Keine Chance hatte der Chef der Augustiner-Brauerei, Jannik Inselkammer, als er am Montag in den Rocky Mountains in Kanada beim Heli-Skifahren von einer mächtigen Lawine verschüttet wurde und unter den Schneemassen begraben worden ist.
Er hatte zwar einen Piepser bei sich und konnte schnell geortet werden.
Doch er lag drei Meter tief in einem Gewirr von Baumstämmen und Geröll unter der Schneelast. Eine Stunde benötigten die Helfer, um ihn freizuschaufeln. Es kam aber jede Hilfe zu spät und er ist noch vor Ort an seinen Verletzungen verstorben.
Die Gruppe von vier Skifahrern und einem Betreuer war schon dreimal abgefahren und wartete in einem vermeintlich geschütztem Bereich hinter einem Schutzwald auf den Helikopter für einen weiteren Transport nach oben.
Da löste sich auf 2.550 Metern Höhe eine mächtige Lawine, die von den kanadischen Behörden mit einer Stärke von 4 auf einer Skala von 5 eingestuft worden ist. Sie donnerte 1.400 Meter in die Tiefe und traf auf den 150 Meter tiefen Bannwald oberhalb der Skigruppe.
Dort schlug sie eine Schneise von 250 Metern Breite, riss alle auch ausgewachsenen Bäume mit und erreichte die Skigruppe. Während sich vier der fünf Personen teils mit leichten Verletzungen selbst aus dem Schnee befreien konnten, war Inselkammer drei Meter tief verschüttet. Die kanadische Polizei geht davon aus, dass sich die Lawine ohne Einwirkung von Menschen gelöst hat.
Das Unglück ereignete sich am Montag 10.28 Uhr Ortszeit in den Bergen etwa 75 Kilometer nördlich des Städtchens Revelstoke. Der Augustiner-Chef hatte sich mit drei Freunden in der CMH Adamants Lodge eingemietet.
Gute 10.000 Dollar pro Person kostet dort eine Woche Heli-Skiing mit gatantierten 30.000 Höhenmetern Tiefschnee-Vergnügen. Es hatte die letzte Zeit sehr stark geschneit. Für den Tag, an dem das Unglück geschah, hat der örtliche Lawinenwarn-Bericht eine “konservative Geländeauswahl” empfohlen.
Daran dürfte sich der Veranstalter bei der Wahl der Routen wohl auch gehalten haben. Diese waren für mehrere Tage rund um den Unglückstag freigegeben. Seit den 1980-er Jahren wird der geschützte Platz hinter dem Bannwald genutzt, die Skifahrer mit dem Helikopter abzuholen.
Nie sei etwas passiert, so CMH-Marketingleiter Jeremy Roche gegenüber der örtlichen Zeitung “Revelstoke Times”. Er drückt im Namen der CMH sein tiefstes Mitgefühl für die Familie von Jannik Inselkammer aus.
Die Augustiner-Bräu in München schreibt auf ihrer Homepage: “Die Augustiner-Bräu Wagner KG und die Edith-Haberland-Wagner-Stiftung trauern um ihren persönlich haftenden Gesellschafter und Geschäftsführer Dr. Jannik Inselkammer der viel zu früh und tragisch verstorben ist.
Sein plötzlicher Tod trifft uns zutiefst und wir verneigen uns in ewiger Verbundenheit.” Inselkammer hielt über die Familie 35 Prozent der Anteile an der Augustiner-Brauerei. Mehrheitsgesellschafter ist die Edith-Haberland-Wagner-Stiftung mit 51 Prozent. Wesentliches Ziel der Stiftung ist es, zu verhindern, dass die Münchner Privatbrauerei selbständig bleibt und nicht von einem internationalen Brauereikonzern übernommen werden kann.
Jannik Inselkammer wurde 45 Jahre alt und war der Sohn des Brauereiunternehmers Hans Inselkammer sowie Cousin von Franz Inselkammer, dem Besitzer der Brauerei Aying, und von Wiesnwirt Peter Inselkammer, dem das Hotel Platzl in München gehört. 1996 erwarb Jannik Inselkammer 77 Prozent der Aktienmehrheit an der Hasenbrauerei in Augsburg. Von 1997 bis 2003 war er Geschäftsführer der Tucher Brauerei Nürnberg, die der Familie Inselkammer gehört. Neben seiner Tätigkeit als persönlich haftender Gesellschafter und Geschäftsführer von Augustiner Bräu in München war er auch Geschäftsführer der Beteiligungsgesellschaft Inka AG, die in München eine Reihe von Immobilien besitzt.
Der Trauergottesdienst ist am kommenden Samstag um 11 Uhr in der Michaelskirche in München. Die Beerdigung soll nur im engesten Kreis der Familie stattfinden.