50 Jahre Alpenplan: Zum Jubiläum erinnern wir an seine Bedeutsamkeit

DAV-Sektion München

Bayerischer Alpenplan am 1. September 1972 verordnet / Proteste zahlreicher Naturschutzverbände und DAV gaben Anstoß/ Ausweisung von Schutzzonen sichert unberührte Freiflächen im bayerischen Alpenraum

Am 1. September 1972 trat der Alpenplan als Teil des ersten Bayerischen Landesentwicklungsprogramms in Kraft. Wegbereiter waren intensive Proteste gegen Naturerschließungen von Organisationen und Naturschutzverbänden, darunter von Beginn an der Alpenverein München & Oberland. Diese wurden ausgelöst durch die Pläne der Seilbahnerschließung des Watzmanns und konnten das Bauvorhaben verhindern. Der Alpenplan nimmt eine wirksame Rolle für den alpinen Naturschutz auf Landesebene ein, denn das zurückliegende halbe Jahrhundert verzeichnet mehrere solcher Erfolge in den Bayerischen Alpen.

Mit drei Schutzzonen von A bis C regelt der Alpenplan die Zulässigkeit von Erschließungen im bayerischen Alpenraum. Dr. Helmut Karl von der Bayerischen Landesstelle für Naturschutz brachte das Konzept auf den Weg: Er formulierte einen Entwurf zum Schutz unberührter Naturräume vor Erschließung durch Infrastruktur. Darauf aufbauend wurde der Bayerische Alpenplan als landesplanerisches Instrument für nachhaltige Entwicklung vor 50 Jahren verordnet.

Der Alpenplan ist in seiner Form nicht in Stein gemeißelt, was am Beispiel des Riedberger Horns im Allgäu wohl am eindrücklichsten nachgezeichnet werden kann: 2017 wurde der Alpenplan vom Bayerischen Landtag für Erschließungspläne am Riedberger Horn geändert, was den Bau einer Skischaukel ermöglicht hätte. Doch zwei Jahre später am 30. April 2019 beschloss das Bayerische Kabinett, unter erheblichem Druck durch Proteste der Öffentlichkeit, die Rücknahme der Alpenplan-Änderung. Der Berg erhielt die Schutzzone C des Alpenplans zurück, die ihn vor Skierschließungen bewahrt. Dieser Erfolg brachte nicht nur die Wende für das Riedberger Horn, sondern gab dem Alpenplan auch seine Stärke zurück. Den Präzedenzfall begleitete der Alpenverein München & Oberland mit intensiver Berichterstattung und engagierte sich sowohl alpenvereinsintern als auch in der Öffentlichkeit.

Heute werden 43 Prozent der Bayerischen Alpen der höchsten Schutzzone C im Alpenplan zugeordnet. In dieser sind Bauvorhaben kategorisch untersagt. Dass in dieser Schutzzone 19 skitouristische Erschließungen geplant waren, macht seine Bedeutsamkeit für den Erhalt alpiner Naturräume deutlich.

Thomas Urban, Geschäftsführer der Sektion München: „Der Alpenplan ist ein einzigartiges Instrument zum Schutz der Bergwelt. Gerade vor dem Hintergrund des rasanten Voranschreitens des Klimawandels kann seine Bedeutung auch in Zukunft nicht hoch genug eingeschätzt werden.“

Anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Alpenplans findet am 20. Oktober 2022 ein Festakt auf dem Wendelstein statt. Er wird gemeinsam von der CIPRA Deutschland und dem Bayerischen Ministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie organisiert.

Wissenswertes rund um den Alpenplan finden Sie auch auf den Seiten des Deutschen Alpenvereins: „Der Alpenplan: Das stärkste Stück bayern“ von Univ.-Prof. Dr. Hubert Job