadion um den Tagessieg beim Boulderweltcup München – und um wertvolle letzte Punkte für das Gesamtranking. Das Mega-Event lockt jedes Jahr tausende Zuschauerinnen und Zuschauer ins Stadion und vor die Bildschirme. Bereits zum 8. Mal wird die Veranstaltung unter dem geschwungenen Glasdach des Olympiastadions ausgetragen.

Der Boulderweltcup München ist der erfolgreichste Kletterwettbewerb in Deutschland und gilt international als ganz besonderer Saisonabschluss. Das weiß auch die Boulder-Elite, die aus aller Welt anreist: In diesem Jahr sind 256 Athletinnen und Athleten aus 38 Nationen dabei.

DAV-Kader in guter Form

Für den DAV gehen neun Damen und 18 Herren an den Start – mit dabei Jan Hojer (DAV Frankfurt/Main), der sich im letzten Jahr den Tagessieg holte und zudem Europameister wurde. Auch der amtierende Vizeeuropameister Alex Megos (DAV Erlangen) wird in München wieder antreten. Zudem bouldert Alma Bestvater (DAV Weimar) derzeit international ihre beste Saison und kletterte sich bei zwei Weltcups schon in das Finale. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir einen oder zwei unserer Athletinnen und Athleten im Finale sehen werden“, sagt Bundestrainer Urs Stöcker. Der Kader sei zurzeit in einer guten Form, hatte vor dem Boulderweltcup etwas Zeit sich auszuruhen – und dann käme auch noch der Heimvorteil hinzu: „Vor heimischem Publikum, der Familie und Freunden klettern zu können, hat schon manchen Athleten gepusht.“

Ein bis drei Deutsche für Olympia

Zudem ist der BWC auch ein Prüfstein auf dem Weg zu den Olympischen Spielen in Tokio 2020: Immerhin wird dort Bouldern auch als ein Teil des Kletter-Dreikampfs „Olympic Combined“ ausgetragen – und ein Großteil der internationalen Boulder-Elite wird 2019 auch beim Wettstreit um die begehrten Tickets für Olympia dabei sein. „Ich bin sicher, dass sich ein bis drei Athletinnen und Athleten für Tokio qualifizieren“, sagt Stöcker. Neben Jan Hojer, dem Deutschen Meister im Olympic Combined, hätten derzeit Yannick Flohé (DAV Aachen) und Frederike Fell (DAV Freising) gute Chancen für eine erfolgreiche Qualifikation. „Beide sind extrem gute Allround-Kletterer und genau das ist es, was das neue olympische Wettkampfformat verlangt.“ In der Tat gewann Fell in diesem Jahr schon die Deutschen Meisterschaften im Olympic Combined und Speed, während Yannick Flohé Speed- und Boulderchampion wurde und sich im Olympic Combined den zweiten Platz sicherte.

Verbesserte Sportförderung für Tokio

Auch der DAV bereitet sich auf Olympia vor. Erst letztes Jahr wurde ein Sportdirektor eingestellt und der Trainerstab vergrößert. In diesem Jahr eröffnete mit dem Landesleistungszentrum Augsburg die erste Kletterhalle in Deutschland, in der das Olympische Format gezielt trainiert werden kann. Die besondere Aufteilung der Wände und Zuschauerbereiche prädestiniert die Anlage für Wettkämpfe in dem neuen Format – und das wurde auch gleich getestet: Kurz nach der Einweihung fand dort die 1. Deutsche Meisterschaft im Olympic Combined statt. „Olympic Combined“ ist das neue Wettkampfformat, das auch in Tokio geklettert werden wird – eine Art Dreikampf aus den Sportarten Lead, Speed und Bouldern. Nur wer alle drei Formen beherrscht, steht am Ende ganz oben.

Die ersten Tokyo-Tickets werden im nächsten Jahr vergeben

Im nächsten Jahr wird es ernst: „Anfang August bei der WM in Tokio und im November im französischen Toulouse werden bei einem speziellen Qualifizierungswettkampf die ersten Tickets für Tokio vergeben“, so Dr. Wolfgang Wabel, Mitglied der DAV-Geschäftsleitung und Präsident der IFSC Europe. Insgesamt können sich pro Nation nur je zwei Frauen und zwei Männer qualifizieren – insgesamt 20 Damen und 20 Herren. Sie treten in Japan in einer Qualifikationsrunde gegeneinander an. Die besten Sechs ziehen in das Finale ein – und müssen alle drei Disziplinen erneut klettern. Über die finalen Platzierungen entscheidet die Multiplikation: Die Platzierungen in jedem Einzelwettkampf werden miteinander multipliziert. Wer am Ende die niedrigste Zahl neben seinem Namen stehen hat, ist Olympiasiegerin oder Olympiasieger. „Die Möglichkeit, bei Olympia dabei zu sein, bekräftigt viele Kader-Mitglieder in ihren Anstrengungen. David Firnenburg und Alma Bestvater zum Beispiel ziehen nach München – weil sie hier und in Augsburg bessere Trainingsbedingungen vorfinden“, erklärt Wolfgang Wabel. Das zeige, wie hoch die Motivation innerhalb des Kaders sei. Doch so kurz vor dem nächsten Wettkampf liegt der Fokus natürlich nicht auf dem fernen Tokio, sondern auf dem ganz nahen Boulderweltcup in München.

Boulderweltcup zu Gast in der Bergsporthauptstadt Deutschlands

Bereits zum achten Mal wird der Weltcup nun von der Landeshauptstadt München zusammen mit dem Deutschen Alpenverein ausgetragen. Keine andere deutsche Stadt eigne sich besser für den Boulderweltcup, meint Beatrix Zurek, die Leiterin des Referats für Bildung und Sport der Landeshauptstadt München: „Die Nähe zu den Alpen beschert dem Klettersport eine unglaublich hohe Zahl an Anhängern und Begeisterten. Und auch in München selbst und in der Umgebung finden sich so viele Kletterhallen wie nirgendwo in ganz Deutschland.“ Insofern liege es nahe, den Boulderweltcup in der Kletterhochburg Deutschlands auszurichten. Als Kletterhochburg darf München durchaus bezeichnet werden: Die Fangemeinde in allen Altersgruppen und besonders bei der Jugend wächst stetig. Dieses große Interesse an Kletter- und Bergsport belegen auch die rund 170.000 Mitglieder, die allein in den Münchner Sektionen des Deutschen Alpenvereins organisiert sind. Besonders das Bouldern genießt innerhalb des Klettersports eine hohe Attraktivität, da es einfach betrieben werden kann. „Nach aktuellen Schätzwerten gehen wir von 50 bis 60.000 aktiven Kletterinnen und Kletterern im Stadtgebiet München aus“, so Zurek. Und natürlich fördere die Stadt München auch Veranstaltungen wie den Boulderweltcup, um dieser faszinierenden Sportart ein angemessenes Schaufenster zu bieten. So ein „Schaufenster“ muss natürlich auch organisiert werden: „Die Stadt München tritt im Rahmen des Boulderweltcups als Mitveranstalterin auf und unterstützt das Event finanziell mit einem Zuschuss in Höhe von bis zu 50.000 Euro. Des Weiteren hilft die Stadt München dem DAV bei allen behördlichen Aufgaben.“

Der Boulderweltcup im Detail: Spannung garantiert

An den beiden Wettkampftagen müssen die Athletinnen und Athleten alles geben: Am Freitag, den 17. August, geht es für die Herren früh los: Schon ab 7 Uhr morgens klettern die Athleten nacheinander alle vier Wettkampfboulder. Um 17 Uhr beginnt dann die Qualifikation der Damen. Die Platzierungen richten sich in erster Linie nach der Zahl der erfolgreich gekletterten Boulder. Für eine erfolgreiche Wertung muss der Top-Griff mit beiden Händen drei Sekunden lang berührt werden. Herrscht hier Gleichstand, zählt als nächstes die Anzahl der erreichten Zonen. Eine „Zone“ ist ein spezieller Griff in der Route, den man erreichen muss. Herrscht auch hier Gleichstand, zählen die Versuche, die man für alle erfolgreich gelösten Boulderprobleme gebraucht hat und danach die Versuche, die eine Athletin oder ein Athlet benötigte, um den Zonengriff zu erreichen. Jeweils die 20 besten Damen und Herren dürfen in die nächste Runde vorrücken und klettern im Halbfinale am Samstag, den 18. August ab 12 Uhr jeweils wieder vier Boulder. Die besten sechs Damen und Herren aus dieser Runde klettern dann im Finale ab 17 Uhr (Damen) bzw. 20:15 Uhr (Herren).

Alles Wichtige zum Boulderweltcup München

Allgemeine Infos:

alpenverein.de/boulderworldcup
facebook.com/ifsc.boulder.worldcup.munich