Die Angreifer sind winzig und zielen auf die Schwächsten: Humane Cytomegalie-Viren (HCMV) können bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem schwerste Schäden verursachen und bis zum Tod führen. Helga Rübsamen-Schaeff und Holger Zimmermann haben einen neuen Wirkstoff dagegen gefunden. Für die „lebensrettende Innovation gegen gefährliche Viren“ wurde das Team von der Wuppertaler AiCuris GmbH mit dem Deutschen Zukunftspreis 2018, dem Preis des Bundespräsidenten für Technik und Innovation, ausgezeichnet. Seit heute kann man in der zugehörigen Ausstellung im Deutschen Museum an einem neuen Modul sehen, wie der Lebensretter für Schutzlose funktioniert.
Das Virus ist ein echter Blickfang: Eine gelbe Hülle, gespickt mit blauen Noppen, im Inneren der Kugel schwebt ein kantiger Kern aus bernsteinfarbenem Glas in dessen Zentrum die DNA-Doppelhelix zu sehen ist. Das Schnittmodell im Maßstab 1.500.000:1 sticht im beleuchteten Glaskubus aus einer Flanke des neuen Moduls heraus. „Wir haben bei diesem Einfallstor das Virus ins Zentrum gestellt und bewusst auf zusätzliche Erklärungen verzichtet“, sagt Sabine Gerber, die Kuratorin des Deutschen Zukunftspreises am Deutschen Museum.
Die Erläuterung zu dem Virusmodell gibt es dann auf der nächsten Modulseite. „Hier wird auch der Mechanismus beschrieben, wie so ein Virus in die menschliche Zelle eindringt, sich dort vermehrt und die Zelle letztlich schädigt oder gar tötet“, sagt Gerber. Dort erfährt man dann auch, dass etwa jeder Zweite dieses Virus in sich trägt. „Für gesunde Menschen ist das kein Problem, da hält die eigene Körperabwehr den Erreger in Schach“, erklärt die Kuratorin. „Aber wenn die Immunabwehr zum Beispiel für eine Transplantation ausgeschaltet werden muss, wird das HCM-Virus zu einer tödlichen Bedrohung.“
Wie es dem Team von Helga Rübsamen-Schaeff und Holger Zimmermann gelungen ist, den neuen Wirkstoff zu finden und wie sie ihn bis zum marktreifen Medikament weiterentwickelt haben, wird auf einer weiteren Seite des neuen Moduls beschrieben. „Hier sieht man die einzelnen Schritte von den ersten Tests an Zellkulturen über die klinischen Versuche bis hin zur Zulassung“, so Gerber.
Zum Abschluss des Rundgangs um das neue Modul kommen dann auch die Preisträger zu Wort. Auf Knopfdruck kann man die Köpfe hinter dem Projekt kennenlernen und in weiteren Filmsequenzen die Hintergründe erfahren. „Ohne den großen persönlichen Einsatz von Helga Rübsamen-Schaeff und Holger Zimmermann wäre dieses lebensrettende Mittel wahrscheinlich nie auf den Markt gekommen“, sagt Sabine Gerber.
„Wir freuen uns sehr, dass dieses Engagement mit dem Deutschen Zukunftspreis 2018 belohnt wurde“, sagt Wolfgang M. Heckl, der Generaldirektor des Deutschen Museums. „Mit dem neuen Modul zu diesem Lebensretter für Schutzlose zeigen wir hier einmal mehr, wie wichtig Forschung und Entwicklung für die Menschen sind.“
„Aus Ideen Erfolge machen. Für die Menschen. Für das Land.“ – Diesem Gedanken folgen die Arbeiten der Preisträger, die in der Dauerausstellung zum Deutschen Zukunftspreis seit Ende 2006 im Deutschen Museum in München zu sehen sind. Die Präsentation der jeweils zehn neuesten preisgekrönten Projekte zeigt die wissenschaftliche Exzellenz und nachhaltige Wirkung der jeweiligen Innovation. Die Ausstellung stellt die beteiligten Forscher und Entwickler als Persönlichkeiten und Vorbilder dar, deren Leistungen in der „Hall of Fame“ gewürdigt werden.