Zum Jahresanfang appelliert Oberbürgermeister Dieter Reiter an die Münchnerinnen und Münchner, weiterhin gemeinsam die Herausforderungen der Corona-Pandemie zu bewältigen:
Liebe Münchnerinnen und Münchner,
zuerst möchte ich Ihnen allen noch ein gesundes, zufriedenes und hoffentlich insgesamt etwas besseres Jahr 2021 wünschen. Ich persönlich bin ganz optimistisch, dass wir auch 2021 zusammen durchstehen können. Dazu bedarf es allerdings noch mindestens einige Monate einer gemeinsamen, verantwortungsbewussten Lebensweise im Umgang mit dem Virus, trotz langsam anlaufender Impfungen.
Denn leider wird auch 2021 wohl eher ein uns alle herausforderndes Jahr werden. Die Corona-Pandemie wird uns noch, länger als uns das allen lieb ist, davon abhalten, wieder unser gewohntes Leben zu führen.
Ab kommenden Montag gelten wieder verstärkte Einschränkungen, die die Bundeskanzlerin zusammen mit den Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten vereinbart hat und die in Bayern von der Staatsregierung konkretisiert und uns als Stadt zur Umsetzung vorgegeben wurden. Natürlich kann man über einzelne Maßnahmen und deren Wirksamkeit diskutieren. Das darf man und muss man in einer Demokratie auch tun. Allerdings finde ich, dass Kritik üben oft sehr einfach, sinnvolle Alternativvorschläge zu benennen aber schon weitaus schwieriger ist. Denn einfach nichts zu tun oder zu bezweifeln, dass Corona eine sehr ernste Bedrohung für uns alle darstellt, ist für die Verantwortungsträger in der Politik keine Option.
Natürlich habe ich mir ganz persönlich auch Gedanken gemacht, ob es z.B. sinnvoll ist – wie der Freistaat jetzt beschließen wird – den Präsenzunterricht in den Schulen für viele Wochen komplett zu untersagen. Und damit die Eltern, deren Engagement in den letzten zehn Monaten ohnehin äußerst gefordert war und ist, noch mehr zu belasten. Und glauben Sie mir, ich bekomme viele Meinungen dazu, die aber kein einheitliches Bild ergeben. Befürworter einer solchen harten Unterrichtsbeschränkung und Gegner dieser Vorgehensweise halten sich, ich denke auch je nach persönlicher Lebenssituation, die Waage. Und so ist es auch mit der Schließung der Kinderbetreuungseinrichtungen.
Viel diskutiert wird auch die Beschränkung der persönlichen Sozialkontakte auf nur mehr eine zusätzliche Person zum eigenen Haushalt oder die Einschränkung des Bewegungsradius ggf. auf 15 Kilometer um München. Harte und nur unter dieser ganz besonderen Ausnahmesituation – bundesweit immer noch sehr hohe Zahlen an Neuansteckungen und leider auch Corona-Toten – zu akzeptierende Maßnahmen.
Zu akzeptieren deshalb, weil wir alles daransetzen müssen, dass unser Gesundheitswesen nicht, wie teilweise in anderen Ländern, endgültig überfordert wird und damit lebenserhaltende Systeme in unseren Krankenhäusern nicht mehr in notwendiger Zahl zur Verfügung stehen. Und auch um das Personal in unseren Krankenhäusern nicht noch weiter zu überfordern – über das ohnehin derzeit kaum noch zu verantwortende Maß hinaus. Als Oberbürgermeister und als Aufsichtsratsvorsitzender der München Klinik ist es meine Pflicht, alles zu tun, um hier solchen Tendenzen entgegenzuwirken.
Und deshalb trage ich, in der Hoffnung, dass das Gesamtpaket der Maßnahmen dabei hilft, die existenziell notwendige Aufrechterhaltung unserer Gesundheits- und Pflegesysteme zu gewährleisten, auch die von Bund und Land getroffenen Entscheidungen mit.
Als Oberbürgermeister bin ich im Übrigen auch grundsätzlich erst einmal verpflichtet und verantwortlich, die Maßnahmen der Staatsregierung und des Bundes umzusetzen – unabhängig davon, ob ich sie nun alle gut finde oder nicht.
Abschließend ein Wort zu den Hoffnungen, meinen persönlichen Hoffnungen für 2021.
Ich hoffe, dass Sie, liebe Münchnerinnen und Münchner, sich auch weiter, wie Sie das im abgelaufenen Jahr ganz überwiegend wirklich absolut vorbildlich getan haben, an die Regeln halten, die uns alle und Sie selbst vor Ansteckung schützen. Darum will ich Sie ganz ausdrücklich bitten. Ihr verantwortungsbewusstes Verhalten gibt mir zusammen mit den jetzt anlaufenden Impfungen die Hoffnung, dass es irgendwann im Laufe des Jahres 2021 auch wieder eine Normalisierung unseres Lebens in München gibt.
Und wir gemeinsam unser altes München wieder Stück für Stück zurückgewinnen und genießen können.
Darauf hoffe ich wirklich und ich bitte Sie alle, diese Hoffnung mit mir zu teilen – dann werden wir auch diese riesige Herausforderung gemeinsam bewältigen, davon bin ich überzeugt.
München hält zsamm – wir halten zsamm…
Alles Gute
Ihr
Dieter Reiter