Der Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM) erweitert seinen Fuhrpark um ein Müllsammelfahrzeug mit Brennstoffzelle. In dieser Brennstoffzelle werden Wasserstoff und Sauerstoff bei Temperaturen über 70 Grad zu Wasser umgewandelt. Dabei entsteht Strom, der über eine zwischengeschaltete Batterie die Motoren antreibt.
Der Vorteil: Es wird weder CO₂ freigesetzt noch entstehen Stickoxid- oder Partikelemissionen. Das neue Müllsammelfahrzeug ist in der Grundausstattung also ein batterieelektrischer Lkw, der zusätzlich über eine Brennstoffzelle als so genannter „Range-Extender“ zur Verlängerung der Reichweite verfügt. Diese Kombination reicht für eine Sammlung und Verdichtung von 20 Tonnen Abfall und eine Fahrstrecke von mindestens 140 Kilometer. Die Hauptkomponenten sind eine 85 kWh Hochvoltbatterie, eine Brennstoffzelle mit 30 kW und Drucktanks für den Wasserstoff. Betankt wird dieses Fahrzeug über die drei aktuell in München vorhandenen Wasserstofftankstellen, den notwendigen Strom kann der Lkw direkt im Carport des AWM laden.
Kommunalreferentin Kristina Frank, 1. Werkleiterin des AWM: „Mit diesem hochmodernen Lkw sammeln wir den Müll ein und tragen trotzdem zu einer sauberen Luft in München bei. Eine gut funktionierende Abfallwirtschaft ohne schädliche Emissionen – das ist unser Ziel.“
Der Wasserstoff-Lkw ist in der Zentrale des AWM am Georg-Brauchle-Ring stationiert und wird nach einer gut dreiwöchigen Einweisung und Schulung der Mitarbeiter*innen bei der Müllabfuhr im Münchner Norden eingesetzt. Nach einer intensiven Testphase von mindestens einem Jahr wird sich zeigen, ob dieses Fahrzeugkonzept für die Münchner Müllentsorgung geeignet ist. Falls ja, wird der AWM in Anlehnung an die Stadtratsvorgaben entscheiden, ob weitere Fahrzeuge mit dieser Technologie beschafft werden. Dies wird auch von den dann herrschenden Förderbedingungen und der Marktsituation (Verfügbarkeit und Preisniveau) abhängen. Im Vergleich zu einem herkömmlichen Mülleinsammelfahrzeug mit Dieselantrieb sind die Anschaffungskosten rund dreimal so hoch. Durch die Förderung des Bundes können die Mehrkosten im Vergleich zu einem herkömmlichen Müllfahrzeug bis zu 90 Prozent gedeckt werden. Dafür werden pro Lkw im Jahr, je nach Bezirk und Tour, zwischen 6.000 und 10.000 Liter Dieseltreibstoff und zwischen 20 und 33 Tonnen C0₂-Emissionen eingespart und so die Umwelt nachhaltig geschützt. Im Fahrbetrieb ist das Fahrzeug außerdem sehr leise.
Bereits seit Jahren setzt sich der AWM für sparsame und emissionsarme Müllsammelfahrzeuge ein und testet, ob sich innovative Antriebe für München bewähren. Damit ist er auf einer Linie mit der Beschaffungsstrategie der Stadt, die auch Elektromobilität und alternative Energieträger umfasst.