Das Valentin-Karlstadt-Musäum im Isartor, Tal 50, widmet sich mit der Sonderausstellung „Liesl Karlstadt: Schwere Jahre 1935 – 1945“ der in der Öffentlichkeit weniger bekannten Zeit der kongenialen Partnerin Karl Valentins. Liesl Karlstadt (geborene Elisabeth Wellano 1892 –1960) bildete gemeinsam mit Karl Valentin das berühmteste deutsche Komikerduo des 20. Jahrhunderts. Nach dem Tod Karl Valentins wurde sie zur beliebten Volksschauspielerin und startete im Bayerischen Rundfunk ihre zweite Karriere als „Mutter aller Bayern“. 1956 entstand mit ihr als Protagonistin der erste Werbespot für das Deutsche Fernsehen. Im Valentin-Karlstadt-Mu- säum ist für sie eine Dauerausstellung eingerichtet. Mit Bildern, Dokumenten und bisher unveröffentlichen Briefen werden nun in der Sonderausstellung die schweren Jahre Liesl Karlstadts in der Zeit 1935 bis 1945 und ihre schwierige Beziehung zu Karl Valentin beleuchtet.
Im Jahr 2006 kam überraschend aus Amerika ein neuer Quellenschatz ins Valentin-Karlstadt-Musäum: 139 sehr persönliche Briefe und Postkarten von Liesl Karlstadt an ihre Freundin Norma Lorenzer aus den Jahren von 1935 bis 1953. Diese brachte Norma Lorenzers Tochter Brigitte Eriksson ins Valentin-Karlstadt-Musäum, wenige Jahre vor ihrem Tod.
Im Zentrum der Ausstellung stehen diese bisher unveröffentlichten Briefe von Liesl Karlstadt an die enge Vertraute. Ergänzt durch Bilder und Dokumente beleuchten sie eine schwierige Zeit im Leben und Wirken von Liesl Karlstadt.
Am 6. April 1935 versuchte Liesl Karlstadt sich das Leben zu nehmen. Es folgten schwere Jahre, geprägt von langen Aufenthalten in Kliniken und Rehabilitation, von Gehversuchen und Rückschlägen. Ihre Verzweiflung spiegelt sich in Briefen aus der Zeit. Valentin konnte sie oft nicht mehr ertragen, aber auch nicht aufgeben. Nach einem erneuten Zusammenbruch im April 1939 und einer darauffolgenden schweren und langwierigen Erkrankung, begann sie sich von ihm zu lösen. 1941 und 1943 erholte sie sich im Gebirge. Auf Wanderungen freundete sie sich mit Soldaten auf der Ehrwalder Alm an und tat als einziger weiblicher „Mulitreiber“ in Uniform auf der Alm Dienst. In der Gemeinschaft mit den Soldaten und im Einklang mit den geliebten Bergen, erholte sie sich von den Strapazen. Das Kriegsende erlebte sie in München.
Die Ausstellung wird am Donnerstag, 24. Oktober, 19 Uhr, eröffnet und ist bis 3. März 2020, Montag, Dienstag und Donnerstag von 11.01 bis 17.29 Uhr, am Freitag und Samstag von 11.01 bis 17.59 Uhr und am Sonntag von 10.01 bis 17.59 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 2,99 Euro, ermäßigt 1,99 Euro.
Parallel zur Ausstellung „Liesl Karlstadt: Schwere Jahre 1935 – 1945“ ist im Kunstmann-Verlag das gleichnamige Buch erschienen. Illustriert mit zahlreichen Fotos, setzt es die bisher unveröffentlichten Briefe von Liesl Karlstadt an ihre Freundin Norma Lorenzer in den historischen Kontext. Weitere Informationen unter www.valentin-musaeum.de.